Für mich gilt als selbstverständlich, dass man ein Haus nach einer (Ausführungs)Planung baut - eher als traurig anzusehen, wenn es sowas nicht gibt, da das Haus dann ja fast schon nicht vernünftig werden kann.
Ich möchte nicht wetten müssen, ob heutzutage noch mehr als 5 % der Einfamilienhäuser mit einer Ausführungsplanung entstehen. Dank niedriger Bauzinsen ist den Häusletraum umzusetzen auch für solche Leute erschwinglich, die ein Architektenhonorar als Stolperstein im Weg zu einer ausreichenden Finanzierung sehen und den Sirenengesängen der GU-Teufel folgen, sich mit dem inklusiven Genehmigungsplaner zu begnügen. Ein ziemlich typischer GU hat ein Baugeschäft, ist der Meinung, seine Maurer nicht für´s Lesen zu bezahlen und hat daher auf der Baustelle nur Fundament- und Deckenpläne. Die Klempner sind Subs, müßten Im Bestand ja schließlich auch mit dem Hilti improvisieren und haben gefälligst allein klarzukommen. Am Rohbau gelten Pläne tendenziell als weibisches Zeug für Sitzpinkler. Ohne einen Bauherren-parteiischen (also keinesfalls beim GU angestellten) Bauleiter, in dem eine gehörige Portion Ausbilder Schmidt stecken sollte, werden Ausführungspläne da gar nicht gelesen. "America First" in der typischen GU-Interpretation bedeutet, "rationelles" (= Akkord) arbeiten der mit seinen eigenen Leuten operierenden Gewerke - entsprechend auf Kosten der Subunternehmergewerke, zu denen sich die Improvisationslast verlagert. Wenn Ausführungspläne nicht ausdrücklich in den Bauleistungsbeschreibung oder als Aufmusterung im Angebot stehen, darfst Du bei einem inklusive-Genehmigungsplaner daher davon ausgehen, daß es sie nicht gibt. "Mit Plänen" kostet mehr extra als "ohne Gummi". Alles was schöner klingt ist Romantik.