Das andere was du dann noch im Hinterkopf haben musst: Die Fuge macht sehr viel aus. Soll sie unauffällig sein und ne gleichmäßige Wand von weitem Bilden oder soll sie den einzelnen Stein betonen und stark umranden? Aber das ist dann die zweite Entscheidung.
Da sprichst Du einen sehr bedeutenden Punkt an, hast allerdings eine dritte Dimension noch zu erwähnen vergessen: der Klinker steht nicht allein, sondern bildet ein System - allerdings nicht nur mit dem Fugenmörtel, sondern in einer Dreiecksbeziehung auch mit seinem Format: im selben Klinkerton-Fugenton-Kontrast verschiebt sich die Dominanz nochmals in Abhängigkeit vom Klinkerformat (und im übrigen spielt auch der Verlegeverband noch mit hinein). Die Bilddominanz der Fuge oder des Klinkers hängt nicht allein vom Farbkontrast ab, sondern auch vom Format (NF hat ja mehr Fugenanteil als 2DF); und auch, wie regelmäßig das "Fugengitter" die Fläche gliedert, spielt hier mit hinein.
Häuslebauern, deren Planer das/den Oktameterraster ignoriert, bleibt dann meist keine andere Wahl als der wilde Verband, wenn diese Rasterverletzung nicht zum Kainsmal ihrer Fassaden werden soll. Auch die Folge der Interferenz bei der Verwendung freier/historischer Formate wird gern unterschätzt bzw. übersehen.