Hallo,
ich baue zur Zeit mit Viebrockhaus ein Classico 400 und möchte meine Erfahrungen hier schildern. Ich bin dabei nicht vollkommen überzeugt von der Firma. Ob man mit Viebrockhaus baut oder nicht hängt sicherlich auch davon ab, ob man generell mit den Haustypen und der Bauweise anfreunden kann. Nach ersten Planungen mit einem Architekten habe ich die Zusammenarbeit beendet und mit Viebrockhaus weiter gemacht...
Nachfolgende Gründe habe mich dazu bewegt, mit Viebrockhaus zu bauen:
Für mich war aufgrund einer unklaren Baurechts-Rechtslage wichtig, möglichst schnell einen Bauantrag zu stellen und somit das Bauamt zu einer Entscheidung ja oder nein zu bewegen. Mit Baubeginn Anfang 09/2010 bin ich ca. Ende 11/2010 schon fertig. Mein Architekt hatte 1 Jahr u. länger gebraucht bei anderen Bauvorhaben.
Klar definierter Baubeginn und garantiertes Bauende. Dadurch lässt sich frühzeitig die Mietwohnung kündigen, der Umzug organisieren und sonstige Entscheidungen treffen.
Im Wesentlichen schon bei Vertragsunterschrift garantierte Kosten, somit später keine Überraschungen. Jeder Extra Wunsch wurde sofort mit Kosten beziffert.
ABER: Grundstücksspezifische Arbeiten (Bodenaushub für Bodenplatte) trägt Bauherr selbst, ebenso Kosten für Anschlüsse...Das ist für mich aber nachvollziehbar, da grundst. Arbeiten je nach Grundstück sehr unterschiedlich ausfallen können. Bei Sonderwünschen zur Innenausstattung können auch schnell ein paar Tausender zusammen kommen.
10-jährige Garantie oder Gewährleistung.
Unter Berücksichtigung der Ausstattung und der verbauten Qualität (soweit für mich erkennbar) und der Mieteinsparung (500 € mtl.) für mind. 7 Monate schnelleren Einzug lagen die Kosten ca. 25.000 € unter dem Angebot des Architekten.
Klar gestalteter Zahlungsplan, wann welche Rate fällig ist.
Besichtigung eines Musterhauses. Man sieht in der Realität, ob einem das Haus zusagt.
Mehrere mir bekannte Architekten sind zwar hinsichtlich des Grundrisses variabel in ihrer Arbeit. Aber ansonsten wurde schon alle Energie aufgewandt, hinsichtlich Baumaterialien, energet. Standard usw. alles so zu machen wie sie es immer machen. Das hat mich dann dazu bewegt, gleich ein Haus von der Stange zu kaufen. Baurechtlich war ich eingeschränkt, dass nur ein Haus mit Satteldach gebaut werden konnte, Erker waren schon nicht unproblematisch....
Nicht gut bei Viebrockhaus finde ich:
Ihre Standardsachen machen die super. Änderungen des Grundrisses sind kein Problem, obwohl man dann merkt, dass die vorgeschlagenen Konzepte schon durchdacht sind.
Bei Nachfragen zu besserer Dämmung und anderen Wünschen, was von ihrem Standard abweicht, kamen sie "ins Trudeln" und taten sich wirklich schwer damit. Negativ ausgedrückt stellt man sich so vor wie bei MC Donald: Die holen die Zutaten für die Burger aus der Schublade, packen sie aufeinander und drücken auf der Kasse auf die "Burger"-Taste. Der Preis steht dann auf dem Display. Fragst Du, welche Inhaltsstoffe in dem Burger drin sind und ob man den nicht etwas anders zusammenstellen kann, wird Dich das Personal nur mit großen Augen anschauen. So erging es mir manchmal auch.,
Die wählbare Innenausstattung (z.B. Bad, Böden) fand ich nicht schick und nicht zeitgemäß. nicht das es schlecht wäre, aber da hatte ich bei den Häusern andere Vorstellungen. Fliesengewerk und Bad wurde aus der Leistung rausgenommen. Man kann durch so etwas dann aber unter Zeitdruck geraten, weil man es nicht in der Schnelligkeit wie Viebrockhaus schafft und so nicht in den gesamten Bauzeitenplan reinpasst.
Ich musste dann merken, dass in der Planungsphase bei ca. 10 Ansprechpartnern in der Firma mehrmals der eine nicht weiß was der andere macht. Vielfach wurden besprochene Änderungen vergessen und ich musste erneut daran erinnern. Das nervte...und das habe ich mir anders vorgestellt. Vielleicht litt ich besonders darunter, weil die Planung in die Urlaubszeit fiel und meine von Viebrockhaus gestellte Innenarchitektin mehrmals krank war.
Ach ja: Von einer Innenarchitektin hätte ich mir doch wenigstens den ein oder anderen Vorschlag zur Badgestaltung und auch sonst erwartet. Meine bekam den Mund nicht wirklich auf....Die Kolleginnen waren aber deutlich besser, das konnte ich in einem Vertretungsfall feststellen...
Der Verkäufer (Ingenieur) verspricht viel. Ich musste aber feststellen, dass mehrere Aussagen zu Heizung, ernerget. Standard u.a. nicht stimmte. Letztlich war er sehr bemüht, wurde aber häufig von seinen Kollegen im Stich gelassen, wenn diese sich zwecks Klärung von Fragen mit mir in Verbindung setzen sollten....
letztlich muss ich sagen, dass es bis jetzt zwar einige Nervereien gab, aber keine wirklich ernsthaften Probleme. Freunde von mir, die im Bauwesen tätig sind, meinten, das andere nicht selten da ganz andere Probleme hätten.
Nicht alle Zusatzausstattungen wurden mir von Viebrockhaus benannt. So bin ich auf die Klimaanlage über Fußbodenheizung im 1 OG. nur gestoßen, weil ich danach fragte. Ebenso z.B. die schallgeschützten Zuluftventile in der Außenwand, schallgeschützte Zuleitungen am Waschtisch oder zusätzlich "Beplankung" der Trockenbauwände im 1.OG. Man sagte mir, man wolle nicht den Eindruck erwecken, nach Vertragsunterzeichnung die Kunden durch aufgeschwatzte Zusatzausstattung abzuzocken.
Zum Preis:
Aussagen wie etwa "Viebrockhaus war zu teuer, andere machen das X0.000 € billiger", bezweifel ich. Wer kann als Laie schon etwas dazu sagen, ob ein Fenster der Firma x gleichwertig mit einem Fenster der Firma y ist?
Obwohl ich am Rande mit Neubauten und Sanierungen zu tun habe, ist es äußerst schwer, die Preise und Berücksichtigung der Qualität zu vergleichen. Ein Architekt war positiv überrascht von der guten Qualität bzw. Dämmwert der Fenster. Mein eigener Vergleich Viebrockhaus ./. Architekt beschränkt sich im Wesentlichen auf Ausstattungsmerkmale, die beim Architekten komplett fehlten. Als Beispiel nenne ich Dreifachverglasung, Lüftungsanlage....
Ich kann mühelos jedes von Viebrockhaus verbaute Teil im Baumarkt oder auch in manchem Fachhandel günstiger bekommen, es war dann aber nicht eine vergleichbare Qualität. Ich mache mir nicht viel aus Urkunden und Zertifikaten, möchte aber anmerken, dass Viebrockhaus als einziger Bauunternehmer hinsichtlich der Qualität DIN-geprüft ist. Das heißt aber sicher nicht, dass andere schlechte Qualität einbauen.
Letztlich ist der Hausbau auch eine Vertrauenssache. Wer sagt einem denn, das die Dämmung unter der Sohle auch wirklich so eingebaut wurde? Beste Materialien z.B. gute Dämmung nützen nichts, wenn schlampig gebaut wurde und das Gebäude nicht winddicht ist.
Mir wurde von einem Freund von Viebrockhaus abgeraten, weil die zu teuer seien. Ich sollte lieber mit seinem (lokalem) Bauunternehmer bauen. Sein Haus ist 4 Jahre alt, sieht schick aus, mir sind seine Heizkosten mit Gas von mtl. 145 € zu hoch. Ein Classico 400 mit 2L Wärmepumpe steht 1 km entfernt. Die Heizkosten betragen 45 €/Monat. Differenz bei derzeitigen Energiepreisen 1.200 € pro Jahr bei annähernd gleicher Fläche. (ist jetzt nur ein grober Vergleich, der wegen unterschiedlicher Heizungen hinkt, aber fand ich dennoch beeindruckend)
Zu Trockenbauwände:
Massive Wände im Obergeschoss kosten insgesamt ca. 1.100 € Aufpreis. Wir haben uns für Trockenbauwände entschieden, weil diese eine bessere Schalldämmung bieten. Teilweise haben wir die Wände noch zusätzlich Beplanken lassen (115 € pro Wand), damit der Schall besser gedämmt wird. Minderwertig sind Trockenbauwände nicht. Der Fachmann weiß, dass es da eine große Qualitätsspanne gibt.
Extra-Wünsche:
Manche Extra Wünsche waren vom Aufpreis her wirklich o.k. Glastür im Flur etwa 290 €. Seltenere Wünsche, bei denen der Viebrockhaus-Kostenrechner dann alle möglichen Gemeinkosten mit darauf haut, ergeben Mondpreise. Tipp: Vor Vertragsschluss möglichst umfassend Wünsche überlegen.
Letztlich noch ein paar Tipps:
vor Vertragsabschluss Bemusterung (Innenausstattung) besichtigen. Ausstattungswünsche vor Vertragsabschluss besprechen.
Grundstücksspezifische Arbeiten (Bodenverschieben für Haus, Baumfällungen) konnten von anderen Firmen günstiger erledigt werden. Das Gleiche betrifft Abrissarbeiten. Man muss dann selbst die "Bauleitung" übernehmen, was aber null Problem für einen Laien ist. Details fragt der Unternehmer beim Bauleiter nach.
Es gibt mehrere Preislisten (z.B. Nord). Wohnt man am Rande eines "Preis"-Gebietes, Verkäufer nett auf die günstigeren Preise Nord ansprechen. Fragen wie "Was geht da noch runter, Firma x macht das für x€", führen nicht zu Erfolg.
Wenn entgegen gekommen wird, dann in meinem Fall durch ein zusätzliches Ausstattungspaket. Man kann z.B. eine bessere Heizung zum halben Preis erwerben. Oftmals gibt es Aktionen wie eine günstige Solaranlage oder Klimaanlage umsonst. Wenn eine Aktion bald ausläuft und die nächste dann startet, kann man evtl. davon profitieren, indem man versucht, beide zu erhalten.
Bei einem Komplettanbieter wie Viebrockhaus muss man sich im Wesentlichen schon mit der Bauart des Hauses anfreunden können. Sonst macht man es aus meiner Sicht besser mit einem Architekten. Ursprünglich hatte ich noch 2 andere Anbieter ins Auge gefasst, aber der 1. Kontakt war verlief schon so unprofessionell u. schlecht, dass für mich die Seriosität der Firma eine große Rolle spielte.
Schöne Grüße
xenio