Entwurf Werkpläne vor Baubeginn - was muss man beachten vor Freigabe

[BauherrMunchen]

Hallo,

Wollte gerne wissen was sollte man vor Unterschreiben und Freigabe der Entwurf Werkpläne beachten?
Es gibt viele Details, die ein unprofessioneller Bauherr nicht verstehen kann.
Soll unbedingt ein Fachmann beantragen? Darf ich auch hier die Werkpläne für extra Prüfung einreichen?

 

[Pinkiponk]

Meine subjektive Einschätzung und Erfahrung von vor zwei Jahren:

- Für die Werkpläne muss man sich einige Stunden Zeit nehmen und alle erwachsenen Personen, die in dem Haus leben werden, sollten die Pläne auf den Zentimeter genau kontrollieren. Wir haben mehrfach kontrolliert. Ich empfehle auch, die komplette Prüfung an mehreren unterschiedlichen Tagen vollständig durchzuführen, da "man" nicht jeden Tag gleichermaßen konzentriert und fokussiert "arbeitet".
- In welche Richtung/en öffnen sich Türen und Fenster. Welcher Flügel öffnet sich zuerst und kollidiert vielleicht mit Dusche oder Badewanne bzw. ragt in diese hinein.
- Stimmen die Größenangaben, sind die Türen und Fenster in der richtigen Form an der korrekten Stelle eingezeichnet. (Bei uns war beispielsweise ein Fenster an der falschen Stelle eingezeichnet. Das hätte in einem symmetrischen Haus sehr schlimm ausgesehen und außer uns war es niemandem aufgefallen.)
- Technikraum ist auch wichtig. Wo sind Thermen, Speicher etc. Lässt sich da noch etwas optimieren. Bei uns beispielsweise wurden die "Gerätschaften" an mehr Wänden verteilt als notwendig war. So hatte zwar jedes Gewerk schön viel Platz, aber uns fehlt eine "freie" Wand.
- Wichtig finde ich auch die Türschwellen. Wir hatten uns für "bodentief" entschieden und gingen davon aus, dass das dann quasi "flach" sein würde. Nun haben wir aber eine ca. 8cm hohe Schwelle an jedem "bodentiefen" Fenster bzw. den Terrassentüren.
- Wasseranschlüsse für Waschmaschinen, Spülen etc. korrekt eingezeichnet.
- Wir haben keinen Fachmann hinzugezogen.

Falls mir noch etwas einfällt, melde ich mich gerne wieder.

Viel Freude und Erfolg bei Eurem Bauvorhaben.

 

[Delicosa]

Hallo, wir haben uns damals wirklich viel Zeit genommen für die Pläne. Aber irgendwann wirst du Betriebsblind, wenn wir das als Laien nicht sowieso schon waren.
Aufgrund der Höhe der Gesamtinvestition und der gleichen Unsicherheit, haben wir damals bei einer Architektin angefragt, ob Sie auch über Grundrisse von "fremden" Generalunternehmern/Bauträgern schaut und den Grundriss aufräumen könnte bei Bedarf.

Wir haben damals für 1,5 Stunden rund ~200 Euro bezahlt. Dafür hat Sie uns den Grundriss neu gezeichnet und hat meine Fehler ausgebügelt.
Sollten wir nochmal bauen, würde ich vermutlich gleich über einen Architekten oder eine Architektin bauen. Es ist einfach eine andere Nummer/Art als mit GU/BT zu bauen.

Ich kann es nur empfehlen. In der Regel steht es von den Kosten in keinem Verhältnis zu das was ihr in Summe bezahlt.

Sachen die Ihr aber nicht uns aufgefallen sind:
-Wo scheint wann das Licht und wo bleibt es ewig dunkel.
-Überhaupt nicht praktische Ecken. Schmutznieschen.
-Nebengebäudeplatzierung
-Schiebetüren die zwar schick sind, aber Geräusche schlechter dämmen.
-Abstände bei Laufwegen


Viele Grüße

 

[K a t j a]

Schließe mich meinen Vorrednern an:

• Fenster und Türen werden gern nur auf die Schnell irgendwie rein gezeichnet und dann nie korrigiert. (Lage, Größe, Kippmöglichkeit, Öffnung zuerst links oder rechts oder beides u.ä.)
• Stellflächen für Schränke inkl. Putz exakt vorgeben
• Stromauslässe für Lampen, Steckdosen, Schalter usw.
• Höhe des Hauses im Gelände, Platzierung Außenanlagen inkl. Leitungen, Zisternen, Stromkasten, Wärmepumpe, Mülltonnen, ect.)
• Garagenbreite und Zufahrt ausreichend?
• Treppe: Steigungshöhe, Auftritt, Treppenbreite geprüft und für gut befunden?
• Stellflächen für Küchenplan inkl. Auslässen prüfen
• Wege und Platz für Entwässerung, Rohre, Stromleitungen zwischen den Geschossen prüfen
• Eventuell Stellfläche ohne Fußbodenheizung oder mit erhöhter Traglast bei z.B.: Klavier, Aquarium, Kamin u.ä. kennzeichnen
• Leerrohre vom HAR zum Gartentor, Nachbargebäuden (z.B. Schuppen für Licht, oder Weihnachstbaumbeleuchtung) und zum Dach / Keller planen.

Mehr fällt mir erstmal nicht ein.

 

[Pinkiponk]

Mir fiel soeben noch etwas ein; klingt trivial, ist es aber nicht:

Steckdosen. Ja, denkt man, schon tausend Mal gehört. ;-) Mir fiel erst nach dem Einzug auf/ein, dass wir gerne statt Möbeln an manchen freien Wänden nur eine "Statement-Tapete" haben wollten. Und da störten dann teilweise Steckdosen, Thermostate, Lichtschalter o.a.. Kann man zwar überkleben, aber dann fehlen sie wiederum.

Insofern plädiere ich dafür, wenn Ihr nicht überall Möbel hinstellt, sondern auch freie Wände möchtet, für ein schönes Bild oder anderes, dann noch aufmerksamer prüfen, dass Ihr die o.g. benötigten Anschlüsse nicht an Stellen anbringen lasst, wo sie Euch später aus ästhetischen Gründen stören könnten.