Aktuelle Zinslage Hypothekarkredite

[Infinito]

Hallo liebe Community,

dieser Thread sollte dazu dienen, dass aktuelle Hausbauer oder Käufer einer Liegenschaft die aktuelle Zinslage am Markt einschätzen können und ihnen die Entscheidung ob Fixzins oder variable Finanzierung, einfacher fällt. Ich fange hier ganz einfach mit einer kurzen Nachricht der heutigen EZB-Sitzung an sowie mit den derzeitigen Ständen der Euribor-Sätze. Aktuell liegen die Fixzinssätze am Markt zwischen 3,5% bis 4,5% fix. Aufschläge bei einer variablen Verzinsung sind abhängig von der Bonität des Kunden und natürlich der Verhandlungsqualität.

Heutiger Beschluss der EZB am 02.02.23:

Anpassung der drei Schlüsselzinssätze um 0,5%. Neuer Hauptrefinanzierungssatz (= Leitzins) 3%, Spitzenrefinanzierungssatz 3,25%, Einlagenfazilität 2,50%.
Gleichzeitig wurde angekündigt, die Zinssätze weiter anzuheben - so auch den Hauptrefinanzierungssatz per März nochmal um 0,5% --> Leitzinssatz dann 3,5%

3M-Euribor am 01.02.23: 2,483
6M-Euribor am 01.02.23: 3,009
12M-Euribor am 01.02.23: 3,414

 

[KarstenausNRW]

Ich fange hier ganz einfach mit einer kurzen Nachricht der heutigen EZB-Sitzung an sowie mit den derzeitigen Ständen der Euribor-Sätze.

Dann erklär bitte den Teilnehmern des Forums auch, dass der EZB-Satz nichts mit der langfristigen Refinanzierung für Immobilienfinanzierungen zu tun. Die heutige Entscheidung ändert absolut nichts an an Zinssätzen für Immobilienfinanzierungen.
Um den Markt zu verfolgen, muss man die SWAP Mitte Sätze nehmen. Das ist die Refinanzierungsgrundlage / Rechengröße.

Darauf schlägt die Bank noch ihre Marge sowie Liquiditätskosten drauf. Bzw. bei Portalen und Vermittlern sind noch 1-4% Provision in der Kondition enthalten.

Aktuell liegen die Fixzinssätze am Markt zwischen 3,5% bis 4,5% fix.

Was kann der geneigte Leser damit anfangen? Welche Zinsfestschreibung? Welcher Beleihungsauslauf? Welche Region? Welche Laufzeit = Tilgung? Welche Kundenbonität?

 

[Bausparfuchs]

Die heutige Entscheidung ändert absolut nichts an an Zinssätzen für Immobilienfinanzierungen.

Also du bist der Meinung es ändert sich nichts und die Finanzierungszinsen steigen nicht weiter trotz Zinsanhebung der EZB heute um 0,5 Prozent.
Das glaube ich nicht. Im Bereich von langlebigen Wirtschaftsgütern sind wir schon bei knapp 6 Prozent, tendenziell Richtung 7 Prozent.

Bis Jahresende reden wir über 8 - 10 Prozent Zinsen. Insofern sind wir mit Zinssätzen unter 4 Prozent noch super günstig.
2010 war ich auch noch über 3,25 Prozent relativ beglückt. Eine etwaige Anschlussfinanzierung wäre zu gleichen Konditionen derzeit möglich.

 

[hauskauf1987]

Die heutige Entscheidung ändert absolut nichts an an Zinssätzen für Immobilienfinanzierungen.

Also du bist der Meinung es ändert sich nichts und die Finanzierungszinsen steigen nicht weiter trotz Zinsanhebung der EZB heute um 0,5 Prozent.
Das glaube ich nicht. Im Bereich von langlebigen Wirtschaftsgütern sind wir schon bei knapp 6 Prozent, tendenziell Richtung 7 Prozent.

Bis Jahresende reden wir über 8 - 10 Prozent Zinsen. Insofern sind wir mit Zinssätzen unter 4 Prozent noch super günstig.
2010 war ich auch noch über 3,25 Prozent relativ beglückt. Eine etwaige Anschlussfinanzierung wäre zu gleichen Konditionen derzeit möglich.

Der Zins wird spätestens Mitte 2024 bei 2% sein auf 15 Jahre, jede Wette.
8-10%

 

[KarstenausNRW]

Also du bist der Meinung es ändert sich nichts und die Finanzierungszinsen steigen nicht weiter trotz Zinsanhebung der EZB heute um 0,5 Prozent.
Das glaube ich nicht.

Glauben heißt nicht wissen. Ich glaube daher auch nicht, sondern arbeite in der Branche und weiß daher, ob und welche Zusammenhänge zwischen verschiedenen Faktoren bestehen.
Gutes Beispiel sind die EZB Erhöhungen im letzten Jahr. Trotz der Erhöhungen sind parallel die langfristigen Zinsen deutlich gesunken.
Daneben sind die aktuelle und die kommende Erhöhung bereits im Markt eingepreist.

Ich persönlich gehe von einer moderaten Steigerung des langfristigen Zinssatzes aus. Mit allen Schwankungen rauf oder runter.

Für Dich zur Erklärung. Mit dem EZB Satz refinanzieren sich Banken kurzfristig (oder hinterlegen auch Geld an) bei der EZB. Damit werden keine langfristigen Kredite refinanziert. Dafür gibt es so genannte Kapitalmarktinstrumente. Sehr bekannt ist der Pfandbrief - gekauft von z.B. institutionellen Anlegern. Oder Banken betreiben Fristentransformation = verleihen kurzfristig verfügbare Liquidität (Kundeneinlagen) als langfristige Darlehen. Sehr gefährlich in Zeiten schnell steigende Zinsen. Deshalb bekommen viele Banken gerade auch große Probleme, denn die 1% Finanzierungen aus 2021 müssen jetzt durch Einlagen finanziert werden, die tatsächlich verzinst werden müssen - wenn die Bank heute 1% Zinsen bezahlt, macht sie einen deutlichen Verlust.

 

[mayglow]

@Infinito Es gibt hier noch nen anderen Thread, wo die Zinslage etwas diskutiert wurde: https://www.hausbau-forum.de/threads/aktuelle-zinslage-aus-der-sicht-der-forenmitglieder.43675/ Ist glaube ich geleitet von nem Anbieter für Baufinanzierungen, aber letztlich haben wir da großteils unabhängig davon diskutiert.

Ansonsten ggf. einfach mal die Hypothekenzinsen letztes Jahr anschauen (gibt bspw son Zinschart von Interhyp oder sowas) und man sieht nen deutliches auf und ab unabhängig vom EZB Leitzins. E.g. die Bauzinsen waren quasi von Januar bis Juli schon stark gestiegen (~1%->3,4%) die erste EZB-Erhöhung war aber erst Ende Juli. Den Rest des Jahres ging es dann noch munter auf und ab (z.T. nochmal wieder fast nen Prozentpunkt gesunken, um dann wieder anderthalb zu steigen, und dann nochmal runter und hoch... Insgesamt sehr volatil...) obwohl es beim Leitzins nur Erhöhungen gab. Insofern: Ne, also so ganz direkte Auswirkungen gibt es idR nicht...

So ganz grob (längerfristig betrachtet) haben sie natürlich schon ne ähnliche Richtung. Ich hatte da z.B. mal diese ältere Grafik gefunden:

Aber wenn man genauer hinschaut, dann fangen die Bauzinsen idR schon an zu steigen oder sinken bevor das der Leitzins tut. Ansonsten sind sie eben auch allgemein volatiler...