Wir haben uns jetzt länger überlegt, ob wir mit Holz oder Stein auf Stein bauen. Es gibt für beides klare Vor- und Nachteile, aber eine Entscheidung muss man sicher vor der Entwurfsplanung und Ausschreibung treffen.
[...] Aber vielleicht mache ich mir - wie oft auch bei anderen Themen - zu viele Gedanken und es führen einfach viele Wege zum Ziel und man muss einfach `ne Entscheidung treffen (wie die Entscheidung zum Holzhaus) ohne sicher zu wissen, ob es die richtige Entscheidung ist.
Du hast klar erkannt, daß 1. beide Bauweisen gleichwertig sind, sowie 2. und/aber die Entscheidung vor der Entwurfsplanung zu treffen ist (die Ausschreibung kommt allerdings noch weit später). Deswegen empfehle ich ja auch, eine Vorentscheidung während der Teigruhe (zwischen "Modul A" - siehe "Ein Hausbau-Fahrplan, auch für Sie: das Phasenmodell der HOAI!" und der Leistungsphase 3) zu treffen.
Wir haben generell eine Vorliebe für Holz und haben auch den Eindruck, dass dieses oft beschriebene "tolle" Raumklima in Holzhäusern uns wirklich besser gefällt. Aber wie gesagt...es gibt sicher kein besser, sondern es ist eher eine Herzensentscheidung. Rein finanziell macht das aktuell ja wohl auch kaum einen Unterschied.
Entweder es macht finanziell keinen prinzipiellen Unterschied (d.h. je nach konkretem Entwurf ist mal "Holz" und mal "Stein" besser)
oder es gibt einen Unterschied beim "tollen Raumklima". Die "Fleischeinwaage / der Fruchtanteil im Saft" wie sehr die Wand das Etikett "Holz" verdienen kann, ist beim Holz
rahmentafelhaus lächerlich gering, dafür ist es mit dem Steinhaus "preisgleich". Das ökobionachhaltige
ernsthaft hölzerne Haus hingegen ist preislich eindeutig ein Schmankerl für Privatversicherte.
Also die Meinungen bzgl. der Leistungsstufen gehen auch weit auseinander. Manche meinen, man sollte mind. Leistungsstufe 5 machen, da sonst die Angebote nicht vergleichbar wären. Andere widerum schreiben, dass es evtl. je nach Bauunternehmen gute Gründe geben könnte noch etwas zu verändern und es dann doof wäre, wenn man den Bauantrag schon gestellt hätte usw.
Ich empfehle die Leistungsphase 5 erstens nicht wegzulassen (da sie sich bezahlt macht sowie auch technisch lohnt) und zweitens durch den Planer der Leistungsphase 3 machen zu lassen. Die Leistungsphase 5 ist auch die
Basis der Ausschreibung, taugt - ibs. in Laienhand - aber keineswegs schon
allein als deren Grundlage. Den letzten Satz darfst Du gerne erläutern, was Du da gehört hast.
Es gibt auch Anbieter wie [den Namen habe ich vorsichtshalber nicht ins Zitat übernommen], die damit werben, kostenlos die Entwurfsplanung plus Ausschreibung an Bauunternehmen und Vergleiche zu übernehmen und sich die Kosten durch das Bauunternehmen zurückzuholen. Aber das ist vermutlich auch nur eine Milchmädchenrechnung und die Kosten werden ja vom Bauunternehmen wieder oben draufgesetzt, oder?
Welcher edle Spender da die Kosten übernehmen soll, ist mir nicht klar. Bei mir zahlt der Auftraggeber das Honorar, das allerdings dadurch günstig gehalten werden kann, die Bauunternehmen fair und transparent daran zu beteiligen. D.h. die angefragten Unternehmen entgelten die Qualität der Anfrage, die nicht von einem Träumer / Spinner / hobbymäßigen Preisvergleichssportler kommt, sondern von einem vernünftig beratenen ernsthaften Bauinteressenten. Dieser Umstand spart den Unternehmen massiv Fehlinvestitionen für die Kundengewinnung. Wie sie das beim von Dir genannten Anbieter sehen, weiß ich nicht. Architektenmühe nur so "unverbindlich" verursacht jedenfalls Kosten, die irgendwer spendieren muß. Wir hatten hier auch schon´mal einen Fall besprochen, wo ein Architekturbüro seine Planungskosten nachher vom Bauunternehmen tragen ließ. Aber das bedingt Vereinbarungen, die der von Dir genannte Anbieter negiert.
Muss man eigentlich bei Architekten nach Leistungsstufen bezahlen? Ich habe von einem entfernten Bekannten gehört, dass er sich nur einen Hausentwurf (also Skizze der Wohnraumaufteilung usw.) für paar tausend hat erstellen lassen und dann ausgeschrieben hat. Bei meinen bisherigen Anfragen für die Stufen 1-3 lande ich jedoch eher bei ca. 12.000 €.
Das Architektenhonorar ist frei verhandelbar. Ein fertig studierter, "zugelassener" Architekt ist allerdings erst für den Bauantrag erforderlich. Daher finden sich zahlreiche Architekturstudenten und auch Bauzeichner, die Grundrissemalerei bis zur Dreideh-Präsentation für sich als Nebenjob-Alternative zum Kellnern oder Taxifahren betreiben. Ich empfehle (siehe o.g. in Anführungszeichen zu ergugelnder Fahrplan) eine Architektenbeauftragung in Modulen, ab dem Mittelteil auch unterschiedlich je nach Bauweise, und ganz wichtig zwischen dem Vorentwurf und dem Entwurf mit einer Teigruhephase (die wie gesagt sich zeitlich ideal anbietet, für eine Bauweisenvorentscheidung genutzt zu werden).
Deshalb, zurück zum Ausgang Deiner Fragestellung, macht für das "Modul A" aus meiner Sicht und Erfahrung wenig Sinn, sich schon auf einen holzbauspezialisierten Architekten "einzuschießen".