Bodengutachten: CSV-Säulen?

4,60 Stern(e) 5 Votes
F

Fahrer1000

Hallo zusammen,

wir sind dabei den Bau eines Einfamilienhaus (unterkellert) zu planen. Wir sind an einem 640m² Grundstück interessiert. Vom Makler hab ich das entsprechende Bodengutachten des Grundstücks bekommen. Dabei geht hervor dass eine Gründung auf CSV Säulen empfohlen wird, hier der Auszug aus dem Gutachten:

Die Gründung kann in den als bautechnisch kritisch anzusehenden Lößlehmböden zum Liegen kommen, wenn eine Bodenverbesserung erfolgt. Wir empfehlen hierzu Kalkstabilisierungssäulen (CSV-Säulen) zur Ertüchtigung des Baugrundes. Die Kalksäulen müssen dabei im geeigneten Raster in den Boden eingedreht werden. Das DGGT Merkblatt über Kalstabilisierungssäulen ist beachten. Die Lößböden weisen eine undränierte Scherfestigkeit von mindestens 15kN/m² auf, so dass die Sicherheit gegen Knicken gegeben ist. Die Kalkstabilisierungssäulen sind mindestens 2m in die tertiären Kiessande hinein zu führen.

Die Lösslehmschichten sind äußerst witterungs- und frostempfindlich, d. h., der Aushub hat sehr sorgfältig und nur im Trockenen zu erfolgen. Der Endaushub sit rückschreitend mit der Glattschaufel durchzuführen. Die trocken freigelegte Aushubsohle ist unverzüglich mit Geotextil un einem 0,4m mächtigen Kiespolster aus Kiessande der Bodengruppe GW nach DIN 18196 zu Versiegeln und darf nicht befahren werden. Bei Überwinterung der Baustelle ist darauf zu achten, dass bereits fertig gestellte Bauteile nicht unterfrieren bzw. der Baugrund auffriert.

Die Ausführung der Untergeschosse inkl. Zwischenwände muss zur Ausstefung in Stahlbetonbauweise auf einer elastisch gebetteten Bodenplatte erfolgen. Die Doppelhaushälften sind durch Bewegungsfugen statisch voneinander zu entkoppeln.

Auf dem mit CSV Säulen verbesserten Baugrund kann die Gründung gemäß DIN 4018 nach dem Steife- oder Bettungsmodulverfahren bemessen werden. Als charakteristische Eingangswerte sind für eine Vorbemessung zulässig:

Steifemodul Es = 50MN/m²
Bettungsmodul = ks = 30MN/m³

Von einer Gründung mit Einzel- und Streifenfundamenten wird abgeraten.

Aus Gründen der Frostsicherheit ist auf eine Gründung aller nichtunterkllerten Bauteile in frostfreie Tiefe zu achten, d. h. mindestens 1,2m unter späterer Geländeroberkante. Alternativ kann ein Frostschirm oder eine Frostschürze zur Ausführung kommen.​

Kann man ganz grob kalkulieren was eine solche Gründung an Mehrkosten bedeutet? Bei einer "normalen" Pfahlgründung hab ich als groben Richtwert 20.000-30.000€ genannt bekommen.

Gibt es alternativen dazu, beispielsweise eine Bodenplatte unter dem Keller oder ähnliches?

Vielen Dank für eure Hilfe.
 
emer

emer

Wenn die Säulen 2meter in der Boden müssen: bei einem Haus mit oder ohne Keller? Stabilisiert sich der Boden in der Tiefe? Wie ist der Bodenaufbau / Erdschichten?

Bei uns um die Ecke kenne ich Bauherren da ist es so:

Bauen sie mit Keller müssen sie gar nichts beachten, weil der Boden in dieser Tiefe ohne Probleme alles trägt. Der Nachbar baut ohne Keller und muss mit über 1,50m Schotterbett und Geogittern gründen.
 
F

Fahrer1000

Erstmal vielen Dank für die Antwort.

Wie tragfähig der Boden weiter unten ist, kann ich als Laie nur schwer aus dem Gutachten lesen. Die Zusammensetzung ist wie folgt:

0,00m - 0,20m Mutterboden
0,20m - 7,00m Schluff, sandig, schwach kiesig, steif, halbfest, braun
 
emer

emer

Ich würde nachfragen auf welcher Bebauungsgrundlage die Gründungsempfehlung (also Haus mit oder ohne Keller) basiert. Es ist - gerade für den Laien - nicht klar was mit dem Bodengutachten anzufangen. Erst recht dann nicht, wenn der zu schaffende Baukörper im Gutachten keine Beachtung findet.

In unserem Gutachten zB wird zT direkt auf unser Haus eingegangen was gebaut werden soll.
Das ist ja für das Gutachten welches dir vorliegt gar nicht möglich, da der Gutachter gar nicht weis was darauf kommt. Da könnte vielleicht sogar was anders raus kommen. Vielleicht reicht ja zB bei einem Haus mit Keller ein dickes Schotterbett anstatt der Pfahlgründung. Aber das lässt sich halt nur feststellen, wenn klar ist was, wie gebaut werden soll.
 
F

Fahrer1000

Hallo emer,

danke für den Hinweis. Ich werde einfach mal bei dem Ingenieur Büro anrufen. Nachfragen kostet nichts und vielleicht könnten sie mir genau diese Fragen beantworten.

Schotterbett unterm Keller wäre natürlich Ideal Mal schauen ob wir so viel Glück haben.

Schönen Gruß
 
Zuletzt aktualisiert 25.11.2024
Im Forum Bau-Förderung / KfW-Förderung / Zuschüsse Hausbau gibt es 836 Themen mit insgesamt 16951 Beiträgen


Ähnliche Themen zu Bodengutachten: CSV-Säulen?
Nr.ErgebnisBeiträge
1Kosten Keller - Wird die Bodenplatte gegengerechnet? 17
2Bodengutachten vor Grundstückskauf - wer macht's? 14
3Bodengutachten für Hausbau 10
4Bodengutachten vor Vermessung des Neubaugebiets nicht möglich? 16
5Ungefähre Kosten Erdaushub nach Bodengutachten 14
6Bodenplatte auf Oberkante bzw. Unterkante? Wer hat Erfahrungen? 10
7Hanglage, Keller vorne raus freiliegend, Wanne 31
8Wasser auf Bodenplatte Ursache und Leck unbekannt 24
9Angebote für Einfamilienhaus Rohbau und Keller erhalten - Eure Einschätzung? 21
10Bodengutachten, Auffüllung - Zusatzkosten? 11
11Bodenplatte vs Streifenfundament 15
12Feuchte Wände in Neubau im Keller - Bauausführungs-Fehler? 16
13Aufbau Bodenplatte mit Frostschürze aber ohne Fundament 10
14Abwasserrohr an falscher Stelle in Bodenplatte einbetoniert 29
15Keller für 20m² mehr Wohnfläche opfern? 15
16Kosten Erdarbeiten ohne Keller 15
17Aushub für Keller, eure Meinung zu den Kubikmetern 31
18Häuser ohne Keller: Stauraum Hobby-Keller? 49
19Einfamilienhaus zwei Vollgeschosse, Pultdach, kein Keller 31
20Büro in den Keller verlegen? 20

Oben