Hallo,
Was benötige ich alles um eine vernünftige energetische Betrachtung durchzuführen? Welche Eckdaten benötige ich von meinem geplanten Einfamilienhaus? Gibt es Beispielrechner im Internet mit denen man so etwas grob errechnen kann? Oder kann so etwas nur ein (teurer) Energieberater?
Ich fange mal von hinten an ...
Es ist für mich unverständlich, daß Bauherren wie Du, bereit sind, viel Geld zu investieren, ihren Traum vom Eigenheim zu realisieren. Aber an signifikanter Stelle ist der überwiegenden Mehrheit der Häuslebauer gemein, daß sie "sparen" wollen, ihr Geld lieber für Extra´s der Ausstattung aufsparen wollen. Ein guter Energieberater (sofern diese Leistung nicht über den favorisierten, seriösen Anbieter gewährleistet ist) - ihn kennzeichnet eine entsprechende Ausbildung und nicht der Stempel der IHK, daß er an einem 3-Stunden-Seminar vorbeigelaufen ist - kostet je nach Umfang der Beauftragung und Größe des BV zwischen TEUR 1 und 3. Das ist sehr gut investiertes Geld, wenn es am Ende des Tages zu einer wirtschaftlich sinnvollen Entscheidung führt. Auch in Sachen Energieberatung gibt es nicht die eierlegende Wollmilchsau für alle BV; bedeutet, jedes BV ist singulär für sich zu betrachten.
Ich stelle diese Tendenz auch für mich als mod hier auf dem HBF fest. Je nach Zeitlimit versuche ich, die in meinem Fachgebiet liegenden Fragen so gut wie möglich zu beantworten. Und dennoch gibt es nahezu wöchentlich Spaßvögel, welche glauben, ich würde ihre kompletten Bauunterlagen kostenlos einer Bewertung unterziehen, weil ich ja auf dem HBF praktischerweise für Jedermann Informationen bereitstelle. Bei einem Investment von mehrheitlich über TEUR 300/BV kann ich nur den Kopf schütteln, daß einige hundert Euronen auf diese Weise und meine Kosten "gespart" werden sollen, damit Reserven für einen wertigeren waschtisch oder was auch immer für Mutti vorhanden sind ...
Für Dich bedeutet dies - unabhängig davon, daß auf dem HBF dieses Thema schon x mal besprochen wurde und dem zufolge lesen bildet - daß Du Dich in die Hände eines seriösen Verkaufsberaters Deines Vertrauen begibst, ein Gespräch bei der Energieagentur NRW vereinbarst oder einen ausgebildeten Energieberater zu Rate ziehst. Du verfügst imho nicht über das erforderliche Wissen, diese Entscheidung allein und ohne begleitende Sachkenntnis zu treffen. Und wenn es Dich Geld kostet, so ist es nur gerecht - jede Leistung will bezahlt werden. Wichtig ist doch primär, daß es Dich zum Ziel führt. Das ein oder andere Extra an Ausstattung läßt sich auch im Laufe der Jahre anschaffen.
Die Art von Heizkonzept, regenerativer Anteile usw. ist eine Rechenaufgabe, klar soweit.
Wir würden auch am liebsten mit Erdwärmepumpe und Warmwasserunterstützung arbeiten. Allerdings macht das ganze keinen Sinn, wenn es sich erst in 30 Jahren amortisiert, und die Heizungsanlage dann schon fast wieder ausgetauscht werden muss.
Weshalb willst Du lieber eine Erdwärmepumpe verbauen? Vlt. ist sie bei Deinem BV wirtschaftlich nicht sinnvoll, da die Bodenverhältnisse es überhaupt nicht hergeben?
Wieso rechnest Du mit 30 Jahren? Eine aktuelle Gas-Brennwerttherme gibt ihren Geist schon nach 15 Jahren +/- auf, weil ihre Technik Kondensat erzeugt.
Vlt. wäre für Dein BV eine Luft-/Wasser-Wärmepumpe exakt die richtige Entscheidung - oder glaubst Du den Aussagen der Laien, daß Dein Stromzähler explodiert?
Es gibt viele Wege nach Rom. Welche Technik für Dein BV letztlich die wirtschaftlich vernünftigste Entscheidung ist, läßt sich nicht nur auf die Frage der Amortisation beschränken. Wie mehrfach geschrieben, ist kein BV dem anderen vergleichbar.
Liebe Grüsse, Bauexperte