Bau eines Hauses als Übergangslösung (für ca. 10 Jahre) sinnvoll?

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S

spocky80

Hallo,

meine Frage ist wohl nicht eindeutig und konkret zu beantworten. Dennoch würde ich mich über Meinungen freuen. Ich hoffe, einige Leute finden Zeit, sich meinen Text durchzulesen. :)

Meine Situation aktuell: Ich wohne mit Frau und einem Kind in einer Mietwohnung für knapp 600 Euro Kaltmiete.

Langfristig geplante Zukunft: Wir werden das Haus meiner Großeltern übernehmen. Natürlich noch nicht solange meine Großeltern noch leben. Selbstverständlich wünsche ich Ihnen noch eine lange Zeit mit uns und sie sind für ihre 80 Jahre auch noch sehr fit. Die Übernahme dieses Hauses ist also schlecht zeitlich abzuschätzen.

Kurzfristig geplante Zukunft: Wir habe die Möglichkeit ins Auge gefasst, für die Übergangszeit etwas eigenes zu kaufen bzw. zu bauen. Zu dieser Idee brachten uns zwei Aspekte: 1. Wir finden 600 Euro als Miete weniger erstrebenswert als zur Abzahlung eigenen Eigentums. 2. Wir sind uns nicht sicher, ob unsere Ersparnisse bei der Bank in einiger Zeit noch so viel wert sind, wie es uns heute vorkommt. Das typische "Sachwerte-statt-Geld"-Denken also.

Die Idee hinter der Idee lautet so:
Wir bauen jetzt möglichst günstig - und ich meine wirklich billig - ein kleines Einfamilienhaus für die Übergangszeit. Billig deshalb, weil ja später ohnehin eine andere Immobilie bezogen werden soll. Das Haus jetzt soll also nur dazu dienen, keine Miete mehr zu zahlen und Geld in Sachwert umzusetzen.
Wenn wir in vielleicht 10 Jahren dann das andere Haus übernehmen, würden wir dann gern das jetzt gebaute Haus für die Vermietung zu nutzen.

Gebaut werden soll in der näheren Umgebung um Braunschweig (gut 10 Minuten bis in die Innenstadt), Bahnhof im Ort mit schneller Verbindung nach Braunschweig und Hannover. Autobahn in ein paar Minuten Entfernung. Einkaufsmöglichkeiten, Tankstellen, Ärzte, Kindergärten und alle Schulformen sind direkt im Ort.
Das billige Town & Country-Haus ist mit 140000 veranschlagt (ca. 110m² Wohnfläche), alle weiteren Kosten inkl. Grundstück sind selbst und mit der Bank planbar berechnet worden inkl. evtl. nötiger finanzieller Reserve für noch vergessene Posten. Der Kredit ist so kalkuliert, dass er in 15 Jahren abbezahlt ist (Zinsbindung über ganze Laufzeit) und unsere Raten nicht über unserer jetziger Kaltmiete stehen.


Mit ist bewusst, dass bei dem billigen Hauspreis viele abraten würden. Unter der Berücksichtigung, dass es für uns "nur" ein Übergangshaus ist, macht - so denke ich - ein so günstiger Bau aber mehr Sinn als für jemanden, der ein Haus "für immer" baut. Für ein "Für-immer-Haus" würden wir auch mehr Geld in die Hand nehmen, keine Frage.

Unsinnig wäre das Vorhaben für uns nur, wenn abzusehen wäre, dass das Haus nach den angenommenen 10 Jahren überhaupt nicht zu vermieten wäre bzw. nicht mehr zu verkaufen wäre, was ja als Option auch noch in betracht käme.
Streng genommen würden wir ja allein nach 10 Jahren schon 72.000 jetzige Miete eingespart haben. So viel "Verlust" beim Verkauf wäre also naiv gesehen keinen Verlust darstellen.


Jetzt habe ich das Schlüsselwort im letzten Satz schon gebraucht: Ist unser Plan zu NAIV oder ist es grundsätzlich ein guter Plan um in der Übergangszeit Miete zu sparen und unsere Ersparnisse vor finanziellen Unsicherheiten zu schützen?

Über Meinungsäußerungen - ob objektiv oder subjektiv, kurz oder ausführlich - würde ich mich freuen.

Viele Grüße
Sebastian
 
F

Fiddy

Mir springt bei deiner Rechnung sofort die Mietersparnis ins Auge. Klar fällt die Kaltmiete weg. Was ist mit dem Zins für die Rate des Hauses? Aus 72.000 € Mietersparnis können ganz schnell 72.000 € Zins werden.
Vergiss nicht, dass Bau- oder Kaufnebenkosten nicht in den Wert der Immobilie mit eingerechnet werden können.
Des Weiteren würde die Bank bei einem Verkauf des Hauses vor Ende der Zinsbindung die Vorfälligkeitsentschädigung in nicht zu vernachlässigender Höhe verlangen.

An eurer Stelle würde ich über den unbestimmten Zeitraum sparen und das Geld in die wahrscheinlich notwendige Sanierung oder Renovierung der Bestandsimmobilie stecken. So habt ihr mehr davon als wenn das Geld im Kredit der Übergangslösung steckt.

Gruß aus der Pfalz
 
K

karliseppel

Irgendwie will ich das nicht ganz verstehen....
Selbst wenn ich mal Zinsen außen vor lasse, komme ich bei 600€ Tilgung noch lange
nicht auf 140k nach 15 Jahren. Schon garnicht inklusive Nebenkosten, Außenanlagen etc.
Irgendwie fehlt mir auch noch das Grundstück, worauf das "Übergangshaus" stehen soll
in der Betrachtung. Ich würde vielleicht in Erwägung ziehen, jetzt in dieser Niedrigzinsphase
gleich "das" Haus für euch zu bauen, welches eure Bedürfnisse voll erfüllt.
Dieses finanzieren und abzahlen. Ob ihr da mit 600€ / Monat wirklich weit kommt müsst ihr rechnen,
ich finde es - gelinde gesagt - extrem knapp.
Sollte in einigen Jahren dann wirklich das Haus der Großeltern aus natürlichen Gründen
frei werden, dann kann man ja auch dieses vermieten und die Mieteinnahmen entsprechend
nutzen. Du kannst natürlich steuerseitig dabei keine Schuldzinsen geltend machen, aber
vielleicht kennt da ein fähiger Steuerberater auch noch die ein oder andere Möglichkeit.

Ein ganz anderer Aspekt ist wiederum die Zeit bis zum Ableben der Großeltern.
Es wird hier zwar schon munter mit den Vermögenswerten spekuliert, aber ob die
Großeltern dieses Vermögen ggf. noch selbst benötigen in ihrer verbleibenden
Lebenszeit z.B. zur Pflege ist ja nicht auszuschließen.
 
Musketier

Musketier

Es wurde ja schon einiges gesagt.
Vielleicht gibts aber auch noch andere Alternativen.
Je nachdem wo das Grundstück liegen soll, könnte man auch überlegen, die Großeltern umzusiedeln.
So ein schöner kleiner behindertengerechter Bungalow statt einem großen Haus könnte unter Umständen auch für die Großeltern interessant werden. Natürlich kann man die Großeltern nicht so einfach aus ihrem Umfeld reisen, so dass sie sich nicht mehr zurecht finden.
Außerdem fallen mir da auch noch ein paar steuerliche Gestaltungsspielräume ein, die ich aber hier nicht posten kann.

Für die Zeit danach kann ich mir vorstellen, dass so ein behindertengerechter Bungalow gerade bei der alternden Bevölkerungsstruktur in Deutschland auch wieder Interessenten findet. Sei es als Käufer oder Mieter.
 
Der Da

Der Da

Ganz ehrlich, die Idee ist viel zu naiv. Erstens wird es wohl mit dem Katalogpreis von 140 000 € nicht das Ende der Fahnenstange sein. Dann hast du wohl die Zinsen vergessen. Ich verstehe auch nicht, wie bei 600 € Rate nach 15 Jahre der Kredit getilgt sein soll, ohne dass Ihr mit vielleicht 80 000 € Eigenkapital ins Rennen geht.
Dann ist vermieten natürlich eine Idee, aber 110qm wer will denn das mieten? Was bekommt man in der Gegend für das Haus an Miete? Und gibts genug Mieter? Bei Leerstand tragt ihr alle Kosten selbst, schlimmer bei einem Mieter, der nix zahlt.

Ich würde Euch raten, wenn was eigenes zum Übergang, kauft eine Wohnung. Die lässt sich leichter vermieten, und auch leichter wieder loswerden. Und wenn die Spinner am Immobilienmarkt so weiter machen, vielleicht sogar mit Gewinn.
Ein Freund hat sich vor 8 Jahren eine kleine 2Zimmer Wohnung hier in Karlsruhe gekauft und letztes Jahr mit ordentlich Profit verkauft, da er ins Ausland gezogen ist.

Also wenn überhaupt würde ich mir nur eine Wohnung ans Bein binden... ein Haus birgt zu viele Risiken.

Vielleicht sollte man auch wie Musketier schon angesprochen hat, das Gespräch mit den Großeltern suchen. Eine kleine Wohnung mieten kann auch nett sein, gerade wenn man älter wird, schafft man es vielleicht nichtmehr das Haus zu putzen. Um Hilfe bitten ist auch nicht so, in dieser Generation. Ich würde ein offenes Gespräch suchen, bevor man sich irgendwas zurechtfuscht.
 
Y

ypg

hm...
Ihr solltet zum einen damit rechnen, dass Eure Grosseltern irgendwann in ein altersgerechtes Wohnen umsiedeln werden. Dafür braucht es Geld, meist muss dann die vorhandene Immobilie verkauft werden, um sich einzukaufen oder die monatliche Belastung eines Heimes Leisten zu können.
Man kann einfach jetzt keine Entscheidung für in 15 Jahren machen, weil sich so vieles verändern kann.
Mir persönlich würde es auch nicht behagen, einen Grossteil meines Lebens billig und einfach zu leben, wenn ich anders kann.
Ein billiges Haus lässt sich später auch gar nicht gut verkaufen. Vermieten würde ich - zumindest geplant - nicht einplanen, dafür gibt es nach meiner Meinung zu viel unsichere Faktoren. Vermieten ist eine Möglichkeit, ein Haus, welches sich nicht verkaufen lässt, doch noch auf den Markt zu werfen.
Deshalb würde ich, unabhängig der familiären Situation, etwas nettes Eigenes schaffen, wo Ihr Euch vorstellen könnt, einen Grossteil Eures Lebens drin zu wohnen.
Wie Eure Situation in 10/15 Jahren sein mag.... es kommt doch sowieso immer anders, als man denken kann.
Das sieht man übrigens immer wieder: ein Paar, Mitte 20, plant ein Haus und drei Kinder. Entweder es bleibt bei einem Kind, dann ist Haus zu gross, oder spätestens nach Auszug ist das Haus zu gross.
Lebensgewohnheiten und -situationen ändern sich, und man will sich verändern. Oder eine Trennung zwingt einen zu Veränderungen.

Eine andere Möglichkeit wäre, wenn es es bei der Planung (Haus der Grosseltern) bleiben soll, das Grundstück zu kaufen, um eine Anlage zu haben, um es dann später wieder mit Gewinn verkaufen zu können. Das würde aber bei einem Neubaugebiet nicht gehen, da man sich dort verpflichtet, innerhalb einer bestimmten Zeit zu bauen.
 
Zuletzt aktualisiert 29.12.2024
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