Bau eines Mehrfamilienhauses bzw. 2 Doppelhaushälften nach KfW40+

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K

knalltüte

Liebe Community,

Grundstücke wurden soeben erst gekauft und die Grundrisse stehen auch ziemlich fest.

Nun stehen wir ganz am Anfang der restlichen Planungen für diesen Neubau. Hierzu habe ich noch sehr viele Fragen zu Baudetails und zur Haustechnik die bisher leider noch nicht ausreichend geklärt werden konnten.
Ich möchte das Objekt mal soweit vorstellen wie wir geplant haben und so unsere Vorstellungen sind. Es gibt durch die Grundstücksgrößen und den Bebauungsplan leider recht enge Grenzen bzgl. der Größe (dadurch bedingt z.B. externes Technikgebäude etc.)

Folgende Eckdaten stehen bereits fest:
2 Grundstücke (2 Eigentümer = 1x mein Bruder, 1x Ich).
Die Grenzbebauung ist zwingend erforderlich, so entstehen 2 Doppelhaushälften (je eine pro Grundstück mit je 2 Wohneinheiten). Gebaut wird 2-geschossig (Traufhöhe leider nur max. 4.5m)
Satteldach mit Dachneigung 30-45°, max. Höhe 9m (alle max. Höhen gerechnet ab OKFB)). Kein Keller. OG je über Außentreppen erschlossen.

Linke Hälfte 2x je ca. 65m², rechte Hälfte 2x je ca. 45m² (jedes OG natürlich ca. 4-5m² kleiner als EG)
First verläuft von West nach Ost, d.h. die Dachfläche für Photovoltaik ist exakt nach Süden ausgerichtet.
Richtung Süden im EG viele Fenster / Türen, OG je Zimmer ein Dachflächenfenster. DG gedämmt aber nur über „Nottreppe“ erreichbar. Balkone für OG nach Westen bzw. Osten ausgerichtet

3 Wohneinheiten werden vermietet, in die kleine 45m² Einheit im EG ziehe ich selber ein.

Separates ca. 8m² großes Technikgebäude vom Haus getrennt mit ca. 1.5m Abstand (für Wärmepumpe, Speicher, Wasser- und Stromanschlüsse). Durch den erforderlichen Platzbedarf der Technik und den Grenzabständen leider kaum anders realisierbar.

Wünsche unsererseits bzw. Details der Technik und der Bauweise soweit diese umsetzbar sind:

Massivholzbauweise. Der Wand und Dachaufbau wurde bereits „grob“ durch Energieberater nach unserer ersten Entwurfszeichnung berechnet und für O.K. befunden für KfW40 Plus. Es fehlen noch einige Details zu Fenstern und exakten Wärmebrückenberechnungen.
Wandaufbau von innen nach außen (U-Wert: 0,11 W/m²K)
1.25 cm GK W/mK: 0.25
10.00 cm Massivholzwand W/mK: 0.13
26.55 cm Holzfaserdämmung W/mK: 0.039
6.00 cm Holzweichfaserdämmplatten W/mK: 0.040 (Putzträger)
1.20 cm Außenputz W/mK: 1.00
45.00 cm gesamt


Dachaufbau von außen nach innen (U-Wert: 0,13 W/m²K)
A Inhom. Schichten: 10% Konstruktionsholz
1.5 cm GK W/mK: 0.25
2.25 cm Luftschicht W/mK: 0.16
24.00 cm Konstruktionsholz W/mK: 0.13
8.00 cm Holzweichfaserdämmplatten W/mK: 0.042
B Inhom. Schichten: 90% Zwischensparrendämmung
1.5 cm GK W/mK: 0.25
2.25 cm Luftschicht W/mK: 0.16
24.00 cm Konstruktionsholz W/mK: 0.13
8.00 cm Holzweichfaserdämmplatten W/mK: 0.042
35.75 cm gesamt

Bodenplatte von innen nach außen (U-Wert: 0,14 W/m²K)
7.0 cm Estrich W/mK: 1.40
12.00 cm Trittschalldämmplatte W/mK: 0.032
24.00 cm Betonarmiert mit 1% Stahl W/mK: 2.30
10.00 cm EPS W/mK: 0.035
53.00 cm gesamt
(die 10cm EPS sollen ersetzt werden durch Glasschaumschotter, Stärke wird noch bestimmt wenn Fenster feststehen und Gebäude neu berechnet wird)


Der Wandaufbau wird vielleicht noch angepasst um dünnere Wände erreichen zu können durch den Einsatz energetisch bessere Materialien (z.B. 0.031er Mineralwolle statt Holzfaserdämmplatten mit ca. 0.039) Dies aber nur wenn a) der sommerlicher Wärmeschutz auch gut und b) ökologisch keine zu großen Kompromissen eingegangen werden müssen. Leider habe ich noch nicht so die Ahnung von Vor- bzw. Nachteilen Mineralwolle gegenüber Holzfaserdämmplatten?

Die Perimeterdämmung der Bodenplatte soll aus ca. 40-60cm lagenweise verdichtetem Schaumglasschotter entstehen (die benötigte Dämmung / Dicke wird noch berechnet)

Insgesamt wollen wir möglichst ökologisch bauen und eine hohe Wohlqualität erreichen. Auch natürlich da ich hier die nächsten 30-50 Jahre wenn es gut läuft selber verbringen möchte. Es geht uns nicht in Erster Linie um die Kosten des Baus sondern um das was energetisch und ökologisch sinnvoll ist umzusetzen. Es gibt aber auch ein max. Budget. Ich glaube aber Ökonomie und Ökologie können durchaus mit einem mindestens guten Kompromiss in Einklang gebracht werden. Wir hoffen auch dieses Budget Dank der zurzeit recht hohen Förderungen bei KfW40 Plus Bauten nicht ausreizen zu müssen.

Was wünschen wir uns noch:
  • KfW40 Plus
  • Luft-Wasser-Wärmepumpe (alternativ Sole/Wasser Wärmepumpe wenn dadurch wesentliche Vorteile zu erzielen sind). Für Graben- bzw. Flächenkollektoren ist nicht genügend Fläche vorhanden.
  • Photovoltaik (= ca. 13-14KW Peak möglich), deswegen evtl. aufteilen in 2 Anlagen
  • LiIo Batteriespeicher (ca. 13KWh evtl. Tesla PowerWall oder gibt es hierzu ökologischere Varianten?)
(Problem beim Strom: was machen mir mit dem überschüssigen Strom den nicht die Wärmepumpe „verbrät“ und der nicht als Allgemeinstrom genutzt werden kann? Mieterstrom ist ja wohl schwierig / komplex?!)
  • Kontrollierte Wohnraumlüftung
  • Zusätzlich wünsche n wir uns nach Möglichkeit eine Kühlung. Dabei stehen diverse Varianten zur Auswahl welche alle unterschiedliche Vor- bzw. Nachteile haben:
  • Kühlung über Fußbodenheizung (macht dann die Wärmepumpe) mit wenig Effizienz
  • Kühlung über separate Decken / Wandkühlung (Kosten / Nutzen?)
  • Deckenheizung/Kühlung alternativ zu Fußbodenheizung
  • Kühlung über die Lüftungsanlage mit nachgeschalteten Kühlregistern je Wohneinheit (Nachteil: Kondensat nicht /schwer kontrollierbar??)
  • Klimagerät(e)
  • Idee: eine Art Erdkollektor verlegen um permanente kühle Luft in die Lüftung einzuspeisen. Per Bypass-Schaltung wenn Kühlung erforderlich ist.

So, das wäre mal der erste Schwung. Ich freue mich auf zahlreiches Feedback.
Wir sind im Laufe der nächsten Woche bei dem Unternehmen mit dem wir bauen wollen und lassen unsere Pläne mal prüfen / nachbessern wo notwendig. Auch erst dann können wir erst Kostenschätzungen der Gebäudehülle bekommen.
 
H

haydee

Könnt ihr die Wohnung ökonomisch vermieten?
Externer Technikraum ist der möglich? Wird schon teurer, wenn die Räume in der Garage stehen.
Warum Kfw 40 Plus und nicht gleich Passivhaus

Vom Nabu gibt es eine Übersicht über ökologische Dämmstoffe
Google Nabu Dämmstoffe

WDVS Fraunhofer
Da gibt es Forschungen mit Mehlwürmern und eine Anlage (meines Wissens noch nicht in Betrieb) zur Wiederverwertung. Wenn beides Funktioniert im großen Stil nicht zu verachten.

Massivholz und Ökologie.
Es gibt nicht genug Holz um den Bauboom ohne andere Werkstoffe abzuleisten. Frage wo dein Holz herkommt. Nicht wo es bestellt wird.
Ansonsten finde ich Massivholz gut und würde es wieder nehmen. Nur mit der Ökologie habe ich meine Zweifel.
Leider gibt es keine Aufstellung welche Baustoffe von der Herstellung bis zur Entsorgung inkl. Transport für Auswirkungen auf die Umwelt hat. (Gewässerbelastung, CO2, Sonstige Abgase, Ernährung der Weltbevölkerung, Tierwelt, Folgen der Rodung, Folgen von Monokulturen)

Da ihr KfW40 baut lese dich mal in die Systeme von Stiebel LWZ604 air und Tecalor 2.5. das sind Lüftungsheizungen mit Inverter Luft Wasserpumpe. Dadurch sind sie effizienter als reine Luftwärmepumpen.

Strom der Photovoltaik Eigennutzung und den Rest einspeisen.

Kühlung im Sommer haben wir nicht, nach 2 Sommern noch nicht vermisst. (Passivhaus aus Massivholz, LWZ 604 Air) Verschattung ist wichtig, sonst wirst du gegart.
Könnte mir vorstellen das sich kleine Wohnungen schneller aufheizen. Es wird mehr Wärme in der Wohnung produziert als in einem großen Einfamilienhaus. Es wird mehr Wärme produziert.
Einige sind pro Klimaanlage, andere sind mit der Wärmepumpenkühlung zufrieden. Kommt wohl darauf an wie warm man es mag.
 
kaho674

kaho674

Interessant,
mich würde ja viel mehr interessieren, wieso Du ein Mega-teures Riesen-Objekt planst, um dann auf 45qm zu wohnen? Ich vermute, Du lebst allein und Dein Bruder auch? Wie alt seid Ihr denn? Wird es ein gemeinsamer Alterssitz? Zeigst Du uns paar Skizzen? :)
 
K

knalltüte

neenee... Alles nur falsche Annahmen. Ich habe ja bereits ein (altes) Haus welches nun
aber komplett als Büro genutzt wird bzw. der Rest (eine Etage) vermietet ist.
Früher habe ich dort mit der Familie gewohnt (mit kleinem Büro), später als die Kinder
aus dem Haus waren nur noch mit meiner Frau

Aber quasi im Büro zu wohnen ist auf Dauer nicht gesund ...

Nun wohne ich zwar noch in einer "zu grossen" Wohnung, ziehe aber in das Haus bzw.
in meine Wohnung alleine ein (lebe nun getrennt)

Eine Etage vermiete ich, mein Brunder vermietet beide Wohnungen. Der baut "nur zum
Spass" mit mir. Er hat bereits einige Wohnungen, Grundstücke, Haus etc.

Ich habe aber eventuell andere Präferenzen als andere hier im Forum. Gross ist nicht
immer besser. Habe testweise mal im TinyHouse gewohnt, das war etwas zu klein. Ich
bin ja nun auch über 50, da will ich nicht mehr so viel Krempel in meiner Wohnung haben.
Genügend Platz für Kinder, Enkelkinder und anderen Besuch ist dann trotzdem da.

Zudem möchte ich einen schönen großen Außenbereich gestalten den ich im Sommer nutze.
Trotzdem ich nicht mehr im Büro wohne, bin ich regelnmässig dort 12 Stunden. Also warum
100m²? Nur zum schlafen und duschen?

Tatsächlich soll es ja hier auch gar nicht um die Umstände gehen warum wir so ein Objekt planen
wie wir es planen. Sondern wie wir unsere Wünsche gut umsetzen können ... :cool:
 
K

knalltüte

Könnt ihr die Wohnung ökonomisch vermieten?
Externer Technikraum ist der möglich? ...
Ökonomisch vermieten ist glücklicherweise nicht unbedingt notwendig. Soll nur einen Teil
dazu beitragen. Es gibt hier auch soziale Aspekte! Der geplante Gesamtumfang (Budget) soll
ja auch bereits (ohne Grundstück) in 12-13 Jahren bezahlt sein.

Externer Technikraum ist als Grenzbebauung erlaubt (da ohne Feuerstelle = sprich ohne Gas / Öl etc.)
 
kbt09

kbt09

Wenn dein Bruder zum Spaß baut, frage ich mal, mangelt es wirklich an bezahlbaren schönen 2 bis 3-Zimmer -Wohnungen oder mangelt es eher an bezahlbarem Wohnraum für 4-5-köpfige Familien, so dass man aus der Doppelhaushälfte mit 2xum 65 qm eher 1xFamilienhaushälfte erstellt? Hier wo ich wohne, wäre das adäquater Mietraum, wenn man nicht die absolute Rendite braucht. Hat nebenbei noch den Vorteil, dass man wohl Mieterwechsel minimiert. Mal als Idee.
 
Zuletzt aktualisiert 27.11.2024
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