Finanzierung Photovoltaik-Anlage unrentabel?

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Zuletzt aktualisiert 21.12.2024
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M

Micha&Dany

Hallo Orion,

Deine Rechnung ist leider komplett falsch.

(1) Der Anlagenpreis für Einfamilienhaus-Dächer (3-10 kWp) sollte derzeit bei ca. 1300 - 1800 Euro pro kWp liegen. D.h. wenn ich jetzt von einer Anlage mit 5 kWp ausgehe liegt das Investment bei rund 7000 - 9000 Euro. Tendenz fallend.

(2) Für den Strom, den Du ins Netz einspeist bekommst Du einen festen Preis pro kWh (Einspeisevergütung). Dieser Preis ist im Erneuerbaren-Energien-Gesetz festgelegt. Die Einspeisevergütung ist für genau 20 Jahre (+ das Jahr der Inbetriebnahme) garantiert und wird sich in dieser Zeit nicht verändern. Wie hoch die Einspeisevergütung ist, hängt vom Tag der Inbetriebnahme ab. Derzeit liegt die Vergütung bei rund 17,x Ct pro kWh - sie verringert sich allerdings jeden Monat etwas - abhängig vom Gesamtzubau an Photovoltaik-Anlagen deutschlandweit ("Atmender Deckel").

(3) Der Strom, den Du selber verbrauchst, ersetzt den Strombezug - d.h. der "Verdienst" der Photovoltaik-Anlage ist genau die Summe, die Du nicht für den Strom bezahlen musst. Bei mir liegt der Strompreis derzeit bei rund 22 Ct/kWh - tendenz steigend.

(4) Die Menge an erzeugtem Strom hängt vor allem von dem Standort ab. Hier bei uns im Ruhrgebiet kann man mit ca. 850 kWh/(kWp*a) rechnen, in Süddeutschland je nach Standort auch mit Werten von bis zu 1200 kWh/(kWp*a). D.h. die Angenommene Photovoltaik-Anlage mit 5kWp erzeugt an einem durchschnittlichen Standort in Süddeutschland (angenommene 1000 kWh/(kWp*a)) jedes Jahr 5000 kWh.
Bei Volleinspeisung ins Netz (angenommene 17 Ct) bringt das jedes Jahr 850 Euro einnahmen.
Auf 20 Jahre gerechnet sind das 17000 Euro Einnahmen bei Volleinspeisung.
Bei teilweisem Eigenverbrauch entsprechend mehr.

(5) Ja, Du musst davon ausgehen, dass der Wechselrichter einmal innerhalb der 20 Jahre ersetzt werden muss. Weiterhin hängt es von der Qualität der installieren Module ab, wie weit diese sich in den 20 Jahren verschlechtern oder auch nicht. In der Regel wird mit einer Rückstellung von 1 - 1,5% pa gerechnet.

(6) Auch nach Auslaufen der Förderung in 20 Jahren fällt die Anlage ja nicht gleich vom Dach - d.h. zumindest einen Teil des Stroms kannst Du immer noch selber verbrauchen - selbst wenn Du für den eingespeisten Strom kein Geld mehr bekommen solltest...

(7) Eine Erhöhung der Eigenverbrachsquote durch Speicherung der selbsterzeugten Energie (Akkus) sehe ich derzeit noch recht kritisch. Zum einen sind die Akkus noch recht teuer, zum anderen habe ich massive Zweifel an der Langlebigkeit. Aber vor allem kommt hinzu, dass der Aufstellungsort genau betrachtet werden muss. Die momentan herkömmlichen Akkutechnologien haben entscheidende Nachteile. Bleiakkus können ausgasen - dann hast Du plötzlich einen Explosionsgefährdeten Bereich in deinem Keller! Lithium kann im Brandfall nicht gelöscht werden...
Außenaufstellung der Akkus ist auch nicht so einfach, da alle Akkutechnologien stark auf Temperaturschwankungen reagieren. D.h. idealer Weise müsstest Du die Akkus außerhalb des Hauses in einem gut belüfteten Gebäude aufstellen, das über das ganze Jahr hinweg eine konstante Temperatur hat...
Aber auch dann hast Du immer noch das Problem, dass Du Gleichstromleitungen quer durchs Haus bis zu den Akkus hast. Das ist ein Problem für die Feuerwehr im Brandfall! Also auch noch einen Feuerwehrnotschalter installieren, der Dir die DC-Leitungen komplett freischaltet.
All das erhöht das Investment für Akkus dermaßen, dass sich eine Speicherung derzeit nicht rentiert.
Wahrscheinlich wird das in 5-10 Jahren anders aussehen - aber momentan würde ich drauf verzichten!

So, ich hoffe, ich konnte Dir Deine Fragen etwas beantworten.

Viele Grüße
Micha
 
O

Orion

Hallo Michael,

also eigentlich habe ich das in den meisten Punkten genauso gerechnet. Zu den Punkten:

(1) Ich bin halt von recherchierten Werten ausgegangen. Wenn ich für den Preis mehr Leistung bekomme, dann spricht das für Photovoltaik.

(2) Habe ich in meiner zweiten Rechnung genauso gerechnet, allerdings mit 16 Cent

(3) Habe ich ebenfalls genauso gerechnet, 10% Eigennutzung zu 25 Cent

(4) Habe pro kWp ebenso wie du im Schnitt 1000 kWh gerechnet. Die Werte passen also zusammen.

(5) In der zweiten Rechnung habe ich genau mit diesen 1,5% Rückstellung pro Jahr gerechnet.

(6) Habe in der Rechnung wie du sagst natürlich nach 20 Jahren weitergerechnet. Wie dann natürlich die Förderungs aussieht (ob es diese überhaupt noch gibt), weiß ich nicht. Aber was bringt mir eine Anlage mit einer Leistung von 5000 kWh, wenn ich pro Jahr nur 2000 kWh brauche? Irgendwie sehe ich es nicht ein, den Rest auf meine Kosten zu verteilen und einzuspeisen, wenn ich nichts dafür bekomme.

(7) sehe ich auch so

(7)
 
B

b0012sm

Hallo Michael,

also eigentlich habe ich das in den meisten Punkten genauso gerechnet. Zu den Punkten:

(1) Ich bin halt von recherchierten Werten ausgegangen. Wenn ich für den Preis mehr Leistung bekomme, dann spricht das für Photovoltaik.

(2) Habe ich in meiner zweiten Rechnung genauso gerechnet, allerdings mit 16 Cent

(3) Habe ich ebenfalls genauso gerechnet, 10% Eigennutzung zu 25 Cent

(4) Habe pro kWp ebenso wie du im Schnitt 1000 kWh gerechnet. Die Werte passen also zusammen.

(5) In der zweiten Rechnung habe ich genau mit diesen 1,5% Rückstellung pro Jahr gerechnet.

(6) Habe in der Rechnung wie du sagst natürlich nach 20 Jahren weitergerechnet. Wie dann natürlich die Förderungs aussieht (ob es diese überhaupt noch gibt), weiß ich nicht. Aber was bringt mir eine Anlage mit einer Leistung von 5000 kWh, wenn ich pro Jahr nur 2000 kWh brauche? Irgendwie sehe ich es nicht ein, den Rest auf meine Kosten zu verteilen und einzuspeisen, wenn ich nichts dafür bekomme.

(7) sehe ich auch so

(7)
1.) genau da liegt bei dir der Rechenfehler. Für 30 Teur kriegst 22-24 Kwp also 22000-24000 Kwh pro Jahr das sind 3300-3600 eur im Jahr x10 Jhre sind 33 Teur bzw 36 Teur. Sprich die Anlage ist nach 10 Jahren selbst mit Darlehen bezahlt. Und hier habe ich nicht mal den ersparten Eigenanteil eingerechnet. Zu Punkt 5) Den Wechselrichter tauscht du we nn überhaupt einmal entsprechende Wechselrichter kosten gerade um die 3 Teur und in 10 Jahren sicherlich nicht mehr. Also Wr mit 10 Jahren Garantie wählen. Stell doch m al ein Foto vom Dach und die Dachmaße ein.
 
M

Micha&Dany

Hallo Orion,

Deine zweite Rechnung ist irgendwie an mir vorbei gegangen.

Aber dennoch kommt da irgendwas nicht hin - aber ich habe jetzt keine Lust, nachzurechnen...

Zum Einen bekommst Du, wie b0012sm so treffend gesagt hat, für ein Investment von 30 TEuro wirklich über 20 kWp. Meine 1300 - 1800 Euro waren für Anlagen < 10kWp geschätzt.
Bei Anlagen > 10 MWp liegt der Preis derzeit bei ca. 1100 - 1200 Euro pro kWp. Anlagen um die 30 kWp liegen preislich dann natürlich irgendwo dazwischen.

Zum Anderen kann ich Dir aus Erfahrung sagen, dass in der Photovoltaik seit Jahren Eigenkapital-Renditen von 6-8% normal sind und relativ leicht erreicht werden können. Es gab zwischendurch immer mal wieder Zeiten, da waren realistische Eigenkapital-Renditen von 15-18% auch kein Problem (plötzlich stark gesunkene Anlagenpreise bei völliger Überförderung durch die Regierung). In Deutschland war das z.B. in der ersten Jahreshälfte 2009 so. Auch 2010 lagen die Renditen noch im 2-stelligen Bereich. Inzwischen hat sich das Gefüge aus Preis und Förderung wieder recht solide aneinander angepasst.
Bin mal gespannt, wie es nach der nächsten Bundestagswahl weiter geht...

Beim Thema Eigenverbrauch musst Du ganz genau aufpassen, *wann* Du wie viel Strom wirklich verbrauchst. Bei einem Einfamilienhaus, an dem Tagsüber alle Bewohner arbeiten sind, wirst Du wohl nur eine sehr geringe Eigenverbrauchsquote erreichen können. Ob es 10% sein können weiss ich nicht - erscheint mir aber "aus dem Bauch raus" schon sehr ehrgeizig. Bei (kleinen) Kindern, die ab Mittag daheim sind - oder bei älteren Kindern, die nach der Schule Fernseher und PC anmachen - ist natürlich eine höhere Quote drin.
Wenn einer von Euch sein Büro im Haus hat, und jeden Tag im HomeOffice arbeitet wird es noch besser.

Viele Grüße
Micha
 
W

Wastl

Du möchtest eine Riesensumme ausgeben. Lass dir das Ganze von einem Profi inkl Standortberechnung und -betrachtung ausrechnen. Der Eigenverbrauch wird übrigens nicht explizit irgendwo ausgewiesen, sondern ist derjenige Verbrauch den du direkt von der Anlage selbst nutzt. Demnach musst du dort sehr wenig rechnen, denn wenn die Anlage auf Hochtouren läuft wirst du nicht das Ganze selber brauchen und Nachts wenn du Strom brauchst produzierst du nichts.
Eigenverbrauch bedeutet ja auch eine räumliche Nähe zw deinen Verbrauchen und der Anlage. Hast du auf deinem Dach Platz für so eine Riesenanlage?
Übrigens: Die Modulpeise steigen gerade, da ausländ. Module einen Strafzoll zahlen müssen und deutsche nahezu ausverkauft sind.
 
O

Orion

Hallo zusammen,

ok, dann waren die Zahlen, die ich gefunden habe, wohl extrem veraltet (zur Leistung). Wenn die Grundannahme nicht stimmt, ist natürlich die ganze Rechnung falsch. Wenn ich für 30.000 Euro rund 23 kWp bekomme, läge meine Rendite nach 20 Jahren bei rund 70.000 Euro im Gegensatz zu 50.000 Euro bei einer Geldanlage. Oder anders ausgedrückt: Wenn ich das finanziere, würde es mir rund 70.000 - 50.000 = 20.000 Euro "Gewinn" in 20 Jahren bringen, also 1.000 pro Jahr = gut 80 Euro im Monat. Die 30.000 waren übrigens nur eine Beispielrechnung. So viel Platz hätte ich auf meinem Dach wohl garnicht...
 
Zuletzt aktualisiert 21.12.2024
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