Gabione mit Hinterfüllung (verdichtet) als Garagenzufahrt

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tabaluga

tabaluga

Hallo und vielen Dank für's reinlesen

Wir stecken zur Zeit mitten im Hausbau. Der Keller ist inzwischen hergestellt (Souterrain), ab der übernächsten Woche geht es ans Verfüllen. Dabei haben wir ein wichtiges Detail in der Planung vergessen und ich bin gerade auf der Suche nach einer guten "Rettung".

Konkret geht es darum, dass wir ein Hanggrundstück (traumhafter Ausblick) bebauen. Das Grundstück fällt von der Straße an der Stirnseite her ins Tal an. Die Straße selbst hat einen Anstieg, so dass wir höher bauen als die Nachbarn neben uns. Aus verschiedenen Gründen kommt es dabei zu einer Grenzbebauung.Während die Garagenzufahrt des Nachbarn von der Straße aus dabei etwa 100cm nach unten abfällt, steigt unsere Zufahrt ab Straße um 50cm an.

Das führt dazu, dass unsere Garageneinfahrt direkt an der Grenze bis zu 150cm höher liegt als die unseres Nachbarn. Wir müssen also eine Stützmauer direkt an der Grenze schaffen. Der Nachbar hat seinerseits bereits eine Mauer an der Grenze, die aber natürlich nur in Höhe seiner Einfahrt liegt (unser Grundstück war vorher niedriger). Bauantrag für unsere Mauer ist durch, nur die genaue Art der Mauer ist noch nicht bestimmt.

Die Stützmauer hat eine Gesamtlänge von 6 Metern, sie beginnt auf gleicher Höhe wie die des Nachbarn und steigt dann leicht in der Höhe an, während seine nach unten abfällt:
-----------------------------------
(höher) Straße (niedriger)
-----------------------------------
gleiche Höhe | gleiche Höhe
..................... | v
50cm höher | 100 cm tiefer
-----------------|--------------
Unser Haus | Nachbarhaus
..................... ^Stützmauer

Die wohl beste Lösung wäre, einfach L-Steine aus Beton zu setzen. Hier bekommen wir allerdings ein Problem mit den Lieferzeiten. L-Steine haben wohl um die 3 Wochen - soviel Zeit bleibt uns hier leider nicht. Ein Betonwerk, das aber Lager liefern kann, habe ich noch nicht entdeckt.

Eine andere Idee ist der Einsatz von Gabionen (Metallkörbe mit Steinen darin). Das würde uns persönlich optisch auch besser gefallen. Wenn wir mit Gabionen von 30cm Breite hinkämen, wäre auch die etwas schmalere Zufahrt zur Doppelgarage kein Problem.

Hat jemand von Euch Erfahrung mit Gabionen als Stützmauer?

Da wir direkt im Anschluss unsere Einfahrt haben, müsste hinter den Gabionen der Boden verdichtet werden. Habe dazu bereits gegoogelt. Einige schreiben, dass das glatter Wahnsinn wäre, weil die Gabionen beim Verdichten ausbeulen und zu einer Gefahr werden könnten. Andere schreiben, dass eine schichtweise Verdichtung des Erdreichs (bei gleichzeitigem Auffüllen der Gabionen mit Steinen) kein Problem sei.

Was ist richtig? Kann man 30cm breite Gabionen als Stützmauer einsetzen und dahinter den Vorgarten/Einfahrt verdichten ohne dass sich die Gabionen ausbeulen? Brauchen die Gabionen ein Stützfundament aus Beton, evtl. sogar zusätzlich einbetonierte Metallrohre oder reicht ein 40cm Kiesbett (auch dazu habe ich widersprüchliche Aussagen gefunden). Gibt es eine Steinart, die sich besonders gut bei so einem Einsatz zum Füllen eignet?

Freue mich über jeden Hinweis. Bitte keine Frage, weshalb wir das erst jetzt machen. Die Mauer ist tatsächlich in der Planung durchgerutscht. Sie war zwar im Bauantrag enthalten, aber wir hatten sie bei keinem der Gewerke angefragt und so viel erst direkt vor Weihnachten auf, dass sie eigentlich im Januar mit gebaut werden müsste. Architekt haben wir, allerdings nur für das Haus und bisher nicht für die Außenanlagen. Daher (und wegen Feiertag/Urlaub) meine Frage hier an die Experten.

Viele Grüße und vielen Dank sendet Euch
tabaluga
 
B

bauXpert

Gleich vorweg: Gabionen sind reine gestalterische/optische Geschichten die als Sicht- Wind- und in Wasserbaugebieten auch als Schutz vor Sandwind usw. dienen, sie sind/waren nie als Stützmauern gedacht.

Die konstruktiven Erfordernisse allein bei einer freistehenden 150 cm Hohen 30 cm breiten Gabione sind schon nicht ohne. Es muss ein Fundament gebaut werden mit entsprechender Drainage nach Erfordernissen damit die Gabionen fest und stabil stehen, nicht an einer Ecke/Seite wegsacken können usw., pro lfm. müssen mittig 2 Stützen mit einbetoniert werden (z. B. Stahlrohre oder Stahlpfosten) die ca. 10 cm niedriger als die Höhe der Gabione sein soll damit sie nachher nicht sichtbar sind, denn über 100 cm Höhe ist die Gabione selbst nicht sicher standfähig und die Gefahr eines umkippen besteht.
Die Stahlmattenkörper (meist als Bausatz geliefert) müssen per Hand befüllt werden, ein nachträglich verdichten ist nicht möglich da die dafür nun mal nicht ausgelegt sind, die Verbinder zwischen den Seitenwänden sind dafür auch nicht ausgelegt.

Dir würde das angefüllte Erdreich die Gabionen wegdrücken. Zumal so wie ich es verstanden habe, siehst du eh nichts davon weil dein Grundstück höher liegt als von Nachbarn richtig?
Bzgl. Gabionen würde ich dir aber sonst empfehlen bei der Firma Unger und Bultmann in Ahrensburg anzurufen, die können dich da sehr gut beraten vielleicht haben die ja eine Lösung, bedenke aber dass Gabionen meistens ca. 1 Woche Lieferzeit haben zzgl. das zusammenbauen, das befüllen ist eine ganz schöne Knüppelarbeit und vom Fundament ganz zu schweigen (Aushärtezeit)

Winkelstützwände (L-Wände) ist die beste Wahl. Hersteller gibt viele in deiner Region, Siemsen in Schwarzenbek, Rekers Betonwerk in Spelle, Westerwelle in Herford, Seling Beton in Melle ggf. noch Hacon in Rellingen und Je nachdem wie flexibel die Jungs sind Berding Beton.

Für den Lastfall (PKW Verkehr 5kN/qm2) sind eigentlich immer die Wände lagermäßig vorrätig zumindest bin ich es so gewohnt von Siemsen und Westerwelle, es sei denn ihr wollt abgeschrägte Kanten oben haben das sind immer Sonderanfertigungen.

Ich würde dir zwar gern welche verkaufen (bin im Baustoffhandel tätig ) aber ich komme leider nicht in die Ecke *g*
 
tabaluga

tabaluga

Hallo bauXpert

und vielen Dank für Deine ausführliche Rückmeldung. Habe letzte Woche direkt noch einiges an Mails geschrieben an die Firmen und auch mit Unger/Bultmann telefoniert.

Inzwischen zeichnet sich (auch danke Dir) eine gute Lösung ab. Unsere nun wohl finale Version schreibe ich hier gerne noch mal für spätere Leser mit ähnlichem Problem:

- Winkelstützen sind doch deutlich einfacher zu bekommen, als mein Tiefbauer es mir weiß machen wollte. Er sprach von 2-3 Wochen Lieferzeit. Ich hätte die Stützen letztendlich bei etwa 40% der Händler binnen einer Woche haben können. Lieferkosten sind allerdings nicht zu unterschätzen (wir brauchten 6 Meter in 80-150cm Höhe und hätten dafür zwischen 375 und 620€ Fracht bezahlt) - auf Grund der Tonnage von 4 Tonnen sicherlich gerechtfertigt, aber schon ein ziemliches Brett. Fündig wurden wir bei dem Thema letztendlich vor Ort bei einem Baustoffhändler, der die Stützen von einem anderen Händler (50km entfernt) holen und für 15€ liefern könnte (wir sitzen in Südniedersachsen).

- Winkelstützen haben den Vorteil, dass sie eine Regelstatik haben und man daher keine neuen Statikberechnungen braucht. Es gibt sie in Regelhöhen (130cm) und dann in 25cm-Schritten höher/niedriger. In der Breite gibt es 50cm und 100cm.

- Wir hätten damit für die gesamte Mauer (gestufte Ausführung) etwa 3000€ bezahlt.

- Fa. Unger hat uns toll und engagiert beraten: Gabionen sind als Stützmauer auch in diesen Dimensionen möglich. Allerdings wird das Thema dann ziemlich teuer. Die Gabionen sind zudem dann wahrscheinlich über 1m tief. Sie werden mit einem Geogitter verankert, dass etwa 1-2 Meter von der Gabione aus ins Erdreich steht. Damit haben sie die nötige Stabilität. Da es allerdings keine Regelstatik für sowas gibt, muss die Statistik gerechnet werden und das macht diese Version ziemlich teuer und auch zeitlich aufwendig.

- Nach weiterer Suche und aktuellem Stand werden wir eine andere/dritte Variante ausführen: Wir nehmen Natursteinpalisaden, die in Beton gesetzt werden. Die Kosten dieser Version liegen etwa 25% unter denen der Winkelstützen (inkl. Arbeitszeit gerechnet), der Farbton ist auswählbar (es gibt Sandsteinfarben, verschiedene Grau- und Rottöne) und die Optik gefällt uns ebenfalls deutlich besser als die nackten Betonstützen. Wobei wir auch bei den Winkelstützen herausgefunden haben, dass es auch eine dunkle Betonvariante gibt, die dann fast Anthrazit aussehen würde und damit deutlich moderner. Mit den Natursteinen ist laut Landschaftsbauer auch eine Wandhöhe von über 150cm darstellbar und die Abstufungen können auf Grund der geringeren Breite (20cm) der Steine feiner erfolgen.

Danke Dir noch einmal für die tolle Hilfe, die uns wirklich ein gutes Stück weiter gebracht hat und wünsche Dir ein erfolgreiches neues Jahr
tabaluga
 
Zuletzt aktualisiert 29.11.2024
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