Erfahrungsbericht bluMartin freeAir100
Für alle Bauherren und -Damen, die sich mit dem Thema Lüftungsanlage beschäftigen, unsere Erfahrungen mit der Lüftungsanlage bluMartin freeAir100.
Haus: Baujahr 2015, Holzständerbauweise, 175qm, 2 Geschosse, Pelletheizung, solaranlage, Photovoltaik-Anlage, dezentrale Lüftungsanlage bluMartin freeAir100 (3 Hauptgeräte mit je einem Nebenraumanschluss), KFW 55
Für bluMartin freeAir100 haben wir uns entschieden, weil es u. E. die Vorteile einer zentralen und dezentralen Anlage verbindet und wegen der Passivhaus-Zertifizierung.
Ergebnis:
Positiv ist zu erwähnen, dass die Anlage in der Lage ist, die Räume zu entfeuchten. V. a. im Waschraum wird die gesamte beim Trocknen der Wäsche entstehende Feuchtigkeit nach außen abgegeben. Auch die Wärmerückgewinnung ist laut Analyse-Software des Herstellers hoch.
Die Luftqualität ist nicht ausreichend. Ohne geöffnete Fenster empfinden wir die Luft in geschlossenen Räumen nach wenigen Stunden als verbraucht. Ausführliche Messungen (Gerät: CO2 Monitor d. Fa. Dostmann) haben ergeben, dass die CO2-Konzentration am Morgen zwischen 1500 ppm und z. T. über 2000 ppm betrug. Gesetzliche Vorgaben für Privathäuser gibt es nicht. Empfehlungen (z. B. Pettenkofer-Wert von 1000 ppm) werden jedoch überschritten. Im Ergebnis müssen wir in den Schlafräumen die Fenster kippen und in den anderen Räumen regelmäßig zum Lüften die Fenster öffnen.
Die Geräte sind auch auf der niedrigsten Stufe hörbar. Zum Schlafen sind sie in den Räumen mit Hauptgerät für uns zu laut. In den Räumen mit Nebenanschluss ist die Belüftung auf der kleinsten Stufe kaum zu hören. Je länger der Filter im Einsatz ist, desto lauter größer wird die Geräuschentwicklung. Zum Lesen schalte ich die Anlage ebenfalls aus.
Die Filter müssen mindestens einmal im Jahr oder bei Wartungsanzeige gewechselt werden. In unserem Fall kommt die Fehlermeldung „Filter Error“ stets deutlich vor Ablauf eines Jahres. Das erforderliche Set ist nur über Amazon zu beziehen und schlägt in unserem Fall für drei Geräte mit insgesamt 96,- Euro zu Buche (Stand 10/2019). Mittlerweile verzichtet der Hersteller erfreulicherweise auf den Aluminium-Rahmen, was die Ökobilanz verbessert.
Nach vier Jahren Gebrauch mussten alle drei Geräte für Reparaturarbeiten zum Hersteller geschickt werden. Hierzu erhält der Kunde Versandkartons. Bei zwei Geräten ist die Fehlermeldung „Filter Error“ auch nach Filterwechsel nicht erloschen. Das dritte Gerät hat sich von selbst abgeschaltet. (Beim Versuch, dieses wieder anzuschalten, habe ich am Hauptschalter, welcher aus Metall ist, einen Stromschlag erhalten! Die Hauptleiterplatte musste getauscht werden.) Kosten der Reparaturen trotz großzügiger Rabatte mehr als 500,- Euro.
Fazit: Erneut vor die Entscheidung gestellt, würden wir entweder eine zentrale Lüftungsanlage wählen oder ganz darauf verzichten auch wenn uns die Problematik des Lüftens bei luftdichter Bauweise bewusst ist. Die Kosten für die Anlage i. H. v. 12.000,- Euro netto (2015) könnten z. B. in andere energiesparende oder -erzeugende Maßnahmen investiert werden. Das Produkt bluMartin freeAir100 würden wir nicht noch einmal wählen.
VG
Dietmar