Was nordwind da scheibt, kann ich so jetzt nicht alles bestätigen. Ich weiss von einer Anlage die sehr sauber und korrekt installiert wurde.
Das ist der Fall, den ich sarkastisch als "einigermaßen gut gelaufen" bezeichnet habe. Die Eigentümer haben jetzt eine qualitativ gute, sündhaft teure Solaranlage, deren Ertrag nicht dem entspricht, was ihnen vorgerechnet wurde mit horrenden Neben- und Folgekosten, über die nicht gesprochen wurde, und sie haben eine Eintragung im Grundbuch, die Enpal zum Miteigentümer macht.
Der Bauherr hat jedenfalls keinen Einfluss darauf, ob die Bauausführung sauber und richtliniengemäß verläuft. Es hängt davon ab, wer die Installation vornimmt. Die Bewertungen auf Truhstpolit weisen darauf hin, dass sowohl eigene Teams als auch Fachfirmen beauftragt werden.
Als ich mein Angebot von Enpal einem lokalen Solar-Installeteur gezeigt habe , war dieser entsetzt und konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wer sowas unterzeichnet. Er meinte sogar, dass es fast schon Wucher wäre und er sich wundert, warum der Verbraucherschutz noch nicht eingeschaltet wurde.
Das wird noch dauern, bis Verbraucherschutz und Ermittlungsbehörden aufmerksam werden. Hier liegt ja kein kompletter Investitions-Betrug vor. Die Anlagen werden geliefert und in vielen Fällen auch sauber installiert. Dass sie nicht die zugesagten Eigenschaften haben und vor allem Geld kosten anstatt zu sparen, wird später Gegenstand von langwierigen Zivilrechtsverfahren. Wahrscheinlich werden im Vertrag gar keine Leistungszusagen gemacht, nur in der Hokuspokus-Präsentation nach der ersten Kontaktaufnahme. Viele Bauherren werden erst in Monaten oder Jahren merken, wie sie übers Ohr gehauen wurden. Ihnen wurde schließlich gesagt, dass es "am Anfang teurer ist."
Dazu passen auch die haarsträubenden Arbeitnehmer-Bewertungen auf kununu aus der Drückerkolonne des Startups im schicken Berlin-Friedrichshain. Das ist der Bereich, in den Enpal mit großem Medien-Tamtam investiert (nicht in die Installation von Solaranalagen). Da sitzen junge Leute, die genauso unbedarft sind wie die Geschädigten. Sie beschreiben, dass sie geschult wurden, immer die Ehefrauen mit in die Video"beratung" zu holen, weil die letzten Endes begeistert ja sagen würden. Der eigentliche Grund ist, dass ein Vertrag auch nach verstrichener Widerspruchsfrist leichter annulliert werden kann, wenn nicht alle im Grundbuch eingetragenen Eigentümer ihre Unterschrift gegeben haben. Reine Risikominimierung also.
Denn den Machern hinter dieser miesen Masche ist doch klar: Je mehr geprellte Bauherren ihre drastischen Erlebnisse schildern und je mehr Interessenten argwöhnisch werden und sich informieren (so ist es mir ja auch gegangen), desto schwieriger werden die Abschlüsse. Also wird mit hohem Druck daran gearbeitet, so schnell es geht so viele Bauherren wie möglich zur Unterschrift zu bewegen. In diesem Zusammenhang sehe ich auch die in einigen Bewertungen beschriebene Masche mit der "vervielfältigten" digitalen Signatur.
In einigen Jahren (ich schätze vier bis fünf) haben dann alle seriösen TV-Magazine und die Verbraucherzentralen vor der Bauernfängerei gewarnt, das hippe Super-Startup der deutschen Energiewende geht in Insolvenz (die Macher machen mit einer neuen noch hipperen Idee weiter) und die Geschädigten werfen nochmal Geld hinterher, um neue Wartungs- und Reparaturaufträge abzuschließen. Die Ehefrauen lassen sich scheiden, weil sie die Unvorsichtigkeit ihrer Männer nicht mehr aushalten. Aber das gemeinsame Haus ist im Wert gesunken. Auf dem Dach eine ertraglose Solaranlage und im Grundbuch ein Miteigentümer, der den Rückbau verweigert und auf Weiterzahlung besteht.
Gute Nacht Deutschland!