KfW und Bafa-Förderungen / Zuschüsse - Lohnen sich diese?

[MaHaus]

Hallo,

für die Modernisierung unseres Hauses brauchen wir eine Kredit.
Ein Angebot der Interhyp war nicht schlecht. Nach 15 Jahren komplett abgezahlt. Kreditsumme 75000 Euro.

Nun haben wir gesehen, das es noch KfW und Bafa-Förderungen/Zuschüsse gibt und blicken da nicht durch, auch zwei Berater konnten da leider nicht so wirklich aufklären. Oder ich habe es nicht verstanden....

Wenn ich diese Förderungen verstanden habe, bekommt man da zu Tilgungszuschüsse, wenn überhaupt, erst hinterher, und muss das zwischenfinanzieren, da der Heizungsbauer bzw. Fensterbauer ja sein Geld nach getaner Arbeit will. Ist das richtig so?

Auch ist man gezwungen, eine speziellen Energieberater zu nehmen, der auch, wie ich hier im Forum gesehen habe, einiges kostet.
Ist das nicht einfach nur Kostenverschiebung?

Auch muss dann dieser spezielle Energieberater VOR allen Aktionen wie Modernisierung und Kreditantrag eingeschaltet sein, was doch einige Verzögerungen mit sich bringen. Oder sehe ich das falsch?

Würde mich über eine Antwort aus der Praxis und ungefähren Ablauf freuen, auch ob es sich unter dem Strich gelohnt hat.

Viele Grüße
MaHaus

 

[Elina]

BAFA lohnt sich auf jeden Fall, wir haben eine Pelletheizung einbauen lassen mit Pufferspeicher. Dafür gabs innerhalb einer Woche 2900 Euro auf die Kralle. Den Formularberg füllte der Ofenbauer aus. Die Komplettkosten für alle Teile plus Montage lagen bei 6000 Euro, also 50% Zuschuss Lass ich mir da gern gefallen. Aufwand gleich Null. Die Restkosten haben wir über das KfW Sanierungsdarlehen bezahlt.

Hier haben wir 60000 Euro aufgenommen. Dafür soll das Haus zum Effizienzhaus 100 werden. Maximal sind es ja 75k pro Wohneinheit. Da wir ein Zweifamilienhaus gekauft haben, hätten wir also auch 150k Euro aufnehmen können. Nach dem Umbau ist es ein Einfamilienhaus. Wir wollten allerdings keine so große Summe, sondern lieber mehr Eigenleistung.

Gemäß den Hochglanzbroschüren in Banken, die für Sanierungskredite werben, reichen zb 15k für die Fassade. Da darf man sich nicht täuschen lassen, soviel Kohle wollten die Handwerker schon für die Dämmung des OG! Also haben wir beschlossen es selbst zu machen.
Bei der kfw kann man bei der Kreditvariante Effizienzhaus auch alles selbst machen und braucht keine Fachunternehmererklärungen. Bei den Einzelmaßnahmen schon!
Der Energieberater hat uns bislang Nullkommanix gekostet. Er hat die Maßnahmen geplant und das Formular für die Bank ausgefüllt. Am Ende schaut er einmal drüber und füllt noch ein Formular aus. So teuer kann das nicht sein.

Den Tilgungszuschuss mußt du nicht zwischenfinanzieren, du bekommst ja die ganze beantragte Summe ausgezahlt. Es sei denn natürlich du rechnest den Tilgungszuschuss als Kapital dazu. Nimmst also 50k auf und willst 55k ausgeben. Dann schon. Der Tilgungszuschuss berechnet sich nach dem erreichten Standard und der ist eben erst am Ende nachweisbar.

Lohnen, ja finde schon. Für den Effizienzhauskredit zahlen wir die ersten 10 Jahre 0,7%. Den haben wir aufgenommen, als der Rest noch 2,5% gekostet hat, ich denk mal der Zinssatz liegt heute eher bei 0,25%. Wir haben 5 tilgungsfreie Anlaufjahre und zahlen daher derzeit eine Rate von 37 Euro für die 60k. Da wir sehr viel selbst machen müssen (finden teils einfach keine Handwerker, teils total überteuerte), dauert es auch sehr lange und wir haben bereits eine Fristverlängerung bekommen. Man muß ja 9 Monate nach Vollauszahlung fertig sein. Ist mit Selbstarbeit aber nicht zu schaffen, jedenfalls bei uns nicht, wo ich als Frau praktisch alles allein mache und der Mann arbeiten geht und nur sehr wenig hier und da mal hilft.

Was ich unterschätzt habe sind die Schwierigkeiten Handwerker zu finden. Zum Beispiel suchen wir seit drei Jahren nach jemandem, der uns eine Fußbodenheizung einbaut, keine Chance. Für unter 100 qm bequemt sich da keiner und da das Haus bewohnt ist, können wir schlicht und einfach keine 100 qm leerräumen. Irgendwo müssen die möbel ja noch hin. So wie wirs geplant hatten, Fußbodenheizung Raumweise, macht das keine Firma. Also werden wir die Fußbodenheizung nun selbst auslegen müssen.

Trotzdem bereue ich es nicht. Man lernt viel und ein älteres Haus sollte man gleich von Anfang an dämmen und Sanieren und nicht erst nach 30 Jahren, so wie mein Schwiegervater. Der hat halt 30 Jahre das Gas zum Dach rausgeblasen, das komplett ungedämmt war. Seine Fensterritzen sind so groß, dass ich den Finger durchstecken kann. Dann lieber gleich ran, auch wenn man jahrelang auf einer Baustelle wohnt.

Hier ein Vorher-Nachher Vergleich der Fassade, die ich selbst gemacht habe:

 

[MaHaus]

Hallo Elina,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.

Klingt jedenfalls interessant.

Ich bin noch am Preisvergleich der einzelnen Gewerke, wie
Heizung
Fenster + Haustür
Innendämmung
Wanddurchbrüche.
Teilweise Elektrik

Unser Objekt ist eher als "Ausbauhaus" zu sehen.
Aber soweit passt das ja, was wir uns vorgestellt hatten.

Zur Zeit habe ich eine Heizung+Solarfirma, die auch Eigenleistung mit einbezieht, da warte ich noch auf das Angebot.

Spare im Moment Urlaub, damit ich in der Anfangszeit einiges selber machen kann.

Die Kreditsumme ist an sich kein Problem, bekommen wir.
Nur denke ich halt, wenn ich was einsparen kann, muss ich auch nicht so lange abbezahlen.


Fußbodenheizung kannst Du doch prima selber verlegen, gibt da einiges brauchbares.
Oder wenn Du schon Estrich hast, gibt es Firmen, die die Fußbodenheizung innerhalb 2 Tage einfräsen und einbauen.
Finde ich qualitätsmässig beide Versionen recht gut, geht allerdings bei unseren Holzdielen nicht.


Hey, tolle Arbeit!!! Wie man auf Deinen Bildern sieht!!! Klasse.

Dann ist die Fußbodenheizung für Dich kein Problem!!!

Ich hatte mal zugeschaut, wie schnell das eigentlich geht.

Interessant wäre bei den vielen Dingen, die man selber machen kann, zu wissen, wie das Versicherungstechnisch ist.
Da scheinen Versicherungen ja sehr ins Detail zu gehen.

Aber gut erst mal muss das finanzielle geregelt sein.

Ich denke, vor allen Aktionen müssen die Anträge über den Energieberater gestellt sein, bevor bei einer Bank es weiter geht, oder?
Und dann erst beim Notar unterschreiben.


Viele Grüße
MaHaus

 

[Elina]

Fußbodenheizung einfräsen kommt mal überhaupt nicht in Frage! Da ist dann kein Zentimeter Dämmung drunter und die ganze Wärme verschwindet im Boden. Den Estrich haben wir komplett rausgestemmt, darunter waren Bitumenbahnen, die teils 4-fach übereinander lagen. Dadurch gab es Unebenheiten von bis zu 2 cm. Die Handwerker, die sich das angeschaut haben, wollten darauf direkt die Dämmung legen. Auf meine Nachfrage, ob das nicht kippelt wie Sau und dann nachher der Boden reißt, weil Hohlräume drunter sind, haben sie nur gesagt, die machen das halt so und das wär alles innerhalb der Toleranzen. Da war dann klar, daß wir das selber machen. Wir müssen dann ja drin wohnen und nicht die... und ich will 50 Jahre einen heilen, ebenen Boden und nicht nur in der Gewährleistungsfrist.
Haben es dann ausgeglichen mit Bitumendickbeschichtung und ein paar mm Sand. Allgemein muß ich feststellen, dass Handwerker häufig so arbeiten, daß hinterher alles halbwegs aussieht, darunter aber gepfuscht wurde. Die Fassadendämmleute habe ich zweimal die Dämmplatten wieder abreißen lassen, weils sogar nach Laienkenntnis totaler Müll war (Fugen in Tür- und Fensterecken, riesige Lücken, ausgefüllt mit Mörtel...). Die haben dann nach einer Woche das Handtuch geschmissen und wir durften selbst weitermachen. Haben auch keinen Cent bekommen, dafür eine Anzeige, weil sie die Holzfassade beschädigt haben. Dann gleich das nächste gelernt: man findet niemals eine Firma, die den Pfusch vom Vorgänger ausbessert oder was angefangenes weitermacht. Also entweder man hat Glück und findet gleich jemanden, der es richtig macht, oder man macht es selbst. Langsam bin ich auf dem Standpunkt, dass Selbermachen die bessere Alternative ist. Man gibt sich mehr Mühe (will ja schließlich drin wohnen und sich das jeden Tag anschauen), auch wenns länger dauert.

Wir haben den Sanierungskredit nachträglich unterschrieben, da hatten wir das Haus schon ein halbes Jahr. Aber Formular vom Energieberater muß für den Antrag auf jeden Fall vorliegen!