Auswirkungen der Steuerklasse auf die Kreditwürdigkeit

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Manuel_H

Hallo,

für uns stellt sich in diesem Moment folgende Frage und wir hoffen, hier ein paar hilfreiche Ratschläge zu der anstehenden Entscheidung zu erhalten.

Es geht ganz grob gesagt um die Frage, wie sich der temporäre Wechsel in eine ungünstige Steuerklasse auf meine Kreditwürdigkeit im Rahmen einer Baufinanzierung auswirkt?

Um das Elterngeld meiner schwangeren Frau zu erhöhen, das sich an ihrem Nettoeinkommen der letzten sieben Monate vor der Mutterschutzzeit bemessen wird, würde ich als Besserverdiener bis zur Geburt des Kindes in die für mich eigentlich ungünstige Steuerklasse V wechseln und meine Frau in die Steuerklasse III. Dieser Schritt würde uns insgesamt ein um 3.650 € höheres Elterngeld einbringen als wenn sie in Steuerklasse V wäre (abzüglich der steigenden Steuer durch den erhöhten Steuersatz wegen Progressionsvorbehalt).

Der eventuelle Haken: Wir möchten spätestens in zwei Jahren eine Immobilie erworben haben und da werde ich als gut verdienender Ehepartner sicherlich die entscheidende Rolle bei der Kreditvergabe spielen. Sollte es schon in den nächsten 9 Monaten eine Kaufoption geben, stünde ich mit der für mich an und für sich ungünstigeren Steuerklasse V mit ca. 1.000 € geringerem Nettoeinkommen da.

Meine Frage: Wie ist eure Einschätzung, welche Rolle mein wegen des Elterngeldes vorübergehend niedrigeres Nettoeinkommen bei einer eventuell notwendigen Kreditaufnahme spielen würde? Würde sich das niedrigere Nettoeinkommen negativ auf die Beurteilung meiner Kreditwürdigkeit auswirken, obwohl der mich betreffende hohe Abzug spätestens mit der Steuerrückerstattung im Folgejahr auf der Grundlage meiner Steuererklärung ausgeglichen wird? Kann allein dieser Umstand zu höheren Zinsen führen?

Oder fällt die Wahl einer ungünstigen Steuerklasse bei der Beurteilung meiner Kreditwürdigkeit nicht negativ ins Gewicht?

Schon jetzt möchten wir uns für alle Hinweise bedanken, die uns etwas „Licht ins Dunkel“ bringen!
 
L

Lumpi_LE

Grundsätzlich ein richtiger Gedanke, da einem die Banken aber ohnehin mehr Geld geben als gut für einen wäre spielt es praktisch keine Rolle.
 
moHouse

moHouse

Grundsätzlich ein richtiger Gedanke, da einem die Banken aber ohnehin mehr Geld geben als gut für einen wäre spielt es praktisch keine Rolle.
Dem muss ich widersprechen.
Nicht zuletzt wegen Corona werden die Banken immer restriktiver in der Kreditvergabe.
Dazu vielleicht eine Bestandsimmobilie in einer Gegend mit sehr dynamischer Preisentwicklung (Bank geht bei der Bewertung Marktpreise nicht mit, weil sie mit veralteten Bodenrichtwerten und extrem auf Sicherheit abwertet) und schon hat man Spaß mit der Bank.

Aber: wann wollt ihr die Finanzierung denn angehen? Wenn ihr in spätestens 2 Jahren kaufen wollt, klingt es für mich nicht so, dass ihr jetzt in der Schwangerschaft schon aktiv werdet.
Nach der Geburt könnt ihr ja direkt zurück wechseln. Solange der vorherige Wechsel nicht im gleichen Kalenderjahr war. (Wechsel grundsätzlich nur 1x jährlich möglich)
Zukünftig spielt das dann keine Rolle mehr. Die Bank will vielleicht die Steuerbescheide eurer Vorjahre sehen, aber da ist die Endrechnung inkl. Erstattung alles dabei. Ich glaube die Bank schaut dann auch nur auf das Jahresbrutto..

Falls ihr doch während der Schwangerschaft aktiv werdet, kann man natürlich auch immer mit der Bank reden und den Umstand erklären.
 
L

Lumpi_LE

Naja wahrscheinlich Prinzip, 2 Leute, 3 Meinungen. Die Bank hätte uns soviel Geld hinterhergeworfen - ich hätte keine Nacht mehr ruhig schlafen können wenn wir sowas gemacht hätten.
Wir hätten auch mit dem halben Gehalt genug Geld bekommen.
 
moHouse

moHouse

Naja wahrscheinlich Prinzip, 2 Leute, 3 Meinungen. Die Bank hätte uns soviel Geld hinterhergeworfen - ich hätte keine Nacht mehr ruhig schlafen können wenn wir sowas gemacht hätten.
Wir hätten auch mit dem halben Gehalt genug Geld bekommen.
jepp. und am Ende komplett subjektiv.

Wir werden ohne Sondertilgung vielleicht erst 65 mit der Tilgung durch sein. Ich kann trotzdem sehr ruhig schlafen.
Andere können sich das gar nicht vorstellen.

Aber ins unserer Gegend und mit Ende 30 geht das ohne Erbe im Rücken kaum anders.

Bei einer konkreten Bestandsimmobilie hätten wir 30% weniger Finanzierungssumme benötigt. Da wollten 2 Banken bei uns aber am Ende nicht mitspielen.

Also allgemeingültige Aussagen gibts da nicht.

Aber woher weißt du denn wieviel Geld euch die Bank gegeben hätte? Und wieviel sie euch bei halbem Gehalt gegeben hätte?!
Keine Bank gibt Dir eine endgültige Kreditzusage für lustige Zahlenspiele.
 
B

BackSteinGotik

Meine Frage: Wie ist eure Einschätzung, welche Rolle mein wegen des Elterngeldes vorübergehend niedrigeres Nettoeinkommen bei einer eventuell notwendigen Kreditaufnahme spielen würde? Würde sich das niedrigere Nettoeinkommen negativ auf die Beurteilung meiner Kreditwürdigkeit auswirken, obwohl der mich betreffende hohe Abzug spätestens mit der Steuerrückerstattung im Folgejahr auf der Grundlage meiner Steuererklärung ausgeglichen wird? Kann allein dieser Umstand zu höheren Zinsen führen?
Der Zinssatz ist nicht abhängig von deinem Nettoeinkommen. Für die Bank ist relevant, wie dein Verhältnis Eigenkapital zu Beleihungswert des Kaufobjektes aussieht. Wenig Eigenkapital - hoher Zins. Da bringen dir 1000€ mehr im Monat auch keinen Bonus. Einzig die maximale Kreditsumme ist ungefähr vom monatlichen Einkommen abhängig - aber da werden ja beide Einkommen betrachtet. Was du jetzt zu wenig hast, hat deine Frau mehr.
Ich vermute, dass du auch nur von III auf V wechselst, oder? Sonst wird es mit dem Delta von 1000€ schwer. Dann ist dein Einkommen vorher auch nur künstlich "aufgepumpt" und um das vorweggenommene Ehegattensplitting zu hoch.

Und in der Tat, es werden aktuelle Gehaltsmitteilungen und auch Steuerbescheide o. Erklärungen angefragt, evtl. auch mehrere. Dort wird dann ersichtlich, was wirklich gangbar ist. Und ein Banker kann sich zu einem Bruttogehalt auch ein Netto bei verschiedenen Steuerklassen ausrechnen.. ;)
 
Zuletzt aktualisiert 28.11.2024
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