SAT-/Kabelanschluss Pfusch im Bestand sinnvoll ändern

[*Dipol*]

Die Skizze lichtet den Nebel.

• Die Sat.-Antenne an dieser Position ist nach IEC 60728-11 eindeutig erdungspflichtig und
• die Leitungsführung aufwärts über die Fassade auch die normativ als nicht einschlagsicher definierte 2 m Zone unterhalb der Traufe durchquert.
• Eine BK-Signalzuführung von HÜP -> HAV -> neue Richtkopplerdurchgangsdose -> eine der bestenden Sat.-Leitungen -> BK-Vierfachverteiler im DG -> neue Durchgangsdosen + Abschlusswiderstände ist technisch möglich.
• Vorbehaltlich der Zustimmung des Kabelnetzbetreibers können mit Ausnahme der zur BK-Zuführung umgenutzten Satellitenleitung auch Sat.-Signale in die anderen Leitungen eingeschleust werden, solange der BK-Bereich nicht den Bereich bis 1006 MHz nutzt.

Eine Leitungsführung durch die Blitzschutzzone LPZ 0A und sogar an der Außenseite der Fassade durch den erdungspflichtigen 2 m-Bereich lässt Blitzschutzbewusstsein des Installateurs vermissen und wäre nur noch durch Kabelverlegung neben einer metallischen Dachrinne zu toppen (Bitte ein Foto davon).

Auch falls dieser hf- und blitzschutztechnisch ungünstige Antennenstandort aus optischen Gründen vom Auftraggeber vorgegeben war, hätte ein normkundiger Antenneninstallateur seine Bedenken gegen eine Ausführung ohne blitzstromtragfähige Erdung und Potentialausgleich geltend machen und die Installation in dieser Art verweigern müssen. Direkte Blitzschhläge sind zum Glück selten, aber wenn St. Florian versagt bleibt hier kein Auge trocken. Auch fehlt ein Basisschutz gegen den elektrischen Schlag.

Um eine normkonforme Lösung im Detail vorschlagen zu können, sind noch Angaben erforderlich ob der seit Ablauf der Übergangsfrist 1990 zwingend vorgeschriebener Potentialausgleich ausgeführt ist und bitte auch die Position der HES (mit Erdungsanlage?) in der Skizze nachtragen. Bilder der stillgelegten BK-Anlage und der "nackten" HES ohne Deckel würden weitere Nachfragen vermeiden. Die Type und ungefähre Länge der Koaxialkabel ist auch noch von Belang.

 

[*Dipol*]

Auch wenn das Interesse an normbasierter Beratung offenbar erlahmt ist, stelle ich einen vorbereiteten Umbauvorschlag auf BK und BK mit Sat.-Einspeisung in 4 Teilnehmerdosen mit

1. der bestehenden Garagenantenne und einem neune Unicable-LNB sowie
2. Antennenverlegung auf das Dach mit dem vorhandenen Quad-LNB

noch ein.

Beratungen, bei denen man ratsuchenden Usern die nötigen Infos aus der Nase ziehen muss, fallen mir schwer.

Schade um die Zeit.

 

[K1300S]

Beratungen, bei denen man ratsuchenden Usern die nötigen Infos aus der Nase ziehen muss, fallen mir schwer.

Mir auch. Umso mehr freut es mich, dass Du Dich trotzdem dazu hast durchringen können, denn ich finde solche Themen immer richtig spannend und schüttle dann jedes Mal mit dem Kopf, wenn ich sehe, welchen Müll der durchschnittliche Elektriker, der selbstredend auch BK-/Satanlagen auf seinem Vito stehen hat, fabriziert. Das im Übrigen, obwohl für mich das Thema mit dem kommenden Umzug gegessen sein wird. Ich bin also wirklich und ehrlich nur aufgrund der technischen Aspekte interessiert, und weil ich immer gern Menschen zuhöre bzw. -lese, die offenbar wissen, wovon sie reden. Weiter so!

 

[RAL5018]

Vielen Dank für die ausführlichen Vorschläge! Ich bin noch da und dankbar für die Vorschläge.
Ehrlichgesagt bin ich aber etwas überfordert damit.
Ich habe unter anderem deshalb noch nicht geantwortet, weil ich nicht einmal in der Lage bin die nachgefragten Informationen vollständig zu liefern - geschweige denn die Zeichnung in Gänze zu verstehen oder die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.
Momentan habe ich nicht die Kapazitäten derart tief in die Materie einzutauchen - ich dachte, die Frage der Verkabelung ließe sich einfach beantworten. Erst langsam beginne ich zu verstehen dass und warum das nicht der Fall ist.
Insofern bitte ich um Verständnis, dass ich nicht absehen konnte welche Informationen benötigt werden und ich manche Angaben auch überhaupt nicht liefern kann.

Der Vollständigkeit halber versuche ich noch alles so weit zu beantworten wie ich kann:
Die neuen Koax-Kabel sind vom Typ "110 HD PVC - 17dB/100N@800MHz EN 50117-2-4, Class A - 100723" und zwischen 15 und 30m lang (je nach Raum).
Die alten Koax-Kabel sind vermutlich aus dem Baujahr (~1982) und ich konnte nicht feststellen was das genau für Kabel sind. Die Länge schätze ich auf ca. 10-15 Meter (je nach Raum).
Die Haupterdungsschiene befindet sich weder in der Nähe des Kabelanschlusses noch der Satellitenanlage. Meines Wissens besteht da auch keine Verbindung - aber das kann ich nicht genau sagen, dazu müsste zunächst ein Elektriker den Kasten inspizieren... da gehe ich nicht dran.
Von dem BK-HÜP habe ich ein Foto gemacht. Dort ist wie gesagt nichts angeschlossen. Die Kabel rundherum haben damit nichts zu tun - das angeschlossene Kabel ist wohl der Hausanschluss, der weitere Verlauf ist unzugänglich.
Auf den weiteren Bildern sind noch alter Verteiler/Verstärker zu sehen, die nicht mehr genutzt werden.

 

[*Dipol*]

Der Vollständigkeit halber versuche ich noch alles so weit zu beantworten wie ich kann:
Die neuen Koax-Kabel sind vom Typ "110 HD PVC - 17dB/100N@800MHz EN 50117-2-4, Class A - 100723" und zwischen 15 und 30m lang (je nach Raum).
Die alten Koax-Kabel sind vermutlich aus dem Baujahr (~1982) und ich konnte nicht feststellen was das genau für Kabel sind. Die Länge schätze ich auf ca. 10-15 Meter (je nach Raum).

1. Der 8-fach-Verteiler ist für Sat.-ZF und
2. der Mehrbereichsverstärker für BK untauglich.
3. Auch technisch überholte F-Aufdreholdiestecker gab/gibt es stimmig zum Kabeldurchmesser, die mit Isolierband anzupassen ist grober Murks.
4. Die Type des Neukabels konnte ich im Internet nicht finden,
5. 17 dB/100 m bei 800 MHz lassen aber ein dämpfungsarmes geschäumtes Dielektrikum erkennen.
6. Die Anzahl der Schirme,
7. Innnenleiter aus billigem Staku oder Kupfer,
8. Geflecht aus bruch- und intermodulationsanfälligem Aluminium oder verzinntem Kupfer

ist somit nur vor Ort durch Besichtigung zu klären.

Nur einfach geschirmte 60 Ohm-Altkoaxkabel sind EMV-Schleudern und gehören auch bei kurzer Länge und geringer Signaldämpfung ausgewechselt. Die EMV-Grenzwerte der nationalen SchuTSEV sind auch ohne Störungen des eigenen Empfangs einzuhalten.

Die Haupterdungsschiene befindet sich weder in der Nähe des Kabelanschlusses noch der Satellitenanlage. Meines Wissens besteht da auch keine Verbindung - aber das kann ich nicht genau sagen, dazu müsste zunächst ein Elektriker den Kasten inspizieren... da gehe ich nicht dran.

Besser ein PA, der um Jahrzehnte zu spät als nie nachgerüstet wird und dabei auch an einen normkonformen Antennenerder denken.

 

[kurzy]

@*Dipol*

Hallo,

ich wohne wie Sie im Großraum Stuttgart, betreibe im Einfamilienhaus eine für den Bau recht umfangreiche Sat-Anlage mit eingespeistem Vodafone (ex-Unitymedia)-Kabel und hätte ein Zwischenfrage zu Ihrer Erläuterung, dass die BK-Netze absehbar bis auf 1006 Mhz ausgeweitet werden.

Könnte man nicht z.B. einen Axing TZU 198-62 Tiefpassfilter oder etwas besseres/baugleiches in die BK-Einspeisung setzen? Damit wären die BK-Frequenzen ab 950 Mhz gesperrt und man hätte in der Sat-Einspeisung kein Ungemach.

Dass dann einige Kabel-Programme wegfallen, ist klar. BK nutze ich derzeit jedoch nur für einige UKW-Tuner.