Mal ehrlich: gelegentliche Schlafgäste könnten sich ein Taxi nach Hause nehmen, auf dem Sofa schlafen oder ein Schlafsofa in einem 8qm großen Büro nutzen.
Bei Übernachtungsgästen aus der Region mag das eine Möglichkeit sein. Wenn wir Übernachtungsgäste haben, kommen die meist aus taxiuntauglicher Entfernung. Dennoch ist der Ansatz völlig nachvollziehbar und alternativ zum Taxi lohnt es sich seinen Gästen Taxi und Pensionszimmer zu spendieren statt einen eigenen Raum für die zu bauen. Bis man das ausgegeben hat was so ein Raum heute kostet vergehen bei "gelegentlichen" Gästen Jahrzehnte.
Hat jemand einen Tipp für ein sinnvolles Vorgehen?
Du bist ja auf einem guten Weg mit der Beschreibung dessen was Du Dir wünschst. Ich empfehle ein Innehalten einen kleinen Schritt zurück:
Versuche das mal in eine weniger architektonische Stichpunkte zu bringen, sondern mehr in "Prosa". Beschreibe einen typischen Tagesablauf, sich häufig wiederholende Konstellationen, Lieblingstätigkeiten und Hobbys, was für Dich schöne Momente ausmacht, wie Du gerne ausspannst, feierst, mit den Kindern leben willst, wie Du Dir vorstellst, wie die heranwachsen werden und sich deren Bedürfnisse verändern, wo der Hund herumtollt, wer wann was zu Hause arbeitet und welche Bedürfnisse dabei entstehen - lauter solche Dinge. Bebildere das mit einer Art "Mood-Board" - also lauter Bildern, die Dir zusagen. Das können architektonische Details sein, Stimmungen, Farben, Garten, Licht, was auch immer Dir begegnet. Gerne auch jeder ein Moodboard.
Beispiel: Die Aussage "Ich fühle mich mit viel natürlichem Licht sehr wohl" ist eine andere Aussage, als die Anforderung "alle relevante Räume nach Süden". Findet ein Architekt im Rahmen der Bauvorgaben und des Budgets es eine Möglichkeit, die Anforderung "viel natürliches Licht" ohne Südlage für den einen oder anderen Raum zu realisieren, ist das in diesem Beispiel eine Lösung für die erste Anforderung, nicht aber für die zweite Vorgabe. Vielleicht erkennst Du, dass hier der, von Dir schon beschriebene "Tunnelblick" beginnt.
Also: Die Auseinandersetzung mit "Was ist für mich Lebens- und Wohnqualität" bzw. "Wie will ich gerne leben" mit einem Architekten ist der Schlüssel dazu, dass dieser für Dich gut plant - oder der Schlüssel dazu, dass Dir von einem Anbieter ein passender Grundriss vorgeschlagen wird.
Und: Eine einfache Regel hilft bei der Auswahl: Ein Architekt oder Anbieter, der sich darauf nicht einlässt, der fällt als Anbieter flach. Wenn sich eine Person wirklich mit Euren Lebenswünschen auseinandersetzt ohne gleich irgendwelche Räume zu zeichnen oder etwas zeigen zu müssen, sondern fragt was dahinter steckt, habt ihr den Dienstleister für Euch schon fast gefunden. Sympathie, der Eindruck von Kompetenz, das Preisniveau gehören natürlich mit bewertet.