Wichtig find ich vor allem, die Laufzeit zu verkürzen, bei gleichbleibender Rate. Je weniger Laufzeit, desto weniger Zinsen. Das ist noch die beste Sicherheit, denn wie sich der Zins letztlich entwickelt, weiß ja nun mal keiner. Ich zb rechne mit immer weiter fallendem Zins, wenn auch nur noch minimal. Haben damals auch 2012 finanziert und da meinte fast jeder "5 Jahre Zinsbindung? viel zu riskant, die Zinsen können nicht weiter fallen". Taten sie dann aber doch und zwar um ein sattes halbes %. Das ist eine ganze Menge!
Die Baufinanzierung alle 5 Jahre neu aufzustellen, ist sicherlich Arbeit, aber es lohnt sich meiner Meinung nach vor allem durch die stetige Neubewertung. Beispiel : finanziere ich 100k Euro als 100% Finanzierung bei 2,5% Zins und 2% Tilgung, habe ich nach 5 Jahren eine Restschuld von 87k Euro. Das heißt, ich kann nach 5 Jahren schon eine 90% Finanzierung abschließen, profitiere also von dem besseren Zins der mir da geboten wird. Bei einer 15-jährigen Zinsbindung zahle ich auch 15 Jahre lang für eine 100% Finanzierung, und zwar den höheren Zinssatz. Aktuelles Beispiel wäre 2,07% für 5 Jahre, aber 3,32 für 15. Das sind sogar 1,25% mehr! Bei den 100k macht das auf die ersten 5 Jahre gesehen ca. 6000 Euro zusätzlich aus.
Nach den 5 Jahren lande ich bei einer 90% Finanzierung derzeit bei 1,6%, während ich bei einer 15 jährigen Zinsbindung immer noch 3,32% ablatzen muss.
Das ist schon der doppelte Zinssatz.
Füge ich noch 2 Sondertilgungen von 5% innerhalb der ersten Zinsbindungsfrist von 5 Jahren hinzu, sinkt die Restschuld im obigen Beispiel sogar auf ca. 76k Euro (überschlagen). In der zweiten 5-Jahresfrist wird die 70% Beleihungsgrenze erreicht, mit erneuten 2 Sondertilgungen schaffe ich sogar die 50%. Dann sind zu Beginn der dritten Frist, also nach 10 Jahren, nur noch 1,27 bzw. 1,22% Zins fällig, während der mit der 15-jährigen Zinsbindung immer noch 3,32% zahlt.
Den gesparten Zins kann man sich jetzt genau ausrechnen, dazu bin ich Gerade zugegebermaßen zu faul, aber daß sich das ordentlich summiert, sieht man denk ich schon. Der Zins müßte in 15 Jahren schon arg arg steigen, um diesen Vorteil wieder zunichtezumachen (dann wäre man aber immer noch gleichauf), oder sogar einzuholen.
Macht man sich die Mühe einmal auszurechnen, was die Sondertilgungen ausmachen, dann entwickelt sich (zumindest bei mir) fast schon ein sportlicher Ehrgeiz, soviel wie möglich nebenher zu tilgen. Bei einer "sicheren" 15 Jahresfrist wiegt man sich da eher schonmal in Sicherheit, freut sich, erstmal keinen Gedanken mehr an Zinsbindungen, Anschlussfinanzierungen und Beleihungsgrenzen mehr verschwenden zu müssen und zahlt den hohen Preis. Sondertilgungen kommen dann auch eher selten vor, da ja erstmal "alles in trockenen Tüchern" ist. Das ist natürlich bequem, aber letztlich teuer und unwirtschaftlich. Ich beobachte das bei der Generation "eine weiter", also Eltern und Verwandte. Die haben dann auch alle Verträge bei der gleichen Versicherung. Die läßt sich die Bequemlichkeit auch gut bezahlen, mein Schwiegervater zb zahlt das Doppelte für seine Kfz-Versicherung obwohl sein Schadensfreiheitsrabatt deutlich höher ist als unserer.
Mit all dem will ich niemanden angehen, der eben lieber auf 15 Jahre Zinsbindung geht. Das muß wie gesagt jeder selbst wissen. Nur ist auch Fakt, daß sich die Zinsen für Baufinanzierungen in den letzten 30 Jahren nur in eine Richtung bewegt haben: nach unten. Ja, die Linie ist voller Zacken, und manche zeigen auch nach oben, aber nur um etwas später umso weiter zu fallen. Es wäre schon eine komplett andere Weltwirtschaftslage nötig, damit die Zinsen wieder nach oben tendieren. Das halte ich für unwahrscheinlich. Und sollte man tatsächlich mal eine Aufwärtszacke erwischen, kann man ja eine variable Finanzierung zwischenschieben und auf das nächste Zinstief warten.