Haus leisten? Nicht aus Bankensicht sondern realistisch

4,00 Stern(e) 3 Votes
C

Crogxil

Hallo zusammen,

wir sind am grübeln und verzweifeln. Können wir uns ein Haus leisten? Egal ob Neubau oder gebraucht.

Wir sind gerade in der Kinderplanungsphase. Unser Einkommen netto wird zur Zeit mit einem Kind bei 2890 zzgl. 184 Kindergeld also knapp 3074 Euro liegen. Das werden wir haben, wenn meine Frau bei 50% nach einem Jahr wieder arbeiten geht - vorher etwas mehr. Ich werde aber bald auch etwas mehr verdienen. Es ist also nur ein Startbudget.

Irgendwie fressen uns die Kosten aber auf. Ich habe extra mal genau aufgeschlüsselt, damit man sich einen besseren überblich verschaffen kann.

Jetzt habe ich folgendes gerechnet:


Nebenkosten 415,00 € (Heizungs 100,00 €, Strom 100,00 €, Wasser 30,00 €, Abwasser 30,00 € ,Grundsteuer 25,00 €, Müll 20,00 €, Versicherung 25,00 €, Wartung 20,00 € Rücklagen Haus 50,00 €, Kaminholz 15,00 €)
Haushaltsgeld: 700 € (Essen, Pflegemitte, Haushaltsmittel für 2 Erw. + Kind)
Sparen 150 €
Kindergaren 180 €
Telefon 50 €
Handys 17€
Tanken 250 €
Privaten Rentenversicherungen 122 €
Berufsunfähigkeit 50€
KFZ Versicherung für 2 Autos 65€
Autokredit 100 €
Hund&Katze Futter/ TA Versicherung/ 100 €
Zahnzusatz für 2 Pers. 32€
KFZ Steuer für 2 PKW pro Monat 45 €
Haftpflicht 7€
Eltern-Taschengeld 150€ (mal essen Gehen, Klamotten, Mal sich was gönnen, Friseur und Co)


Summe: 2433€ - Bleiben als noch 641€ für en Abtrag.

Ok in 1,5 Jahren bekomme ich netto 200 mehr - also ein Abtrag von 841 möglich. Das ist doch alles sehr knapp, oder?

Gut, wir haben noch einen Puffer von ca. 200 Euro im Monat. (Weihnachtgeld, Urlaubsgeld usw.) Damit möchte ich aber nicht kalkulieren. Eigenkapital ist ca. 15 TSD vorhanden.

So schlecht verdienen wir doch nicht und haben nun auch nicht so viele Extras. Kann sich heute ein Normalverdiener kein Haus leisten? Wie macht Ihr das?
 
Musketier

Musketier

Durchs
Kindergaren 180 €
sollte der Punkt

Haushaltsgeld: 700 €
(Essen, Pflegemitte, Haushaltsmittel für 2 Erw. + Kind)
etwas entlastet werden. Meine Arbeitskolleginnen bestellen auch immer mal Kinder-Döner.




Jetzt mal im Ernst 700€ Haushaltsgeld finde ich schon recht viel.

Unser wöchentlicher Einkauf ist bei 2 Personen meist unter 50€ = 200€/Monat. Dazu noch die Kantine 2*4€*20AT = 160€.
Meist kochen wir am Wochenende etwas mehr, so dass 1-2 Mal/Woche die Kantine entfällt.
Wenn ich die 360€ auf 3 Personen hochrechne sind das 540€. Da größere Verpackungen meist weniger kosten, sollten das bei 3 Personen aber eher günstiger werden. Ich denk mal wir kommen zu 2. sogar eher mit 300-320€/ Monat hin.


Die Autos sind dagegen zu gering angesetzt. Reparatur/Abschreibung/Reifen fehlt. Insbesondere da ihr das Auto ja recht intensiv zu nutzen scheint. Ich hab mal irgendwo (vermutlich ADAC) gesehen, was in etwa ein Auto kostet. Ein Mittelklassewagen kostet mit allem drum und dran 400€. Kleinwagen ca. 300€. Bei Gebrauchten geht es vermutlich auch etwas günstiger. Was man da wirklich unterschätzt ist der Reparaturaufwand und der Wertverlust.

Wir verdienen beide, deshalb haben wir für beide eine Berufsunfähigkeit (90€/Monat gesamt) und eine LV (für 31€/Monat) abgeschlossen.

Mit 50€ Rücklagen fürs Haus wirst du nicht weit kommen.

Ist ein Hund so teuer oder habt ihr so viele Tiere?
Das Katzenfutter für eine Katze ist in unserem wöchentlichen Einkauf schon enthalten und dürfte irgendwo bei 10-12€/Monat liegen. Tierarzt noch mal ca. 10-15€/Monat.

Urlaub sollte vielleicht auch ab und zu noch drin sein.

Das Eigenkapital von 15T€ ist ja recht übersichtlich. Wie war denn bisher eure Kaltmiete?

Ich denke ihr solltet noch warten, versuchen soviel wie möglich zu sparen und wenn du dann mehr verdienst, dann könnt ihr über ein Haus nachdenken. In der Zwischenzeit kann man Verträge optimieren und unnötige Abos kündigen. Bis dahin habt ihr auch genügend Zeit, um mal auf Messen zu gehen, in Foren zu lesen usw.
Kann man durch den Hauskauf/Hausbau vielleicht ein Auto abschaffen, kann die Rechnung natürlich schon wieder ganz anders aussehen.


Auf jeden Fall macht nicht den Fehler und schaut in die Prospekte und denkt, dass ihr mit 130T€+ Grundstück ein Haus bauen könnt.
Das funktioniert definitiv nicht.
 
C

Curly

Hallo,

uns wären die 700 Euro Haushaltsgeld zu wenig. In deiner Aufstellung sehe ich gar keine Ausgaben fürs Kind (Klamotten, Windeln, Schulkosten, Schuhe!!!, Kino, Zoobesuche, Einrichtung, Spielsachen, Zahnspange (sehr teuer), Friseur, Klassenfahrten (hat mich gerade über 600 Euro gekostet für 1 Kind) usw.. Kinder kosten sehr viel Geld. Ich würde mit dem Hausbau warten bis Kinder da sind und noch mehr Eigenkapital ansparen. 15000 Euro sind praktisch nichts, davon könnt ihr euren Vorgarten anlegen und die Einfahrt pflastern. Dann braucht ihr auch sicher Geld um mal ein neues Auto zu kaufen.

Viele Grüße
Sabine
 
C

Crogxil

Hallo,

erst mal vielen Dank für die Antworten. Die Zahlen sind jetzige Fakten, keine Schätzungen. Lediglich das Haushaltsgeld und der Kindergarten ist geschätzt. Ich habe einfach unser jetziges Haushaltsgeld durch 2 mal 3 genommen.

Wenn das Kind in der Schule ist, fallen ja keine 180 Euro Kindergarten mehr an. Ein Großteil des Geldes kann dann für die "Kindnebenkosten" verwendet werden. In 6 Jahren wird mein Verdienst auch höher sein. Ich bin erst in den Startlöchern meine Karriere.

Wir haben in 2 Jahren jetzt 8 T€ gespart. Haben aber gute 12 T€ in dieser Zeit für Urlaub und Anschaffungen ausgegeben. Im Moment können wir gute 800 Euro im Monat sparen.

Da meine Frau aber jetzt ein Kind haben möchte (Thema Biologische Uhr) müssen wir jetzt bauen/kaufen und können keine 3-4 Jahre warten. Die jetzige Heim bietet keine Möglichkeit für eine Kinderzimmer - also müssen wir umziehen.

Ich denke, wenn das Kind erstaml da ist und die Frau nur zu 50% arbeitet wird das Sparen nicht einfacher, daher der jetzige Zeitpunkt.
 
C

Curly

mit einer monatlichen Rate von 850 Euro, könnt ihr etwa 200000 Euro Kredit abzahlen (in 30 Jahren). Einen Neubau bekommt ihr dafür nicht, evtl. gibt es bei euch dafür etwas Gebrauchtes, kommt eben auch auf euren Wohnort an und ob ihr viel selbst renovieren könnt.

Viele Grüße
Sabine
 
Der Da

Der Da

Ich würde sagen, wenn Ihr so weiterleben wollt, könnt Ihr Euch kein Haus Leisten mit den Basiskosten. Euer Eigenkapital könnt Ihr schon mal beiseite legen. Meiner Meinung nach solltet Ihr das noch Nichtmal bei der Bank angeben, die verlangen nämlich, dass es eingesetzt wird. Solltet Ihr dann im laufe der Zeit plötzlich mehr Geld brauchen, müsst Ihr teuer nachfinanzieren.
Am Ende ist das Geld weg, oder es reicht eben noch für ne kleine Küche, oder nen neuen Esstisch.


Du siehst ja selbst, dass das sparen später schwerer wird, WISO sollte dann das abbezahlen funktionieren. Wenn ihr noch kein Grundstück habt, und je nachdem was bei Euch der qm kostet, braucht ihr zwischen 50.000 und 150.000 für den Grund, dann noch mal mindestens zwischen 200.000 250.000 für das Haus ohne Keller. Und das wird ein kleines Haus ohne Extras.
Wenn du hier im Forum etwas rumliest, wirst du viele Preise für Bauvorhaben lesen. Ich kann nur von unserem berichten.
230.000 fürs Haus, 42.000 Baunebenkosten + Grundstück. Das Haus hat KFW 55 und ca 150 qm Wohnfläche, kein Keller und Garage bzw Außenanlage ist hierbei noch nicht berücksichtig.


Wie wollt Ihr denn die mindestens 300 000 € aufbringen mit einer Rate von 900 €. Selbst wenn das gehen würde, hättet Ihr in 20 Jahren grade mal die Zinsen bedient und die Restschuld wäre noch extrem hoch.


Du hast gefragt, wie andere das machen: Entweder unterschreiben die Leute sinnlose Kreditverträge, und werden sich in 10 Jahren von Ihrem Eigenheim verabschieden müssen, sollte der Zinssatz um 5 % steigen, oder sie verdienen eben mehr, bzw die Familie hat fürs nötige Eigenkapital gesorgt.


zunächst einmal solltet Ihr Eure Ausgaben versuchen zu drosseln. Gerade 2 Autos sind dabei wenig hilfreich, vor Allem, wenn diese noch nicht bezahlt sind, und eventuell noch hohe Schlussraten warten. Dann wenn ich es richtig sehe wohnt ihr derzeit in ner 2 Zimmer Wohnung, das heisst ne günstige 3 Zimmer Wohnung suchen, und erst mal ein paar Jahre sparen.
Jetzt kommt die Kind-Problematik: Ein Kind kostet nen Haufen Geld, und meist reicht dazu das Kindergeld nicht. Mein Sohn ist jetzt 7 Wochen alt, und sämtliche Klamotten, die wir zur Geburt hin gekauft haben, sind jetzt zu klein. Das heisst neue kaufen. Wenn man Glück hat, wie wir, hat man Verwandte, die einem das nötigste abgeben können wie Kinderwagen, Kinderschale, Wickeltisch und und und... Wenn nicht, langt Euch die Babyindustrie in die Tasche. Wenn ich alles zusammenrechne, was wir hätten bezahlen müssen, wäre das ein deutlicher 4stelliger Betrag gewesen, wahrscheinlich sogar mit einer 2 vorne. Kann deine Frau Stillen ist alles okay, seid Ihr aber auf Kunstnahrung angewiesen wirds wieder teuer. nicht jedes Baby nimmt die günstigen, und dann muss so ein Winzling ja alle 2 Stunden futtern. Schnell ist so ne 15 € Packung aufgeputzt.
Das summiert sich alles, und mit Nichten reichen die 180 € dafür, die man als Kindergeld bekommt.
Steuerliche Vorteile haste erst wenn du viel verdienst, also nicht damit rechnen, die Zahlen sind ernüchternd
So nun geht deine Frau nach 1 Jahr wieder arbeiten, und verdient sagen wir 1000 € netto. Schon steigen bei Euch die Benzinkosten wieder, dann vielleicht Ausgaben für Kantinenessen, und dann der Knaller die Tagesmutter, bzw Kita. in deinem Beitrag schreibst du 180 €... Wunschsumme würde ich sagen. Denn hier in Karlsruhe kostet ein Kita Platz mal mindestens 300 € und nach oben gibts da keine Grenze. Sofern du überhaupt einen bekommst.
Ist jetzt auch schon der wichtigste Punkt:


Plane so, dass es auf jeden Fall mit deinem Gehalt funktioniert. Keiner kann dir garantieren, dass deine Frau wieder arbeiten gehen kann. Was ist, wenn dein Kind, Gott bewahre, sagen wir, pflegeintensiver ist, und nicht für eine Kita geeignet ist. Was ist, wenn der Arbeitgeber deiner Frau ihr kurz nach Wiedereintritt kündigt, weil sie vielleicht zu oft wegen dem Kleinen zu hause bleiben muss.


Das ist sicher Schwarzmalerei, aber was hast du von nem Haus, das dir irgendwann zur Last wird, oder die Bank es einkassiert? Egal ob Fertighaus oder nicht, ein Bau kostet viel Zeit und Nerven. Und ganz persönlich: Macht eines nach dem Anderen. unser kleiner kam 4 Wochen vor dem Haus... ist kein Spass, wenn man beides versucht Parallel zu machen. Wenn du dann noch Nichtmal Urlaub bekommst, gehste kaputt. Ich hatte es mir leichter vorgestellt ein Fertighaus zu bekommen, aber da war mehr zu erledigen als anfangs gedacht. Und Fehler haben meist teure Konsequenzen


Also unterm Strich, nach langem Text: versucht die Ausgaben zu kürzen, versucht mehr zu sparen, und redet mal mit der Familie. Vielleicht gibts dort etwas finanzielle Unterstützung. Danach ab zum Finanzprofi.
 
Zuletzt aktualisiert 29.12.2024
Im Forum Liquiditätsplanung / Finanzplanung / Zinsen gibt es 3159 Themen mit insgesamt 69253 Beiträgen


Ähnliche Themen zu Haus leisten? Nicht aus Bankensicht sondern realistisch
Nr.ErgebnisBeiträge
1Grundstückskauf mit Altbestand; zukünftig Neubau geplant 18
2Grundriss-Entwurf: Einfamilienhaus; mit Keller; 800qm Grundstück 10
3Finanzierung, Kindergeld - Interhyp sagt kein Problem 32
4Finanzierung Monatliche Rate 2500€ bei 40 Jahren Laufzeit 117
5Realistische monatliche Rate 59
6Hausbau Doppelhaushälfte trotz niedrigem Eigenkapital mit langer Kredit-Laufzeit sinnvoll? 79
7Grundstück, Hauskauf Erfahrungen, Meinungen? 20
8Baukosten in BW für Einfamilienhaus mit 200m2 Keller und Doppelgarage 38
9Kosten bei Erbe, Abriss, Neubau 15
10Jetzt Bauen oder warten bis mehr Eigenkapital vorhanden ist? 30
11Haus Kaufen ohne Eigenkapital? 29
12Finanzierung ungleicher Eigenkapital-Verhältnissen unverheirateter Partner 24
13Grundstück jetzt kaufen, und in 3 bis 5 Jahren bauen? 52
14Grundstück aufschütten und verdichten fürs Haus 155
15Finanzierung mit Eigenkapital 15
16Einfamilienhaus mit LABO und Grundstück von der Gemeinde für 444k€ 16
17Was kan ich mir realistisch als Rate Leisten? 51
18Hausbau ohne Eigenkapital? 55
19Fairer Abtrag mit langfristiger Sicherheit 10

Oben