Wir (beide Mittzwanziger) bauen gerade und hatten auch kein Eigenkapital angespart. Aber aufgrund der niedrigen Zinsen dachten wir "Schauen wir doch mal, ob die Banken das mitmachen". Wir hatten von unserem Makler einen unabhängigen Finanzberater empfohlen bekommen, der aber auch gleich sagte, dass es ohne Eigenkapital schwierig wird. Allerdings hat meine Hausbank (Sparkasse) mitgemacht und sogar noch die Kaufnebenkosten mitfinanziert (was ohne Eigenkapital ja ein Muß ist und spätestens da wären laut dem empfohlenen Berater die meisten Banken ausgestiegen).
Wichtig ist halt, dass das Haus in einer guten Lage ist. Dann wird man das evtl. auch kurzfristig besser los, wenn tatsächlich mal die Arbeitslosigkeit eintritt oä.. Auch dann wird man gewiss Verlust machen, aber man muss dann eben nicht unbedingt gleich bei Peter Zwegat Platz nehmen.
Man sollte sich bewusst sein, dass der Hausbau immer ein Wagnis ist. Allerdings gehen hier (Großraum Stuttgart) auch Bestandsimmobilien für ein Heidengeld weg. Von daher schenkt es sich in unserer Preisklasse nicht viel, ob man was mittelprächtiges baut oder ein einigermaßen in Schuss gehaltendes Bestandshaus kauft. Billig gibt es hier nur Gartengrundstücke, Häuser ohne ÖPNV-Anbindung oder Sanierungsfälle.
Haushaltsbuch ist - wie hier schon gesagt - das A und O um überhaupt mal einen Überblick über die Ausgaben zu bekommen - irgendwas vergisst man beim schnellen Überschlagen immer. Uns ist beispielsweise vor 2 Wochen die Waschmaschine kaputt gegangen und da musste Ersatz her, der auch ins Haus mit umziehen soll - also was besseres, da sind hohe dreistellige Summen "einfach so" mal weg. Sowas muss also idealerweise auch im Haushaltsbuch erfasst werden, damit man dann weiß ob man sich die Raten noch Leisten kann. Wir haben nun seit über einem Jahr ein Haushaltsbuch und so langsam kann ich einigermaßen einschätzen, was wir im Monat so für die einzelnen Bereiche brauchen.
Man sollte, auch wenn kein Eigenkapital vorhanden ist, in der Lage sein welches anzusparen. Das scheint mein Vorredner auch etwas zu bezweifeln bei euch mit der Aussage "37/32, beider berufstätig und ohne Eigenkapital, das würde mir zu denken geben...". Er hat insofern Recht, dass man immer ein wenig Rücklagen haben sollte. Ob man die ins Haus reinbuttert oder nicht ist meiner Meinung nach wieder nicht so entscheidend. Im Gegenteil, wenn man die als Eigenkapital für die Finanzierung nutzt., dann ist das Geld erst mal weg und man kann davon keine Notkäufe tätigen. Wir haben uns das Ziel gesetzt, viel zu sparen und haben nun so auch schon Eigenkapital - aber wir nutzen es eben nicht für das Haus, sondern als Rücklage für solche Dinge wie Waschmaschine, Auto (das Haus liegt etwas außerhalb und dann wird es zumindest aus Gründen der Bequemlichkeit nötig, ein Auto anzuschaffen) oder auch mal den einen oder anderen Urlaub. Auch hier hat uns das Haushaltsbuch echt geholfen. Nach den eher pessimistischen anfänglichen Schätzungen konnten wir in den letzten Monaten die Sparrate sogar noch erhöhen. Geparkt wird das Ganze auf einem kostenlosen Tagesgeldkonto einer deutschen Bank. So ist es einigermaßen sicher und man hat die Summe nicht ständig auf dem Girokonto vor Augen (was evtl. mal dazu verführen könnte, das Geld einfach mal auszugeben). Und so lange es für Guthaben noch nicht den Negativzins gibt, lohnt sich das sogar noch einigermaßen. Die Finanztest hat öfter mal Berichte über aktuelle seriöse Tagesgeldangebote mit (vergleichsweise!) hohen Zinsen.