Ab wann kann ein Estrich nicht mehr Schüsseln?

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andimann

andimann

Moin Allerseits,

unser Estrich (faserverstärkter Zementestrich) ist nun seit 4 Wochen drin, seit gestern läuft endlich die Heizung und läuft langsam hoch.

Ab wann besteht eigentlich keine Gefahr mehr, dass der Estrich beim Trocknen schüttelt? Nach 4 Wochen gilt er ja als ausgehärtet.
Kann man nun Bautrockner zur Unterstützung aufstellen?

Hintergrund:
Wir haben zwei Kellerräume, die keine Fenster haben (werden später per Kontrollierte-Wohnraumlüftung belüftet, die läuft nun natürlich noch nicht), da ist es mit trocknen per Lüftung naturgemäß schwierig (derzeit dauerhaft 90%) und ich würde da gerne etwas nachhelfen.

Unser Bauleiter tritt mir da ständig auf die Bremse und würde den Estrich am liebsten mindestens 12 Wochen liegen lassen...

Danke und viele Grüße,

Andreas
 
KlaRa

KlaRa

Moderator
Hallo "andimann".
Das Schüsseln tritt verstärkt bei Zementestrichen im Trocknungsstadium auf.
Die Frage, bis zu welchem Zeitpunkt ein Zementestrich Schüsseln kann, ist so nicht zufriedenstellend zu beantworten. Warum? Weil es von den umgebenden Trocknungsbedingungen abhängt.
Würde man also -um ein Beispiel zu geben- den Estrich über 1 Jahr hinweg bei 90% rel. Luftfeuchte halten, könnte er nicht trocknen und daher auch nicht Schüsseln.
Das Schüsseln tritt faktisch bei jedem Zementestrich mehr oder weniger bemerkbar ein, sobald er trocknet.
Man sollte das Thema auch nicht überbewerten.
Estriche sollen(wenn es sich um einen zementgebundenen Heizestrich handelt) nach 21 Tagen langsam aufgeheizt werden. Man spricht hier von "Funktionsheizen". Stoßlüftung über stundenweise gekippte Fenster sind zwingend notwendig (wohin sonst mit dem Wasser?).
Kann der Zementestrich bauartbedingt nicht aufgeheizt werden, so ist nach dem 3. Tag ebenfalls mit Stoßlüften für ein Austrocknen zu sorgen.
In dem von Dir beschriebenen Fall gibt es keine Fensteröffnungen.
Dann muss eben Zwangsgetrocknet werden. Bei mehreren Räumen mit nur einem Kondensattrockner, aber mit vielen Lüftern (für eine gute Luftbewegung in und zwischen den Räumen).
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Gruß: KlaRa
 
andimann

andimann

Moin KlaTa,

danke für deine Antwort. Wir haben im Keller fast komplett Fußbodenheizung, von daher wird der Estrich in einem der beiden fensterlosen Kellerräume nun aufgeheizt. Der zweite fensterlose Kellerraum ist der Hauswirtschaftsraum, da gibt es keine Heizung.

In beiden Räumen stehen nun Bautrockner und die Luftfeuchtigkeit dümpelt um die 65-75 % bei gut 22°C. Die Bautrockner laufen nicht komplett durch (Die Tanks sind nach etwa 5-6 h voll) von daher denke ich, dass die Trocknung nun nicht zu schnell ist.


Viele Grüße,

Andreas
 
KlaRa

KlaRa

Moderator
Hallo "andimann".
Die derzeit durchgeführte Zwangstrocknung ist bei der beschriebenen baulichen Ausgangssituation der einzige richtige Weg! Dass sich die rel. Raumluftfeuchte bei 65-70% engependelt hat, zeigt zwei Dinge:
Zum Einen, dass die Trocknungsmaßnahme funktioniert (ansonsten wäre der Wert noch höher) und zum Anderen, dass diese Maßnahme auch notwendig ist (ansonsten würde sich der Wert tiefer als nun gemessen einstellen).
Alles in Allem also wurde mit dieser Maßnahme der richtige Weg beschritten!
Gruß: KlaRa
 
andimann

andimann

Moin KlaRa,

Aktueller Stand:

derzeit sind bei uns ein großer Bautrockner (Trotec 170 Eco) im 45 qm Kellerraum und so ein Haushaltsgerät (Comfee was weiß ich) im Hauswirtschaftsraum im Einsatz.

Zwei weitere Trotec TTK 105 sind im Zulauf.

Der große BauTrockner scheint mächtig Wirkung zu haben, gestern Abend sackte die Luftfeuchtigkeit im Keller auf unter 50 % bei allerdings auch 27°C. Die Heizung läuft inzwischen mit 38 °C Vorlauftemperatur. Der Trockner zieht derzeit etwas mehr als einen Liter pro Stunde aus der Luft, alle 5 h ist der 6 l Tank voll.

Auffällig ist dabei übrigens, dass der kleine Haushaltstrockner gerade mal 1/5 der Wassermenge des großen schafft, obwohl er immerhin auch die Hälfte an Strom braucht. Die Effizienz scheint da eher mäßig zu sein...

Bin nun mal gespannt, ob wir den Estrich so rechtzeitig trocken bekommen. Am 31. Oktober wollen wir mit dem Parkett beginnen. Bis dahin haben wir noch gute 4 Wochen Zeit...

Viele Grüße,

Andreas
 
KlaRa

KlaRa

Moderator
Anmerkung zum weiteren Einbezug eines Trocknungsgerätes:
Vorsicht beim all´ zu schnellen Trocknen!!
Trocknen (gerade eines Estrichs) benötigt seine Zeit.
Trocknet man durch den Einsatz mehrerer Kondensationstrockner zu schnell, reißen nach den ersten Erfolgen die Kapillaren in den oberen Estrichrandzonen ab. Sie trocknen nämlich aus.
Damit kann nur noch (obwohl für die kapillare Feuchtigkeitsabgabe noch ausreichend "Futter" im Estrichgefüge wäre) die weitere Trocknung über Diffusion erfolgen.
Die Trocknungsgeräte können sich dabei "ins Zeug legen" wie sie wollen: die weiteren Trocknungserfolge sind mäßig.
Bedeutet:
Der siegesgewohnte Bauherr schaut sich das Sammelgefäß des Trockners an, freut sich über die geringe Ausbeute und vermutet (hier unberechtigt), dass nun trocknungstechnisch alles in Ordnung wäre. Bis zu dem Zeitpunkt, wo ihn der Verleger (in diesem Fall der Parkettleger) durch das unerwartet hohe Ergebnis seiner CM-Restfeuchtemessung wieder auf den Boden der Realität zurück bringt.
Das bedeutet: "Viel hilft viel" mach in vielen Fällen des täglichen Lebens zutreffen.
Trocknungstechnisch und mit Blick auf einen Zementestrich kann man damit allerdings vollkommen
daneben liegen!
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KlaRa
 
Zuletzt aktualisiert 22.11.2024
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