Schon cool, wie sicher hier alle sind, dass es sich "nie" rechnen wird. Als hätten alle die Glaskugel verschluckt.
Du gehst von steigenden Energiepreisen aus. Das tue ich auch, allein schon wegen der Inflation. Der Strompreis bildet sich vor allem aus Steuern, weniger aus Veränderung der Erzeugerpreise. Bei Gas ist dies anders, dies ist ein weltweit gehandelter Rohstoff und hängt am Ölpreis. Sehr schwankungsanfällig und aktuell in einem Tief, sodass viele meinen, das sei ein guter Deal für die nächsten 30 Jahre. Wird man sehen. Aus 60€ Gas können schnell 100€ Gas werden.
Du stellst aber auch fest, Dämmung sei am Ende und willst dich lieber der Anlagentechnik widmen. Das sehe ich nicht so. Der übliche Dämmstoff in Funktionswänden ist EPS und hat bestenfalls ne WLG 032, normal 035. Mineralische Dämmungen liegen bei 040 bis 035. Es gibt aber, das aktuelle Nonplusultra, auch bereits Vakuumdämmungen, die haben WLG 007 bis gar 002. Sind auch am Markt erhältlich, aber ziemlich teuer. Aber: Die sind gut Faktor 5-10 dünner, als vergleichbare Dämmung. In der Funktionswand bedeutet das, dass der KFW 55 Standard mit einer knapp 20-22cm dicken Wand erstellt werden kann im Vergleich zu einer 35-37cm dicken Wand. Das ist ein massiver Gewinn an Wohnfläche, welcher entsprechend mit Geld gleichzusetzen ist.
Mehr Dämmung reduziert die Heizlast des Gebäudes, weshalb Wärmeerzeuger kleiner ausgelegt sein können. Spart Geld im Investment, z.B. kleinere Wärmepumpe, kürzere Erdwärmebohrung (falls zutreffend).
Die Fassade überlebt zudem jede Anlagentechnik, wird so schnell nicht verändert. In 20 Jahren ist dein Wärmeerzeuger hin, dort macht sich die Dämmunge erneut in niedrigerem Investment beim Wärmeerzeuger bemerkbar.
Dies nur mal als Anregung, dass man das Thema nicht auf "Heute zahle ich 60€ Gas, du 50€ Strom" reduzieren kann.
Zum Thema Förderung, das ist individuell. Wir müssen hier eh KFW 55 bauen (bzw. zumindest das Niveau erreichen, nicht unbedingt das KFW Programm durchlaufen), in dieser Stadt hier gibts nichts anderes mehr in Neubaugebieten. Kontrollierte-Wohnraumlüftung ist sowieso gesetzt, da ist der Sprung auf Kfw 40 ein Katzensprung, wenn man auf die Funktionswand einfach nur 2-4cm mehr Dämmung aufsetzen muss. Kann sich also lohnen. Bei zwei Wohneinheiten verdoppeln sich die Zuschüsse, kann sich dann erst recht lohnen. Manch einer findet auch die Kreditkonditionen der KFW gut, da diese bonitätsunabhängig sind im Gegensatz zum Bankdarlehen. Tatsächlich sind die KFW Konditionen zumindest für uns seit Anfang des Jahres nicht mehr sehr interessant, sodass wir auf den KFW Nachweis und damit auf das KFW Darlehen und den Zuschuss verzichten werden. Aber das ist eine Momentaufnahme, vor einem Jahr wäre das noch anders gewesen.
KFW 40+ kostet 40T€. Hm. Da ist durchaus was dran, wenn man den "großen" Sprung von Energieeinsparverordnung auf KFW40 rechnet. 10T€ mehr Dämmung, 10T€ Lüftungsanlage, 10T€ Photovoltaik, 10T€ Stromspeicher. Mal grob. Dem gegenüber stehen 15T€ Tilgungszuschuss (für die man aber, wie gesagt, das KFW Darlehen in voller Höhe nehmen muss), bei zwei Wohneinheiten schon 30T€ ... Energieeinsparungen, ein qualitativ hochwertigeres Haus (->Wiederverkaufswert), ggf. Einkünfte aus der Photovoltaik bzw. Ersparnis am Haushaltsstrom und den nicht zu beziffernden Komfort einer Kontrollierte-Wohnraumlüftung.