B
Bauexperte
Hallo,
... es gibt nicht wenige potenzielle Bauherren, welche ausschließlich auf den Preis unten rechts stieren; da beißt die Maus keinen Faden ab. Ein Vergleich der Baubeschreibungen findet - wenn überhaupt - nur rudimentär statt, ein Blick in das spätere Vertragswerk (ganz wichtig sind auch die Zahlungsschritte) wird überhaupt nicht vorgenommen. Beides händige ich aus und weise darauf hin, sich Zeit beim Studium der Lektüre zu nehmen; im geringsten eine Exceltabelle anzulegen.
Ein aktueller Fall: ein Bauherr, nennen wir ihn "Mr. X" möchte ein 700er-Einfamilienhaus des geschätzten roten Kollegen bauen, aber nicht dessen Marketingmaßnahmen mit dem Festpreis vergelten. Soweit normal; auch unsere Häuser werden vom Wettbewerb gebaut, denn Niemand kann das Rad neu erfinden. Ich kenne die Preise und Ausstattungen des hiesigen Wettbewerbs recht gut und weiß daher, daß mein Angebot sich nicht verstecken muß. Mein "Fehler" offensichtlich - wie ich zunehmend zur Kenntnis nehmen muß - ich kläre meine Interessenten in alle Richtungen auf, bepreise die Leistungen, welche nicht durch die Baubeschreibung abgedeckt sind. Es kann also später Niemand auf mich zukommen und reklamieren, ich hätte ihm eine kaufentscheidende Info vorenthalten.
Status quo: der rote Wettbewerber ist (noch) verlockend seiner kurzen Bauzeit wegen, der weitere Wettbewerber hat sein Angebot "aufgehübscht", was nichts anderes bedeutet, als Leistung auszulassen und ich sehe mich in der Diskussion, warum mein Angebot so teuer sei. Es war insofern auch eine Premiere für mich, als daß mir vorgeworfen wurde, ich würde die Beratungsgespräche im heimischen Wohnzimmer von "Mr. X" führen. All in werde ich - so mein Bauch mich nicht trügt - den Auftrag nicht erhalten, sondern der Kollege, welcher so schöne Zahlen schreibt; unabhängig davon, daß sie sich am Ende des Tages nicht wesentlich von meinen unterscheiden werden.
Anderes Beispiel, zwei Jahre zurück. Wir sollten ein echtes PH mit 260 qm/WF auf 3 versetzten Ebenen anbieten. Mit den Besonderheiten des Grundstücks und "nur" einigen Extrawünschen, lagen wir nach der 3. Kalkulation bei TEUR 650, was in Fakt dem vorhandenen Wunschbudget entsprach. Geschätzt aus unserer Erfahrung, haben wir eine finale Endsumme von TEUR 760 in die Diskussion eingebracht, wurden ergo freundlich vom Bauherren aus den Verhandlungen verabschiedet. Der planende Architekt - in diesem Fall der Architekt der Bauherren - brachte sich mit der Aussage ins Spiel "das wird nicht teurer als TEUR 630, wenn ich die Vergabe organisiere". Durch meinen guten Kontakt zur BauherrIN, welcher auch nach Absage nicht abbrach, weiß ich, daß unsere Schätzung ziemlich genau ins Schwarze getroffen hat.
Nun liegt es in der Natur der Sache, daß nicht jeder Verkäufer jeden Interessenten zum Bauherren führen kann; habe ich auch kein Problem mit, wenn Äpfel mit Äpfel verglichen werden. Es entscheiden - neben dem Gesamtangebot - häufig nicht wirklich beeinflußbare Parameter, wie bspw. die Chemie zwischen den temporären Partnern. Mehrheitlich ist es jedoch so, daß einzig das "Auslassen" von Ausstattung und/oder Infos zum Auftrag führt; der Verkäufer die Nase vorn hat, der die schönsten Zahlen abliefert. Das ist letztlich auch der Grund dafür, daß viele - auch renommierte Anbieter - dazu übergehen, branchenfremde oder Quereinsteiger als Handelsvertreter anzustellen.
Liebe Grüsse, Bauexperte
Im Großen und Ganzen möchte ich das unterschreiben, aber ...Letztendlich sieht man an diesem Beispiel, dass es primär nicht um den Haushersteller geht, sondern um den Verkäufer, an welchen man gerät.
... es gibt nicht wenige potenzielle Bauherren, welche ausschließlich auf den Preis unten rechts stieren; da beißt die Maus keinen Faden ab. Ein Vergleich der Baubeschreibungen findet - wenn überhaupt - nur rudimentär statt, ein Blick in das spätere Vertragswerk (ganz wichtig sind auch die Zahlungsschritte) wird überhaupt nicht vorgenommen. Beides händige ich aus und weise darauf hin, sich Zeit beim Studium der Lektüre zu nehmen; im geringsten eine Exceltabelle anzulegen.
Ein aktueller Fall: ein Bauherr, nennen wir ihn "Mr. X" möchte ein 700er-Einfamilienhaus des geschätzten roten Kollegen bauen, aber nicht dessen Marketingmaßnahmen mit dem Festpreis vergelten. Soweit normal; auch unsere Häuser werden vom Wettbewerb gebaut, denn Niemand kann das Rad neu erfinden. Ich kenne die Preise und Ausstattungen des hiesigen Wettbewerbs recht gut und weiß daher, daß mein Angebot sich nicht verstecken muß. Mein "Fehler" offensichtlich - wie ich zunehmend zur Kenntnis nehmen muß - ich kläre meine Interessenten in alle Richtungen auf, bepreise die Leistungen, welche nicht durch die Baubeschreibung abgedeckt sind. Es kann also später Niemand auf mich zukommen und reklamieren, ich hätte ihm eine kaufentscheidende Info vorenthalten.
Status quo: der rote Wettbewerber ist (noch) verlockend seiner kurzen Bauzeit wegen, der weitere Wettbewerber hat sein Angebot "aufgehübscht", was nichts anderes bedeutet, als Leistung auszulassen und ich sehe mich in der Diskussion, warum mein Angebot so teuer sei. Es war insofern auch eine Premiere für mich, als daß mir vorgeworfen wurde, ich würde die Beratungsgespräche im heimischen Wohnzimmer von "Mr. X" führen. All in werde ich - so mein Bauch mich nicht trügt - den Auftrag nicht erhalten, sondern der Kollege, welcher so schöne Zahlen schreibt; unabhängig davon, daß sie sich am Ende des Tages nicht wesentlich von meinen unterscheiden werden.
Anderes Beispiel, zwei Jahre zurück. Wir sollten ein echtes PH mit 260 qm/WF auf 3 versetzten Ebenen anbieten. Mit den Besonderheiten des Grundstücks und "nur" einigen Extrawünschen, lagen wir nach der 3. Kalkulation bei TEUR 650, was in Fakt dem vorhandenen Wunschbudget entsprach. Geschätzt aus unserer Erfahrung, haben wir eine finale Endsumme von TEUR 760 in die Diskussion eingebracht, wurden ergo freundlich vom Bauherren aus den Verhandlungen verabschiedet. Der planende Architekt - in diesem Fall der Architekt der Bauherren - brachte sich mit der Aussage ins Spiel "das wird nicht teurer als TEUR 630, wenn ich die Vergabe organisiere". Durch meinen guten Kontakt zur BauherrIN, welcher auch nach Absage nicht abbrach, weiß ich, daß unsere Schätzung ziemlich genau ins Schwarze getroffen hat.
Nun liegt es in der Natur der Sache, daß nicht jeder Verkäufer jeden Interessenten zum Bauherren führen kann; habe ich auch kein Problem mit, wenn Äpfel mit Äpfel verglichen werden. Es entscheiden - neben dem Gesamtangebot - häufig nicht wirklich beeinflußbare Parameter, wie bspw. die Chemie zwischen den temporären Partnern. Mehrheitlich ist es jedoch so, daß einzig das "Auslassen" von Ausstattung und/oder Infos zum Auftrag führt; der Verkäufer die Nase vorn hat, der die schönsten Zahlen abliefert. Das ist letztlich auch der Grund dafür, daß viele - auch renommierte Anbieter - dazu übergehen, branchenfremde oder Quereinsteiger als Handelsvertreter anzustellen.
Liebe Grüsse, Bauexperte