Grundstück mit Ausbauhaus Erfahrungen

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A

Altai

Das ist Sinn eines Bauleiters, den Hausbau zu leiten.
Er ist kein Sachverständiger, der für Euch die Kohlen aus dem Feuer holt.
Wenn ich in Eigenregie baue und einen Bauleiter bezahle, dann überwacht er den Bau in meinem Sinn, ich würde schon erwarten, dass er ein Auge auf die mängelfreie Ausführung hat. Der Projektleiter eines Bauträgers hat andere Ziele, wie @11ant so richtig formuliert hat:
daß Mängel erst nach Gewährleistungsablauf durch die Spachtelmasse durchbrechen
Natürlich ist eine seriöse Firma an ihrem guten Ruf interessiert. Es ist nicht das erste Ziel, den Bauherren über den Tisch zu ziehen. Aber im Zweifel gilt dann doch "Wes Brot ich ess...". Also muss der Bauherr das Brot bezahlen.
 
J

johbis2310

Danke schon einmal für die Rückmeldungen.

Gehört es dem Unternehmen wirklich ? - das Stichwort "Leerverkauf" in der Suche hilft hierzu weiter.
Es gibt eine GmbH, der das Grundstück gehört und eine andere GmbH, die das Ausbauhaus übernimmt. Die beiden Firmen gehören zu einer übergreifenden GmbH. Das Grundstück ist bekannt. Es gibt daher zwei Verträge. Eine Vertrag für das Grundstück und einen für das Ausbauhaus.


Ich habe ein Haus etwa im beschriebenen Zustand gekauft. Nicht speziell unter der Bezeichnung "Ausbauhaus", sondern es wurde in dem Zustand angeboten. Der Verkäufer hätte auch fertig gebaut, wenn ich ihn beauftragt hätte.
Ich hatte einen Bauleiter engagiert, der die Fertigstellung koordiniert und überwacht hat. Er hat die Firmen "besorgt", den Bau überwacht, die Rechnungen geprüft...
Gekostet hat es am Ende mehr als ursprünglich veranschlagt, etwa 1000€/qm, um mal eine Zahl zu nennen. Standard ohne irgendwelche besonderen Goodies.
Vielen Dank für die Infos. Habt ihr den Bauleiter, der die Fertigstellung koordiniert hat, direkt von Beginn an in die Planungen involviert oder nach Baubeginn "Ausbauhaus"? Hat er die Kostenschätzung für die weiteren Gewerke aufgestellt?

Danke!
 
11ant

11ant

Natürlich ist eine seriöse Firma an ihrem guten Ruf interessiert. Es ist nicht das erste Ziel, den Bauherren über den Tisch zu ziehen. Aber im Zweifel gilt dann doch "Wes Brot ich ess...". Also muss der Bauherr das Brot bezahlen.
Der GU bezahlt seinen Bauleiter schlicht dafür, die Schmälerung seines Gewinns durch Reklamationsbehebungen abzuwehren. Wie gut dem das durch Vermeidung gelingt bzw. wie weit die Zeit bis zum Entdecken nicht vermiedener Mängel mitspielen muß, ist dabei nachrangig. Die vom Bauherrn erträumte Grundhaltung, die Qualität so zu überwachen als baute man schon das erste Haus für sich selbst, wird er nur vom selbst gedungenen Bauleiter erfüllt bekommen. Dies kann auch ein Sachverständiger sein, m.E. dirigiert prinzipiell aber niemand eine Partitur besser als der Komponist, weswegen ich Architektbauleiter bevorzuge.
Das Grundstück ist bekannt. Es gibt daher zwei Verträge. Eine Vertrag für das Grundstück und einen für das Ausbauhaus.
Dann ist die gute Nachricht, daß es immerhin kein Leerverkauf ist - aber die schlechte, daß dann auch auf den Bau - in diesem Fall natürlich nicht auch auf die Ausbauleistungen - Grunderwerbsteuer zu zahlen ist. Sollte der Anbieter ein Anhänger der Zweifirmen-Schummeltheorie sein, dann ist er nicht seriös und verdient das Geschäft mit Dir nicht. Die Finanzämter sind so strukturiert, daß der Trick selbst in Hinterniederposemuckel nicht (bzw. nur durch strafbares Zutun des Bauherrn) funktionieren kann.
 
A

Altai

Habt ihr den Bauleiter, der die Fertigstellung koordiniert hat, direkt von Beginn an in die Planungen involviert oder nach Baubeginn "Ausbauhaus"? Hat er die Kostenschätzung für die weiteren Gewerke aufgestellt?

Danke!
Das Haus wurde vom Verkäufer bis in den Zustand "Wände und Dach" gebaut. Danach stand es eine längere Zeit zum Verkauf. Mit dem ersten Bauabschnitt hatten weder ich noch mein Bauleiter etwas zu tun.

Ursprünglich bot der Verkäufer die Fertigstellung an, der spätere Bauleiter sollte für mich die fachliche Aufsicht führen, weil ich mir das nicht zugetraut habe (völlig zu Recht, übrigens!). Nach ein paar Recherchen über den Verkäufer habe ich dann auf die weitere Zusammenarbeit verzichtet.
Der Bauleiter hat dann Firmen angefragt, Angebote eingeholt etc. Auf diese Weise kam dann ein Budget bis zur Fertigstellung zusammen. Als klar war, dass es im finanziellen Rahmen bleibt, habe ich final gekauft. Danach begann die Fertigstellung in Eigenregie, überwacht und koordiniert vom Bauleiter.

Ist es so klar geworden?
 
C

Chloe83

Jein - nur Rohbau (plus) anzubieten, ist nicht nur eine Nische, sondern auch eine durchaus einträgliche Masche.
[/QUOTE]

Warum Masche ? Uns wurden auch schon Projekte dieser Art angeboten und mich würde interessieren, was das Motiv des GU‘s ist, solch ein Modell anzubieten. Gewährleistungsthema ?
 
11ant

11ant

Warum Masche ? Uns wurden auch schon Projekte dieser Art angeboten und mich würde interessieren, was das Motiv des GU‘s ist, solch ein Modell anzubieten. Gewährleistungsthema ?
Gewährleistung, ja, auch: die Ausbaugewerke verdecken viel vom Rohbau, damit natürlich auch erst verzögert sichtbar werdende Mängel. Aber dagegen kann man ja mit einem eigenen Sachverständigen eine Rohbauabnahme machen. Der simple Trick ist vielmehr, daß sich beim Rohbau viel leichter Geld verdienen läßt: zwar ist der Ausbau fummeliger und zeitaufwendiger, und es steckt eigentlich auch mehr Wertschöpfung drin. Jedoch trägt der Rohbau überproportional dazu bei, daß der Bauherr bereits "ein Haus erkennen" kann. Zudem sind viele Ausbaugewerke welche, mit denen man auch als Renovierer oder gar Mieter schon zu tun hatte und sich leichter zutraut, vom Preiswettbewerb zu profitieren. Zusammengenommen führen diese beiden Aspekte dazu, daß der Bauherr das Ausbaugewerke-Potential fehleinschätzt und für den Rohbau letztlich mehr zu zahlen bereit ist, als dieser wirklich Anteil am Gesamthaus hat. Wenn man speziell die "Sparfüchse" fokussiert und "nur Rohbau" oder "nur minimal erweiterten Rohbau" anbietet, läßt sich leichter Kasse machen als am Rohbau-Teil eines Gesamthauses. Es gibt keine leichtere Beute als "preisbewußte" Schlauberger. Vereinfacht gesagt, verdient ein Bauunternehmer bei gehobener Ausstattung (und der Zielgruppe gehobene Ausstattung) besser am Gesamthaus, und bei knauseriger Ausstattung (und der Zielgruppe Schnäppchenjäger) besser am Nur-Rohbau (plus).
 
Zuletzt aktualisiert 26.11.2024
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