Gewährleistung Fliesenlegerarbeiten

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Finch039

Hallo zusammen, wir möchten unser Bad im Zuge eines Umbaus fliesen lassen. Dieses steht auf einer Holzbalkendecke.
Hier wurde Trockenestrich verlegt, der Fliesenleger war zur Besichtigung da und hat den Untergrund getestet (ist ein bisschen darauf rumgehüpft usw.) und meinte, alles kein Problem, hier kann mit Entkopplungsbahn gefliest werden.
Ich bin mir gar nicht so sicher und meinte, ich könne vor den Fliesenarbeiten auch gerne noch nachbessern. Er meint, das sei nicht nötig.
Für mich ist das ja erstmal gut. Sollte es doch zum Fall der Fälle kommen und mir reißen nach einem Jahr die Fugen oder etwas ähnliches - greift dann eine Gewährleistung und habe ich Anspruch, dass der Fliesenleger nochmal kommt und nacharbeitet?

Ich habe in meinen Recherchen irgendwie nur widersprüchliche Infos gefunden ...
 
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xMisterDx

Selbst wenn du rein rechtlich Gewährleistung hast... wenn er einfach nicht kommt, müsstest du das am Ende vor Gericht durchfechten, sein Geld hat der Fliesenleger ja längst bekommen.

Und was versprichst du dir vom Vorschlag nachzubessern? Das ist doch nur ein Grund mehr, um dir nach einem Jahr die Gewährleistung zu verweigern?
 
i_b_n_a_n

i_b_n_a_n

...
Und was versprichst du dir vom Vorschlag nachzubessern? Das ist doch nur ein Grund mehr, um dir nach einem Jahr die Gewährleistung zu verweigern?
vermutlich meint der TE die Struktur des Bodens insbesondere bzgl. Durchbiegung VOR dem Beginn der Fliesenverlegearbeiten zu verbessern. Das sollte keine Auswirkungen bzgl. Gewährleistung der Folgearbeiten haben. Eventuell mal über eine schwarze Wanne (vollflächig verschweisste Bitumenbahnen) nachdenken wenn es ein älteres Holzhaus / Holzbalkenlage ist?
 
X

xMisterDx

Inwiefern reduziert eine Bitumenbahn die Durchbiegung? Das kann nur eine Aufdopplung in quer-Richtung leisten?

Ich kann ja verstehen, dass man beim Lesen in Foren jeden Glauben an das Gute im Menschen verliert... aber selbst fummeln als Basis für den Handwerker?
Keine gute Idee.

Aus meiner eigenen Praxis:
Es gibt kein schöneres Geschenk, wie wenn der Kunde Vorarbeiten übernimmt. Alles, was wir darauf aufbauen, können wir ihm in die Schuhe schieben.

Wenn du eine Bitumenbahn machst, wird der Fliesenleger in 125% aller Schadensfälle die Bitumenbahn verantwortlich machen und keinen Finger rühren ;)
 
i_b_n_a_n

i_b_n_a_n

die Bitumenbahn war selbstverständlich nicht zur strukturellen Verbesserung gedacht sondern nur zur zuverlässigen Abdichtung gegenüber feuchteempfindlichen Bauteilen (Balken, Holzfußboden, Holzwänden?) Hat mein Bruder so gemacht in seinem gut 20 Jahre alten Holzhaus (Holzrahmenbau) im Zuge einer Badsanierung. Mich hat das technisch überzeugt.

Eine strukturelle Verbesserung könnte eine Verstärkung der Holzbalkenlage sein, eine Aufdopplung den Bodens, je nachdem was auch möglich ist

VOR Beginn der Arbeiten muss der Fliesenleger sich davon überzeugen das der Boden "verlegebereit" ist (wie bei Parkett auf Estrich bzgl. Restfeuchte)

Der Fliesenleger kann Gewährleistungsverweigerung nicht aufgrund Arbeiten des TE verweigern die VOR seinem Gewerk stattgefunden haben
Zumindest habe ich das Gewährleistungsrecht in Baubereich so verstanden (musste mich leider mit dem Thema auseinandersetzen wg. Mängeln an meinem Haus bei einem Gewerk, habe Mitte Dezember dazu den Gerichtstermin :-( )

Kann mich aber täuschen, ist auch nur meine Laienmeinung. Zudem kann und soll das keine Rechtsberatung ersetzen.
 
KlaRa

KlaRa

Moderator
Die Diskussionen führen, wie ich das sehe, immer weiter ab, weg von der Ursprungsfrage des Fragestellers.
Grundsätzlich folgendes:
Im Badezimmer, speziell bei Holzbauweise des Gebäudes, sind die Fußböden so abzudichten, dass in einem Havariefall kein Wasser die Fußbodenkonstruktion unterlaufen kann. Man denke sich einmal aus, welchen Schaden es zu´r Folge hätte, wenn sich Wasser über die Wandflächen in die unteren Geschossebenen ergießen würde.
Nun haben wir, wie der Fragesteller ausführte, eine Gehebene aus Gipsfaserelementen. Die Prüfungs- und Sorgfaltspflicht des Bodenlegers (hier: Fliesenleger) bezieht sich also hier speziell auf eine Unterkonstruktion, welche von einem mineralischen Estrich der üblichen Bauart völlig abweicht.
Eine solche Konstruktion muss sicherlich auf mögliche Durchbiegungen bei Punktbelastung ausreichend und in geeignetem Maße überprüft werden.
Schließlich muss in einem Schadensfalls der Nachweis erbracht werden, welche Prüfungen nach welchem Verfahren erfolgt sind - nud welche Ergebnisse sich damals abzeichneten.
Später nur den Hinweis abgeben zu können "War alles in Ordnung" wird im Streitfall sicher für den Fliesenleger nicht als entlastendes Argument dienen können.
Im einfachsten Fall wird man einen längeren Richtscheit auf die unbelastete Oberfläche der Trockenestrichelemente legen und dann die Fläche durch ein Körpergewicht belasten. Durchbiegungen in einem nennenswerten Umfang darf es nicht geben.
Da es aber auf jeden Fall, gerade bei einer Holzbalkendecke, Durchbiegungen geben wird benennen die Hersteller der Leichtbaukonstruktion die maximale Fliesengröße 30cm x 30cm und einen Flex-Kleber zusammen mit einem Flex-Fugenverguß..
Das zum Thema keramischer Bodenbelag.
Wenden wir uns nun den Vorarbeiten zu.
Die besteht darin, die Gesamtfläche des Bades, unabhängig von der Wasserbeanspruchungsklasse, mit einem geeigneten Flüssigdichtstoff abzudichten.
Wer an dieser Stelle auf die Idee mit einem bituminösen Dichtstoff kommt, sollte sich kleinlaut in eine Ecke setzen und die weitere Diskussion zu diesem Thema weiter passiv verfolgen.
Eine Bitumen-Dichtbahn im Innenbereich, dazu noch auf Gipsfaserplatten (Fertigteilestrich), ist ein No-Go!
Wurde die Fußbodenfläche mit dem ersten Dicht-Anstrich versehen, werden die Übergänge an aufsteigenden Flächen mit entsprechenden Dichtbändern und System-Ecklösungen innerhalb von ca. 12 Stunden in den zweiten Auftrag des Flüssigdichtstoffs eingebunden. Dieser Auftrag hat meistens eine andere Farbe als der erste Auftrag, damit eventuelle Fehlstellen schnell ins Auge fallen.
Eine Entkoppelungsmatte dient in den meisten Fällen nur dem Handwerksbetrieb, da er die dafür anfallenden Kosten gerne an den verängstigten und ob der Lösung dankbaren Bauherrn weiterreichen kann.
Dass Entkoppelungsmatten nur für kritische Estriche angewendet werden, sollte hier nur ansatzweise einmal angebracht werden.
Eine Fußbodenebene auf Basis einer (natürlich geeigneten) Gipsfaserplatte ist kein kritischer Untergrund!
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Halten wir also fest:
Eine Abdichtung beispielsweise auf Basis eines streich- oder rollbaren Flüssigdichstoffs ist zusammen mit Dichtbändern an aufsteigenden Wandflächen bei Holzständerbauweise des Gebäudes zwingend notwendig.
Eine Entkoppelungsmatte gehört keinesfalls zu den notwendigen Baustoffen, wenn neue Gipsfaserplatten als "Trockenestrich" Verwendung finden.
Flexible Bauhilfsstoffe wie Fliesenkleber und Fugenmörtel sind ebenfalls notwendige Anschaffungen.
Die Fliesen dürfen nicht größer als 30cm x 30cm sein, ansonsten besteht bei (bei Trockenestrichen als Holzständerdecken unvermeidbaren) Durchbiegungen erhebliche Bruch- bzw. Rissgefahr durch Nutzungsbelastungen.
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Ich hoffe, mit diesen Hinweisen erneut gedient zu haben!
Gruß: KlaRa
 
Zuletzt aktualisiert 28.11.2024
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