Mehrere beunruhigende Vertragsklauseln

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Das ist ein Familienunternehmen GU,
die sehr hochwertige Kompetenz liegt im Baugewerbe und nicht im Baurecht.
Unser GU ist auf einige, wenn auch nicht alle Punkte eingegangen, die vom Anwalt beanstandet wurden. Streng genommen könnte man so manches was da drin steht vor Gericht angehen, weil schlicht im Widerspruch zum Baugesetzbuch.
Nicht selten sprechen "nicht so ganz perfekte Vertragstexte" auch dafür, daß das Unternehmen deutlich weniger Rechtsstreitfälle als Häuser baut. Stabilität im Handelsregister (Kapital, Bilanzen, Geschäftsanschrift, handelnde Personen) ist ein guter Seriösitätsindikator. Eine Armee von Prädikatsjuristen spricht eher für ein Schlitzohr ;-)
 
N

Niedersachsin

Danke schön für die Hinweise mit der Prüfung. Wir hatten gestern ein Treffen mit dem Geschäftsführer, weil es noch einige Unstimmigkeiten in Bezug auf Leistungen aus dem Vorvertrag gab, die auf einmal doch nicht mehr inklusive waren. Wir haben unsere Position klar dargestellt und warten jetzt auf das Ergebnis. Wenn das befriedigend ist, werden wir den Vertrag sorgfältig prüfen lassen.
 
N

Niedersachsin

Immer die ganze Geschichte erzählen. Das spart die Nachfragen ;)
Hallo, da hast du Recht.

Wir haben im August einen Vorvertrag für ein bestimmtes Haus der Baufirma unterschrieben. Dieses Haus hat einen festgelegten Leistungskatalog mit einem Festpreis. Zusätzlich haben wir noch andere Leistungen verhandelt, die auch in dem Festpreis inkludiert werden. Diese wurden in einem unterschriebenen Addendum an den Vertrag angefügt und der Preis festgehalten. Wir haben im Gegenzug eine Anzahlung geleistet, sodass die Planungsarbeiten beginnen können. Diese Anzahlung beinhaltete neben der Architektenleistung ( Grundrissänderungen innen) auch das Baugrund/Bodengutachten und so schwammige Leistungen wie Termine für die Bemusterung, etc. Die angezahlte Summe sollte bei Unterschrift des Werkvertrages angerechnet werden, da die Planungsleistungen ja im Gesamtpreis des Hauses inkludiert sind. Die Idee dahinter war, dass man uns dann einen haargenauen Preis für die Bank inklusive aller Bemusterungswünsche im Werkvertrag geben kann und man direkt mit der Planung beginnen kann. Die Planungsphase sollte vier Wochen dauern (wegen Sommerzeit und Mitarbeitern im Urlaub) ggf. höchstens sechs Wochen.

Nun ist es so wie bei vielen Baufirmen. Aus den 4-6 Wochen wurden 3,5 Monate. Dann endlich das letzte Treffen mit dem Werkvertrag, der uns Auskunft über die Kosten geben sollte. Wir bauen am Hang, deshalb waren wir auch gespannt auf den Kostenvoranschlag für die Erdarbeiten nach der Bodenprobe und den extra von uns beauftragten Höhenmessungen. Auch gab es die Option den Dachboden mit einer Raumspartreppe zugänglicher zu machen und ggf. das Dach zu isolieren, sodass wir es später ggf ausbauen können aber sodass es zumindest den KFW Ansprüchen entspricht. Die andere Option war die Raumspartreppe und einen kleinen Flur im Spitzboden zu schaffen, der thermisch abgeschlossen war. Diese Option wollten wir verfolgen, falls die Erdarbeiten sich im Rahmen halten und die Baufirma uns ein gutes Angebot dafür macht, da wir ja auch ein Budget haben, dass wir einhalten müssen.

Wir waren also ziemlich überrascht als wir einen neuen Preis präsentiert bekommen haben, der einige zehntausende über dem Festpreis lag aber weder den Kostenvoranschlag für die Erdarbeiten noch den Spitzbodenzugang hatte. Im Gegenteil. Es gab überhaupt keine Aufführung einzelner Kostenpunkte, nur den Gesamtpreis und einige Sachen, die wir im Festpreis verhandelt hatten, fehlten gänzlich. Und diese waren keine Kleinigkeiten.

Unsere eigentlichen Aufmusterungen waren sehr sparsam. Wir haben uns bemüht weitestgehend beim Standard zu verbleiben. Eine Extra Dusche im Gäste-WC (Preis ??), größere Fliesenformate in den Badezimmern (mehrere hundert Euro Preisunterschied), die Schlafzimmer sollten abschließbar sein (120 Euro). Ein Gewebe an einer bestimmten Innenwand um Risse vorzubeugen (300Euro) Im Hauswirtschaftsraum eine Tür statt eines Fensters (Aufpreis???). Ggf wollten wir eine kratzfestere Außenbeschichtung für die Fenster und Haustür. Dies sollte aber auch nur insgesamt 850 Euro kosten. Ein eingebautes elektronisches Schloss an der Haustür für 450 Euro über das wir nachgedacht haben (nehmen wir aber so oder so raus). Die aufgeführten Mehrpreise waren natürlich auch nicht in dem Kostenangebot aufgeführt. Ich weiß sie nur, weil ich immer bei der Bemusterung nachgefragt habe.

Zusätzlich kam ein Vertrag voller (für uns) unvorteilhafter Klauseln. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, dass wir erstmal ziemlich besorgt waren. Zu dem Zeitpunkt habe ich hier im Forum meinen Beitrag geschrieben. Übers Wochenende habe ich dann einen 3 seitigen Brief mit allen ungeklärten Punkten und Bitte um sofortige Klärung an die Baufirma geschrieben geschickt. Dieser wurde Montag Empfangen und uns wurde schnelle Klärung versprochen. Erst am Freitag haben wir dann einen Termin mit dem Geschäftsführer am folgenden Montag angeboten bekommen. Dieser verlief vor allem anfangs extrem frustrierend. Er sprach ständig von Preisanstiegen seitdem wir den Vertrag unterschrieben haben und deshalb sei es so teuer. Mein Gegenargument, dass wir den Vorvertrag für ein Haus mit Festpreis unterschrieben haben und dass diese Verzögerung alleinig auf Seite seiner Firma zurückzuführen seien, die ja die Termine so auseinandergezogen hat, hat er nicht wirklich angenommen. Auch konnte er nicht einsehen, dass jeder vernünftige Geschäftsmann vorhersehbare Preissteigerungen in sein Kostenangebot miteinkalkuliert und diese nicht nach Vertragsabschluss und eigenem schlechten Zeitmanagement einfach auf den Kunden abwälzen kann (schließlich haben wir schon seit bald zwei Jahren eine Pandemie). In dem Vorvertrag gibt es auch keine Klausel, die besagt, dass der Preis auf eine bestimmte Zeit begrenzt ist.

Ich habe den Geschäftsführer gefragt, wer denn bitte meine Mehrkosten trägt. Durch seine Versäumnis sind die Zinskonditionen gestiegen sind. Die KFW 55 Förderung können wir jetzt auch vergessen, obwohl wir unser Budget auf ein KFW 55 Haus berechnet haben. Mittlerweile ist unser Finanzmakler und die Banken im Urlaub, wir haben noch immer keinen gültigen Werkvertrag mit dem wir die Finanzierung letztendlich beantragen können und die Förderung läuft Ende januar aus.

Jetzt haben wir seit Montag also einen Tag vor Weihnachten (heute) vom Geschäftsführer zurückgehört. Er sieht wohl ein, dass die verhandelten und im Vertrag festgehaltenen Leistungen im Hauspreis inklusive sind. Allerdings möchte er uns ca. siebeneinhalb tausend Euro Mehrpreis für die Preissteigerung innerhalb der letzten vier Monate auf unseren Festpreis anrechnen. Und auch das Bodengutachten für anderthalb Tausend Euro in Rechnung stellen, welches vertraglich aber schon im Leistungskatalog enthalten ist und auch mit der Anzahlung schon vergütet ist. Das bezahlen wir natürlich nicht.

Ob die Zusatzleistungen im Preis angemessen sind kann ich leider nicht sagen. Wir sind ja jetzt wegen der Verzögerungen gezwungen auf Kfw 40 umzusteigen. Leider gibt es da nun wenig Verhandlungsspielraum. Aber gerne hätte ich mal eure Einschätzung. Vielleicht habt ihr ja ähnlich gebaut und könnt mir einen ungefähren Preisrahmen geben. Die Verstärkte Dämmung (wir haben Mineralstoffdämmung) nötig von KFW 55 zu 40 soll einen Aufpreis von elfeinhalb Tausend haben (zusätzlich zur vorhandenen Dämmung). Dann kommt ja noch die nötige Photovoltaik dazu für KFW 40. Diese soll natürlich auch noch extra Kosten und wir könnten ein Angebot des Vertragspartners der Firma einholen. Wir müssen da echt schlucken, weil der Unterschied in der eigentlichen KFW Förderung nur siebeneinhalb Tausend ist.

Ich schreibe morgen mal die Preise für einige der Extras und würde mich freuen, wenn jemand seinen Senf dazu geben würde.

Können wir uns mit der Firma preislich einigen, müssen wir ja immer noch den eigentlichen Vertag angehen, in dem einige Klauseln für uns echt ungünstig sind.

Im schlimmsten Fall müssen wir uns von der Firma verabschieden. Aber das verlorene Geld und die verlorene Zeit und Chancen wären echt schade.

Gute Nacht an alle anderen Nachteulen.
 
T

TmMike_2

Ich geb dir mal ein Bsp. Ich hab für kerndämmplatte knauf wlg032 Fassade 200mm (2x100mm versetzt) ungefähr 11€/m2 bezahlt, ohne kfw wäre es vermutlich 180mm wlg 035 für 7€/m2 geworden
Macht bei 220m2 Fassade lächerliche 880€ Mehrkosten.
teurer ist natürlich die XPS, glasschaumschotter oder whatever unter der bodenplatte.
kostet mitlerweile bestimmt 15€/m2 bei 10cm.
Klemmfilz fürs Dach ist etwas teurer aber auch hier liegt man vllt bei Mehrkosten von 4-6€/m2.

Daher ist der Mehrpreis für dämmung echt lächerlich. Die Leute lassen sich die Förderung halt gut bezahlen.
weitaus teurer sind zentrale lüftung, bessere fenster, Wärmepumpe Photovoltaik und Speicher.
Meine Fenster haben z.B. ein Ug von 0,5 mit 7 kammer Profil von Schüco
Da steckt das Geld drin
 
Zuletzt bearbeitet:
Zuletzt aktualisiert 20.12.2024
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