Bodenplatte, Mauerwerk und Dämmung okay?

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DominicHannove

Hallo,

ich möchte gerne mal eure Meinung zu einem uns vorliegenden Angebot hören. Vorweg: der Bauträger ist "recht" preiswert im Branchenvergleich, daher ist mir klar, dass wir hier nicht das non-plus-ultra angeboten bekommen haben. Trotzdem würde ich gerne erfahren, ob das Angebotene grunsätzlich okay für den heutigen Hausbaustandard ist. Daher im Folgenden ein paar Ausschnitte aus der Baubeschreibung


zu Erdarbeiten
...Der Oberboden im Bereich des Baukörpers wird bis zu 30 cm tief abgetragen und seitlich für die bauseitige Wiederverwendung auf dem Grundstück gelagert. In die Baugrube wird Füllsand bis 30 cm Stärke eingebracht und verdichtet. Die Gräben für die Streifenfundamente werden ausgehoben, der Bodenaushub wird auf dem Grundstück gelagert. Zusätzlich erforderliche Erdarbeiten aufgrund der örtlichen Verhältnisse sind gesondert zu vereinbaren und zu vergüten.

Gründung und Entwässerung
Die Schmutzwasserleitungen werden unter der Sohlplatte aus KG-Rohren durchschnitt 100 mm auf dem kürzesten Wege zur Hausaußenkante gelegt.
Die Gründung erfolgt als Flachgründung mit einer Stahlbeton-Sohlplatte einschließlich umlaufender, unbewehrter Streifenfundamente. Die Sohlplatte ist 20 cm stark, diese wird mit zwei Lagen Betonstahlmatten Q 257A bewehrt und mit Beton der Güteklasse C 20/25 hergestellt. Als Sauberkeits- und kapillarbrechende Schicht wird eine
Noppensperrbahn verlegt.
Ein Fundamenterder aus verzinktem Bandeisen wird nach VDE-Vorschriften eingebaut.

Mauerwerk
Die Außenwände mit Putzfassade werden in einer Gesamtstärke von ca. 33,0 cm wie folgt ausgeführt: Mauerwerk aus 17,5 cm Hochlochziegeln (Fabrikat Unipor) sowie ca. 15,5 cm Wärmedämmverbundsystem einschließlich weiß durchgefärbtem, strukturiertem Fassadenputz.
Die Außenwände mit Verblendmauerwerk werden in einer Gesamtstärke von ca. 45 cm wie folgt ausgeführt: Mauerwerk aus 17,5 cm Hochlochziegeln (Fabrikat Unipor) sowie ca. 14 cm Kerndämmung aus Mineralfaser, 2 cm Fingerspalt und 11,5 cm Verblendung. Die Fenster- und Türstürze werden mit verzinkten Stahlwinkeln überdeckt. Vorgesehen ist Normalformat mit einem Materialpreis bis zu 600,00 €/1.000 Stück inkl. Mehrwertsteuer. Die Fugen des Verblendmauerwerkes werden ausgekratzt und nachträglich zementgrau verfugt.
Die Drempel, sofern vorhanden, werden gemäß Planung und Statik massiv in Mauerwerk oder Stahlbeton erstellt.
Die Innenwände im Erd- und Obergeschoss werden ebenfalls massiv aus Hochlochziegeln erstellt. Die lichte Rohbauhöhe im Erdgeschoss beträgt ca. 2,64 m und im Obergeschoss ca. 2,665 m.

Abdichtung gegen Erdfeuchte
Die waagerechte Abdichtung gegen aufsteigende Erdfeuchte unter dem aufgehenden Mauerwerk wird mit Bitumenbahnen hergestellt. Die restliche Fläche der Sohlplatte wird mit Bitumen-Schweißbahnen abgedichtet.
Alle Außenflächen der Umfassungswände werden gegen seitliche Feuchtigkeit bis zu 30 cm über Gelände abgedichtet. Beim Verblendmauerwerk erfolgt die Abdichtung hinter der Verblendung auf der Außenseite der Hintermauerung.

Trockenbauarbeiten
Die Decken und Dachschrägen im Obergeschoss werden gemäß Wärmeschutznachweis mit Mineralfaserwolle gedämmt, mit einer Dampfbremsfolie abgedichtet und mit Gipskartonplatten auf Sparschalung verkleidet.
Die Abseitenwände werden ebenfalls mit Gipskartonplatten auf ein Metallständerwerk verkleidet. Die Gipskartonplatten werden im Fugen- und Befestigungsbereich in Standardausführung Qualitätsstufe Q2 zur Aufnahme einer Raufasertapete gespachtelt. Die Anschlussfugen zwischen einzelnen Bauteilen z. B. Giebelwand und Decke sind vom Maler mit Acryl elastisch herzustellen.

Estricharbeiten
Es wird ein Calziumsulfatestrich plan eben eingebaut. Im Erdgeschoss wird die Wärmedämmung gemäß Wärmeschutznachweis und im Obergeschoss ca. 80 mm Trittschalldämmung eingebracht. Die Gesamthöhe des Fußbodenaufbaus im Erdgeschoss beträgt ca. 19 cm und im Dachgeschoss ca. 14 cm.

Stellen die o.g. Eigenschaften überhaupt ein KFW-55 Haus dar?
Ich wäre über jeden Tipp dankbar :)
 
11ant

11ant

Ich stehe zurzeit mit Bauträgern im Kontakt
der Bauträger ist "recht" preiswert im Branchenvergleich,
Du meinst einen Bauunternehmer (hier wohl speziell einen Generalunternehmer). Von einem Bauträger bekämest Du nur das komplette Bundle Haus und Grundstück, keinen Bau auf Deinem Grund.
Nimm´ einen, der vor allem im Leumundsvergleich gut dasteht - die sind vornehmlich lokal oder regional zu finden.
wird bis zu 30 cm tief abgetragen und [...] Füllsand bis 30 cm Stärke eingebracht und verdichtet.
Mit der Laienbrille gelesen steht da: "toll, so viel ist inklusive" - professionell gelesen aber: "30 cm sind inbegriffen - was kostet es ab dem 31. ?". Grob überflogen, ist das genannte Angebot im üblichen Rahmen. Zwei Wandaufbauten (quasi einen für die Fleisch- und einen für die Fischfans) anzubieten, ist sehr üblich, und die beschriebenen Varianten durchschnittlich im Sinne von ohne Besonderheit "nach oben oder unten". Rein technisch lese ich in Deiner Beschreibung keinen Grund, Dich zu warnen (oder Dir zum tollen Angebot zu gratulieren).

Grundsätzlich kann Dir hier mit einer Genauigkeit geraten werden, die im kausalen Zusammenhang damit steht, wie viel oder wenig wir von Deinem Projekt wissen (also aktuell: recht wenig).
 
WilderSueden

WilderSueden

Mal kurz überflogen...
- Erdarbeiten sind eine übliche Klausel. Probleme wirst du bekommen wenn 30cm nicht reichen, sei es wegen Gefälle, der Tragfähigkeit des Bodens oder der Frostsicherheit.
- Entwässerung ist unter Umständen suboptimal. Kürzester Weg zur Außenkante ist nicht unbedingt in Richtung Abwasserschacht und ab der Außenkante ist es vermutlich deine Verantwortung. Besser wäre alles zusammenzuführen und ein Rohr in Richtung Schacht
- Baust du mit Klinker- oder mit Putzfassade? 60c pro Klinker kommt mir etwas arg wenig vor, eine kleine Google Suche sagt mir, dass du eher so 1€ pro Stein rechnen solltest
- Raumhöhe ist Rohbaumaß, du musst also überall noch den Fußbodenaufbau abziehen
- Die unterschiedlichen Fußbodenhöhen für OG und EG irritieren mich etwas. Wo genau geht ist die thermische Hülle bei euch? Scheinbar ist die Bodenplatte selbst nicht gedämmt und das wird durch einen hohen Fußbodenaufbau ausgeglichen?
 
X

xMisterDx

Unterschiedliche Fußbodenhöhen in OG und EG sind normal. Im OG muss keine Wärmedämmung unter den Estrich, nur eine Trittschalldämmung, auf die auch die Fußbodenheizung getackert wird.
Im EG kommt noch Wärmedämmung drunter, hier offenbar 5cm.

Bei der Gründung kriegt man keine Probleme, es wird eben etwas teurer.
Das würde es aber auch werden, wenn man einen GU nimmt, bei dem die Gründung inklusive ist, dann in Form eines höheren Hauspreises.
 
Tolentino

Tolentino

Die Dämmung kommt mir insgesamt nicht so vor als wäre damit der KfW-55 Standard (m.W. ab 01.01. Pflicht?) zu schaffen. Selbst Gebäudeenergiegesetz wird sehr knapp. Da kann ich mich aber irren. Könnte aber auch sein, dass dereen wärmeschutznachweisführende Person gennauu rechnet und nicht mit Pauschalen rechnet, da geht dann oft etwas weniger Dämmung.

Als Sauberkeits- und kapillarbrechende Schicht wird eine
Noppensperrbahn verlegt.
Das wurde bei mir genauso gemacht, ich musste mir aber "im Einkaufszenntrum um die Ecke" sagen lassen, dass dies nicht dem Eurocode entspräche (der allerdings auch nicht Pflicht ist). Wahrscheinlich ist deine Bodenplatte kein Tragwerk (dies sei billige Bauweise).
Mir konnte allerdings dort auch keiner erklären, wieviele Jahre früher mein Haus nun zusammenbricht.

Ich empfehle einen guten Sachverständigen, der auch schon vor Vertragszeichnung sich die Bauleistungsbeschreibung mal vornimmt.
 
Zuletzt aktualisiert 24.11.2024
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