Fertighaus Baujahr 1970 - Ist eine Sanierung sinnvoll - Erfahrungen?

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F

Flexscan

Hallo zusammen,

meine Partnerin und ich suchen schon länger nach einem Haus für uns zum bewohnen, jetzt hätten wir eines gefunden, welches von der Lage/Raumaufteilung etc. alles super wäre, allerdings Fertighaus Bungalow Flachdach Baujahr 1972.

Hier kurz die Daten:
Grundstück 950qm, super Lage leichter Südhang Ortsrand, unverbaubar, uneinsehbar
130 qm, komplett unterkellert, Keller gemauert 30cm Betonziegel,
Kellerdecke 20cm Beton darauf ein
Flachdachbungalow bj 1972 in Fertigbauweise mit guter Raumaufteilung und Ausrichtung auf dem Grundstück
Ölheizung Bj 2000
Endenergiebedarf nach Ausweis 260kwh

Der Preis ist günstig 2/3 bis 3/4 des Preise ist ca der Grundstückswert, wir können es zu 100% aus Eigenkapital bezahlen und hätten sogar noch über 100.000€ Eigenkapital übrig für die Sanierung.

Es wurde seit Baujahr nichts nennenswertes erneuert, allerdings würde ich den Zustand als gepflegt beschreiben. Offensichtliche größere Schäden sind uns keine Aufgefallen, Keller trocken, Dach scheint dicht zu sein, Fassade sieht auch noch gut aus.

Den Hersteller der Hauses gibt es nicht mehr ich habe aber alle Bauunterlagen sehr detailliert, ca. 50 Seiten, vorliegen. Der Hersteller war zwei Orte vom Bauort entfernt und hat wohl nicht viele Häuser gebaut, zumindest findet Google keine Ergebnisse.

Ich würde das Haus gerne Kaufen, meine Freundin, Studierte Chemikerin, ist noch skeptisch, vor allem wegen den Schadstoffen. Ich würde jetzt eine Einschätzung benötigen zur Bauqualität und Schadstoffbelastung. Wir wollen das Haus soweit möglich nicht Kernsanieren. Ich bin der Meinung, dass bei diesem Haus im Vergleich zu anderen Fertighäusern aus dem Baujahr der Wandaufbau hochwertiger ist und weniger Schadstoffe verbaut wurden. Ich konnte in den Unterlagen keine Asbesthaltigen Stoffe finden. Auch keine Glaswolle als Dämmung welche wohl gerne absackt. Einzig das ganze Holz scheint wie damals üblich stark mit Holzschutzmitteln belastet zu sein.

Der Wandaufbau mit 220-240 mm Stärke ist wie folgend beschrieben von innen nach außen:
12,5 mm Rigipsplatten
Nepa Dampfsperre in Küche/Bad
100-120mm Tragende Holzkonstruktion aus gesundem Holz 3-fach wirksam imprägniert
50mm Baufilz
15mm Hartschaum
2mm Perkalor Diplex
50mm Heraklith
5mm Streckmetall
35m Außenputz

Das Dach ist als 2 Schalige Kaltdachkonstruktion ausgeführt, folgender Ausbau von unten nach oben:
9.5mm Rigipsplatten
Unterschalung aus imprägnierten Brettern
Dampfsperre in Küche/Bad
220 mm Tragende Holzkonstruktion aus gesundem Holz 3-fach wirksam imprägniert
dessen Zwischenräume mit Baufilz zweifache Dämmmattenlage Isolierung
Gehobelte Nut/Federschalung
EPDM Folie
5cm Kiesschüttung

Was haltet Ihr von dem Angebot generell und der Bauqualität der Wand und des Dachs. Ist es denkbar, das Haus stehen zu lassen und in den nächsten Jahren nur die Fenster, Dach EPDM Folie (evtl. zusätzliche Dämmung) und die Heizung zu erneuern aber ansonsten bis auf die üblichen Maler/Bodenbeläge keine größeren Sanierungen vor allem keine Kernsanierung vor zunehmen?
Elektroinstallation müsste ja in Leerrohren verlaufen denke ich, also gut zu wechseln falls was ist. Die Wasserleitungen gehen alle direkt senkrecht durch die Kellerdecke und sollten ebenfalls sehr einfach zu wechseln sein.

Rede ich mir das Haus nur schön oder kann man das so kaufen?

Vielen dank für eure Hilfe.
 
G

Grundaus

Kernsanierung bei einem Fertighaus ist nicht möglich. Es auf den heutigen Stand zu bringen wird sehr teuer.
Flachdach wird vermutlich schon ein Mal gewechselt worden sein. Gab´s damals schon EPDM?
Warum Heizung wechseln? Warum Wasserrohre? Passt die Elektrik einigermaßen?
Wenn man mit den Einschränkungen leben kann, wie vermutlich Millionen von Deutschen, ist es eine gute Möglichkeit für viel Platz in einem gewachsenen Wohngebiet
 
M

Mucuc22

Ich würde ohne Prüfung auf Schadstoffe nicht kaufen. Kommt natürlich drauf an wie sensibel man bei dem Thema ist, aber die Fertighäuser aus der Zeit waren idR schon stark belastet, kann neben den offensichtlich gesundheitlichen Effekten auch zu unangenehmen Gerüchen führen (chloranisole). Am besten Mal einen Fachmann durchschicken, falls das Objekt gekauft werden soll. Warum sollte die Elektrik in leerrohren verlaufen?
 
Y

ypg

Kernsanierung bei einem Fertighaus ist nicht möglich
Warum soll das nicht möglich sein?
Wir wollen das Haus soweit möglich nicht Kernsanieren.
Warum nicht?
Ich bin der Meinung, dass bei diesem Haus im Vergleich zu anderen Fertighäusern aus dem Baujahr der Wandaufbau hochwertiger ist
Du hast ja kaum Dämmung. Das will man ja eigentlich verbessern. Ggf eine Fußbodenheizung rein, Elektrik neu und zeitgemäß aufrüsten, alles zeitgemäß sanieren.

ist noch skeptisch, vor allem wegen den Schadstoffen.
Viele sagen, dass die Schadstoffe und Gerüche schon längst verflogen sind.
Aber auch das kann man ja verbessern.
Ihr kauft das Haus ohne Finanzierung und habt noch 100000€ über. Schon allein für den Werterhalt sollte man nach 40 Jahren etwas machen. Ihr seid wahrscheinlich finanziell imstande, einen Kredit von 200000€ gut abzubezahlen. Wenn Ihr erst einmal drin lebt, kommt Ihr an gewisse Sachen ja gar nicht mehr ran. Der Baustaub ist auch nicht zu unterschätzen.
 
B

Buchsbaum066

Natürlich macht es Sinn.

Die Lagepasst, das Grundstück passt, der Keller passt und das Haus sowie der Preis passen auch.

Ich bin auch kein Freund von Fertighäusern. Ihr könntet das Haus komplett entkernen bis auf die tragende Holzkonstruktion.
Dämmung und Verkleidungen erneuern, Elektrik Sanitär usw. ebenso. Vielleicht sogar eine Fußbodenheizung mit Wärmepumpe einbauen.
Das Dach könnte man ebenfalls neu eindecken. Ob es sich rechnet? Günstiger als ein Neubau wird es allemal.

Aber du hättest dann ein fast neues Haus auf einem perfekten Grundstück, sogar mit Keller. Alleine was du Planungskosten usw sparst.
Alles ist erschlossen und ein Keller ist heute fast unbezahlbar.
 
Zuletzt aktualisiert 19.09.2024
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