Experten-Ratgeber: Aufheizprotokolle nach Estrich-Arten
Was ist ein Aufheizprotokoll? Wie wird es beim Aufheizen des Estrichs eingesetzt? Wo bekommt man es und wer führt das Protokoll? Was wird darin im Einzelnen protokolliert?
Das Aufheizprotokoll ist eine Vorschrift zum kontrollierten Funktions-, Belegreif- und Abheizen eines Estrichs mit einer Fußbodenheizung. Es dient als Dokumentation der Arbeitsschritte, besitzt Urkundencharakter und ist dem Auftragnehmer spätestens vor der Oberbelagsverlegung zuzustellen.
Vorschriften zum Verlegen von Estrich bei Fußbodenheizungen
Eine Fußbodenheizung ist quasi die Heizschicht im systematisch und so gesehen
schichtweise aufgebauten Fußboden. Der auf diese Weise flächenbeheizte Fußboden muss geplant werden, so dass
sämtliche Komponenten, angefangen vom Untergrund über die Dämmung, die Fußbodenheizung selbst bis hin zum Oberflächenbelag,
optimal aufeinander abgestimmt sind, so dass sie eine
dauerhaft funktionale Einheit bilden, die allen energetischen Ansprüchen gerecht wird.
Das Material und die Techniken, die zu seiner Verarbeitung und Verlegung angewendet werden, müssen sowohl dem
aktuellen Stand der Technik, als auch
dem zugehörigen Merkblatt sowie
den Verlege-Richtlinien der entsprechenden Systemgeber und Hersteller entsprechen. Das fachmännische Aufheizen des Estrichs betreffend sind folgende DIN von Bedeutung:
- DIN 18353, Ausgabe 2016-09: VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen - Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) - Estricharbeiten
- DIN 18560-2, Ausgabe 2009-09: Estriche im Bauwesen - Teil 2: Estriche und Heizestriche auf Dämmschichten (schwimmende Estriche)
- DIN 18365:2015-08: VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen - Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) - Bodenbelagsarbeiten
- DIN EN 1264-4:2009-11: Raumflächenintegrierte Heiz- und Kühlsysteme mit Wasserdurchströmung - Teil 4: Installation; Deutsche Fassung EN 1264-4:2009
Bei Fußbodenheizung ist ein Aufheizprotokoll zu führen, das
dem Oberbelagsleger nach VOB DIN 18365 Bodenbelagsarbeiten vorzulegen ist. Hinweise zur Koordination der bei der Planung und Ausführung Beteiligten findet man in "Schnittstellenkoordination bei beheizten Fußbodenkonstruktion" des Bundesverband Flächenheizungen e.V. (BVF).
Schematische Darstellung des protokollmäßigen Vorlauftemperaturverlaufs in einer Fußbodenheizung beim Auf-, Belegreife- und Abheizen von Estrich. (Grafik: Energie-Experten.org)
Expertenwissen: Wird eine Fußbodenheizung verlegt, nutzt man statt einem herkömmlichen Estrich sogenannten Heizestrich. Der unterscheidet sich unter anderem in den Richtwerten für die Restfeuchte vom herkömmlichen Estrich, der ohne Fußbodenheizung zum Einsatz kommt.
Ablauf der Estrich-Trocknung nach Protokoll
Für die Inbetriebnahme einer Fußbodenheizung unter dem Estrich, gibt
es Vorschriften, die den Ablauf genau definieren. Sich an die vorgeschriebenen Abläufe zu halten, ist von höchster Wichtigkeit, denn
nur dann trocknet der Heizestrich
fachgerecht, schadlos und kann mit dem Fußbodenbelag belegt werden. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von der
Belegreife des Estrichs, die mit dem vorschriftsgemäßen Aufheizen erzielt wird.
Nach dem Aufbringen und einer entsprechenden Liegezeit des Estrichs sowie der Funktionsprüfung, also der Dichtigkeitsprüfung der Fußbodenheizung-Rohre, ist die Belegreife des Estrichs
mit einem kontrollierten Beheizen der Konstruktion
nach dem sogenannten Aufheizprotokoll (auch Maßnahmen-Protokoll genannt) für die Vorbereitungs- und Verlege-Maßnahmen von elastischen, Textilien Belägen sowie Parkett und Holzfußböden
sicherzustellen.