Hausplanung. Externer Gutachter zur Abnahme?

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P

Pipilotta

Liebes Forum,

nachdem unsere Bemühungen, ein Angebot zu finden, das sowohl unsere Anforderungen als auch unserem Kostenrahmen entspricht (300000€ Schlüsselfertig mit Bodenplatte, etwa 170 qm Wohnfläche, KfW55, Holzständer "baubiologisch sinnvoll", Fußbodenheizung, Luftwärmepumpe, Kontrollierte-Wohnraumlüftung), hat uns ein Bekannter, der Bautechniker ist, zu folgendem geraten. Wir sollen uns überlegen, wie unser Haus aussehen soll und wie wir es ausstatten wollen. Dann zeichnet er uns einen Plan und eine Ausschreibung für ein schlüsselfertiges Haus und wir schicken es an Anbieter in einem für uns sinnvollen Umkreis. Er meint, dass wir damit sicher das Angebot mit der besten Preis-Leistung bekommen werden. Er hilft uns auch, die Angebote zu vergleichen bzw. zu überprüfen. Dazu würden wir einen externen Gutachter beauftragen, der die Abnahmen macht. Was meint ihr zu dem Vorgehen?

Schöne Grüße,
Pipi
 
M

mybaublog

Hallo,

ich halte dieses Vorgehen für äußerst sinnvoll.

Wir haben es im Prinzip fast so gemacht wie es Dein Bekannter vorschlägt, allerdings im Massivbau.

Nachdem wir selbst den kompletten Grundriss entsprechend den Bauvorschriften hatten, waren wir auf der Suche nach einem Generalunternehmen.

Nach und nach merkten wir aber, dass es mit einem Generalunternehmer nicht so funktioniert, wie wir uns das vorstellten.

Wir haben sehr viele Gespräche geführt und vordergründig war immer alles möglich, bei Nachfragen unsererseits kamen die Einschränkungen und "Haken" ans Licht.

Daher haben wir uns entschlossen die Gewerke einzeln zu vergeben und eine eigene bauleitung zu nehmen.

Viele haben uns vor so einem Vorgehen gewarnt, da wir null komma null (absolut NULL) Ahnung vom Bau hatten, und gerade wußten, dass erst der Keller, dann das EG und erst dann das OG gebaut wird. ;-)

Mit unserem Grundriss haben wir uns an ein Planungsbüro (kein Architekt) gewandt und die Leistungen 1-4 bestellt (Planung bis zur Erteilung der Baugenehmigung).

Danach haben wir uns einen Rohbauer gesucht und der die Feinplanung und die Statik etc. organisiert hat.
Anhand der Unterlagen haben wir unter seiner Kontrolle Angebote für Heizung, Sanitär, Elektro, Fenster, Dach etc. eingeholt und die Aufträge selbst vergeben.

Das Ergebnis kannst Du auf unserem Baublog unter mybaublog.de anschauen.

Ich hatte hier im Forum vor etwa 1,5 Jahren einen Beitrag gelesen wo Bauexperte schrieb...Es wird sicher nicht billiger von der Summe aber deutlich höherwertiger....und genau so ist es gekommen.

Die Vorteile sind:

- Du bestimmst die einzelnen Firmen selbst und kennst die Handerwerker persönlich (ein Riesenvorteil)
- Du mußt Dich nicht sofort entscheiden, welche Bodenbeläge, Fliesen, Türen etc. sondern kannst Dir Zeit lassen und die Punkte während der Bau bereits läuft klären
- Du weißt genau was Du bekommst und nicht "Blaa blaa blaa oder "ein ähnliches Produkt eines bekannten Markenherstellers....." wie es so oft in den Beschreibungen heißt
- Du kannst Dir den Ärger mit den Fallstricken in den Bauleitungsbeschreibungen sparen (Wir haben überhaupt gar keine gehabt)

- Du bleibst flexibel, hast kein Theater und hohe Kosten, wenn Dir während der Bauphase noch Dinge einfallen, die in der Planung vergessen/übersehen wurden (meist noch Steckdosen hier, Schalter dort usw.)

- Wir haben erst nach erbrachter Leistung gezahlt (z.B. Zahlung des Rohbauers: Keller fertig - Keller bezahlt, EG fertig - EG bezahlt, Dach fertig und eingedeckt - Zimmerei stellte 1 Rechnung - bezahlt und fertig, Fenster eingebaut - Schreiner stellt Rechnung - bezahlt und fertig. Wir sind so nie in Vorleistung in Form überhöhter Abschlagszahlungen gegangen und hatten kein finanzielles Risiko, außerdem konnten wir das Skonto selbst nutzen.

Der Bau hat von Mai - Dezember gedauert und wir würden es immer wieder so machen.

Wie gesagt wir haben Massiv gebaut, ich weiß nicht ob das im Fertighausbereich auch so geht.

Viele Grüße

mybaublog
 
L

Leon

Liest sich gut und spannend und in der genau gleichen Situation sind wir auch. Irgendwie hakt es mit den Bauträgern, Bauleistungsbeschreibungen usw (oder wir machen uns zu viel Stress;-)). Nur Euer Vorgehen ist bestimmt planungsintensiv und braucht viel,viel Zeit, oder? Wie viel Vorlauf hattet Ihr?
 
emer

emer

Wenn das Budget inkl. Baunebenkosten beziffert ist, wundert mich nicht, dass da kein Angebot kommt, was ins Budget passt.

Mit den Anforderungen bist du weit von 170 qm WF entfernt.
 
P

Pipilotta

Hallo Emer,

das Budget ist eher ohne Baunebenkosten, die Anschlussgebühren, Erschließung, Notar, GrunderwerbSt, etc. sind in unserem Budget fürs Grundstück. Was sicher noch fehlt, sind die Außenanlagen. Carport sollte schon beim Haus dabei sein. Wir haben uns nun aber tatsächlich für einen lokalen Anbieter entschieden (zu dem wir schon länger tendiert haben), nachdem wir ein Angebot von einem bekanntermaßen günstigen Holzhausbauer aus der Gegend bekommen haben. Der Preisvorteil war dann doch nicht so groß, wenn man überlegt, dass wir auf jeden Fall Hilfe bei der Entwurfsplanung und der bauleitung brauchen. Wir sind nun bei 315T€ incl. Bodenplatte, Carport, Technikraum in einem Anbau gelandet. Und das wichtigste: Wir haben ein gutes Gefühl! Und sind nun auch nochmal unabhängig bestärkt worden (von zwei Zimmerern, die sich gegenseitig nicht kennen.)
Schöne Grüße,
Pipi
 
M

mybaublog

@Leon

Ich habe nicht das Gefühl, dass unsere Planung intensiver und zeitaufwendiger war, als es mit einem Bauträger gewesen wäre

Das zeitaufwendigste war eigentlich der Weg vom Grundstückskauf bis zur Erkenntnis, dass es für uns (scheinbar) keinen Bauträger gibt.

Kein noch so gut geschulter Verkäufer (der sich natürlich Berater nennt) hat es geschafft uns (trotz völliger Ahnungslosigkeit in Baufragen) „einzulullen“, worauf diese Personengruppen mit Arroganz und/oder Aggressivität reagierten.- nix mehr mit „freundlicher“ Atmosphäre.

Wir wollten Transparenz und Offenheit, aber keine Versprechungen/Lügen die uns das Blaue vom Himmel Versprech…lügen-, und genau diese Transparenz und Offenheit, haben wir leider (aus heutiger Sicht Gott sei Dank) nicht gefunden.

Ich kann mich nicht erinnern-, jemals in meinem bisherigen Leben in so kurzer Zeit- von so vielen Personen (Makler, Hausverkäufer, Bauträger, etc.) so belogen worden zu sein, wie in unserer Hausbauplanungsphase.

Es gab Zeiten, da wussten wir einfach nicht mehr, was wir glauben sollten und was nicht.

Wichtig ist, dass man nicht vor diesen Personen „kapituliert“ und irgendetwas unterschreibt.

Unsere Zeitschiene war folgende:

Juni 2011 Grundstück bei „Immobilenscout“ gefunden und gekauft

(Erste Unwahrheiten/Lügen im Bauvorhaben bzgl. Grundwasser und Bauvorschriften – vom Makler)

Unsere Entscheidung zum Massivbau ist gefallen und erste eigene Grundrissentwürfe entstehen

Juli 2011 – November 2011
Bauträgersuche (in Hausaustellungen, Neubaugebieten, Internet, etc.) – ohne Erfolg

Dezember 2011
Alles zurück auf Null, inkl. der Entwürfe (Grundrisse), Entscheidung:

K E I N E N B A U T R Ä G E R

Januar 2012:
Komplett neuen Grundriss erstellt

Februar 2012
Bauplaner für die Eingabe gesucht

März 2012
Bauantrag gestellt – Genehmigung kam nach (!!!!) 19 Tagen (trotz Genehmigung immer noch kein Bauunternehmer in Sicht gewesen)

Rohbauer gesucht und gefunden.
Dieser hat die Planung 1:50 vor Vertragsabschluss (von sich aus erstellt).

Mit dieser Feinplanung wurden Angebote für Rohplanung Sanitär, Elektro, Fenster, Dach eingeholt.

April 2012
Angebot Erdbauer wurde eingeholt

Mai 2012
Der Bau beginnt.

Mai 2012 – Ende Juli 2012
Rohbau wird erstellt inkl. Dachstuhl und Dachdecker/Spenglerarbeiten, sowie Fenstereinbauten (Das Haus ist witterungsunabhängig)

August 2012
Nix passiert – Urlaubszeit

September 2012 – Mitte Oktober 2012
Innenausbau beginnt (bis einschl. Estrich)

Mitte Oktober 2012 – Mitte November 2012
Nix passiert – Das Haus muss „trocknen)

Mitte November 2012 – Mitte Dezember 2012
Innenbau geht weiter (Trockenbau, Malerarbeiten, Bodenbeläge, Elektro, Sanitärinstallationen, Innentüren, etc.)

21. Dezember „Einzug“

20.05.2013
Alles wäre schön, wenn………..

wir endlich einen Garten hätten.

Es ist momentan (seit 3 Monaten) nicht möglich einen Gartenbauer zu bekommen, außer total überteuerte Angebote (Unterschiede bis Faktor 16 (kein Tippfehler)
Ab kommenden Donnerstag wird unserer Außenbereich angelegt…..ENDLICH!!!!
 
Zuletzt aktualisiert 21.12.2024
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