Ich hatten eine Pause bei der Haussuche ins Auge gefasst. Nach 5 Jahren liegen die Nerven ein wenig blank, aber
Nein, kein "aber" !
so unglaublich es klinken mag, dass ist eines der besseren Angebote die wir hatten. Ich habe Häuser im schlechteren Zustand für mehr Geld angeboten bekommen...
Aber was ist die Alternative?
Das glaube ich gern, daß - insbesondere in der G-Lader-Spirale der Wahrnehmung - der "Bildausschnitt" des beobachteten Marktes stetig zunehmend beängstigender wirkt. Deswegen ist es ja so wichtig, lieber schweißgebadet oder gar noch anderweitig eingenäßt aus dem Alptraum aufzuwachen, als sich darin an immer irrsinnigere Kaufpreisangebote zu klammern.
Die Realität ist ja keineswegs, daß der Wunschpreis des Verkäufers von 620k als Wert des Hauses als seine eigene Kreditsicherheit darstellbar wäre und minus Euer jüngstes Angebot von 545k gerechnet 75k "Budget" wären, aus denen man nur ein bißchen Elektrik und Wasserleitungen bestreiten müßte, und schwupps hätte man ein "Saurer Apfel Schnäppchen" gemacht.
Sondern Ihr hättet vielmehr einen Kreditbedarf im angekratzt siebenstelligen Bereich, bis die äußerlich immerhin mittelprächtig adrette Schrottimmobilie zunächst auf einen Rohbau zurechtgestutzt und anschließend auf 1995/2000 geschminkt "anstrichrenoviert" wäre; dem gegenüber stünde, daß damit der Beleihungswert
erst nach der Verjüngungskur den "Roh-Kaufpreis im Vorher-Zustand" erreichen würde.
Ihr bräuchtet also eine mehr als "150%-Finanzierung". Wer dafür die Bonität hätte, könnte neu bauen, ohne mit der Wimper zu zucken - mit Sahne und Goldstaub drauf, versteht sich.
Ich hoffe, das macht klar, was ich mit dem "Verrückt"-Vermerk in der Handakte des Bänkers meine. Die Bude ist als Beleihungsobjekt für ihren Kaufpreis jenseits alles Darstellbaren. Der einstige Mitbieter wird sein Interesse nicht grundlos (und meiner Vermutung nach eben auch nicht aus freiem eigenem Rechtzeitigaufwachen) zurückgezogen haben. Die Verkäufer solcher Immobilien sehen ihr Objekt aus einer anderen Perspektive, und sie vergleichen es mit dem Kuchen, für den sie beim Bäcker ja schließlich auch in Euro mehr bezahlen als je in D-Mark. Für sie ist "klar", daß ein pfleglich behandeltes Eigenheim seinen "Wert" ebenso gehalten bis gesteigert haben müsse. Da kommt man nimmer zusammen. Aber es gibt auch andere (Objekte, wie auch Verkäufer) - nur die sieht man nach fünf Jahren Verzweiflungsspirale nicht mehr. Deshalb:
Abstand nehmen und festigen, in einem Jahr sieht die Welt schon ganz anders aus (die Wirklichkeit wird es kaum schaffen, so viel heftiger schlecht zu performen wie sich die Wahrnehmung wieder erholt). Und
erst dann ändert Ihr die Strategie - denkt nicht bereits jetzt darüber nach, wie !
Nach den Sommerferien helfe ich gerne, jetzt konzentriert Euch erst einmal voll auf die "Operation raus aus dem Alptraum" !