Hallo,
ganz straight forward ist die Auslegung der Wärmepumpe nicht. In der Vergangenheit war der übliche Konsens, die Wärmepumpe besser zu klein auszulegen, als zu groß. Damit sollte vermieden werden, dass die Maschine bei moderaten Temperaturen nicht ins Takten (häufiges ein- und ausschalten des Verdichters) gerät.
Allerdings haben sich die Wärmepumpen zwischenzeitlich weiterentwickelt. Standard sind mittlerweile modulierende - also verdichterdrehzahlvariable - Wärmepumpen. Die passen ihre Leistung an den erforderlichen Wärmebedarf an. Somit ist eine moderate Überdimensionierung einer Wärmepumpe unkritisch.
Eine Unterdimensionierung einer Luft-Wasser-Wärmepumpe hat hingegen hat einen lange Zeit völlig vernachlässigten Nachteil. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe muss in regelmäßigen Abständen abtauen, da der Verdichter vereist. Das ist normal und physikalisch logisch nicht vermeidbar. Während des Abtauvorgangs wird dem Heizkreis / Pufferspeicher Wärmeenergie entzogen, die Wärmepumpe wird "umgepolt". Bei ungünstigen Witterungsbedingungen mit hoher Luftfeuchte und Außentemperaturen um den Gefrierpunkt können diese Abtauvorgänge in kurzen Abständen auftreten. Abhängig von der Maschine sind Abtauungen alle 30 Minuten keine Seltenheit.
Um den Energieentzug zu kompensieren muss die Wärmepumpe zwischen den Abtauvorgängen eine höhere Wärmeleistung generieren. Eine Wärmepumpe, welche eigentlich korrekt bzw. minimal zu klein ausgelegt ist, kann hier in Schwierigkeiten kommen und selbst bei höchster Modulationsstufe nicht mehr ausreichend Wärmemenge produzieren um die Abtauverluste auszugleichen. Im Ergebnis wird das Haus langsam auskühlen. Leider wird dieser Nachteil, bzw. diese wichtige Hintergrundinformation weder in den gängigen Berechnungsmethoden zur Auslegung noch in den Vorgaben der Hersteller berücksichtigt.
Viele Grüße