Hallo Phil,
ich bin kein Experte in diesen Dingen - insbesondere, da mehrere Wege nach Rom führen, kann Dir aber aus meiner beruflichen Praxis heraus antworten.
Unsere Kfw 70-Effizienzhäuser sind im Standard der Gebäudehülle, mit folgenden Werten ausgestattet:
Bodenplatte: 0,26 W/(m2K) => Referenzgebäude 0,35 W/(m2K)
Fenster (Glas und Rahmen): 0,9 W/(m2K) => Referenzgebäude 1,3 W/(m2K)
Wand (36,5 monolithisch): 0,23 W/(m2K) => Referenzgebäude 0,28 W/(m2K)
Dach: 0,17 W/(m2K) => Referenzgebäude 0,20 W/(m2K)
Berücksichtigt man die Wärmebrücken => 0,05 W/(m2K) => erhalten wir im Regelfall unter Einsatz einer Luft-Wasser-Wärmepumpe und wenn das Gebäude nicht gerade auf der Zugspitze steht, einen rechnerischen Primärenergiebedarf von Q 58,3 kWh(m2a) [Referenzgebäude Q 83,41 kWh(m2a)]; siehe Anlage.
Allerdings haben wir von Haus aus schon andere Werte durch die BB abgedeckt; die 200 mm Dämmung in Deiner Auflistung sind nur ein Punkt von weiteren, in welchen wir vmtl. abweichen.
Wünscht ein Bauherr den Einbau einer Gasbrennwerttherme mit solarer Heizungsunterstützung, so darf er im Regelfall davon ausgehen, daß dies zur Erlangung vom KfW 70-Status nicht reicht; hier ist meistens der Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung erforderlich. Dies reicht in den allermeisten Fällen, den KfW-Förderkredit in Anspruch zu nehmen; in ganz seltenen Fällen (kommt auf den Standort an) muß mit zusätzlicher Dämmung nachgeholfen werden. Im nächsten Step (KFW 55, Anlage) fehlt lediglich eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sowie ein gefüllter Stein mit dem Wert 0,20 W/(m2K).
Ich habe eingangs geschrieben, daß mehrere Wege nach Rom führen; das ist wörtlich zu verstehen, denn es gibt mehrere Rechenarten, den KfW-Nachweis zu führen. Und dann gibt es noch Unterschiede in den Personen, welche den Nachweis führen. Wir haben Statiker, welche Beton in Wasser rechnen und wiederum andere, welche sich an den tatsächlichen Gegebenheiten orientieren. Da letztlich Alles am Papier hängt, kann es gut sein, daß Dein Planer zur 1. Kategorie gehört oder den "vermeintlich" schlechteren Rechenweg beschreitet.
Thema KfW 70-Effizienzhaus - Sofern die Fördermittel für Dich nachrangig sind (so viel günstiger sind sie aktuell eh nicht), würde ich mir nicht so viele Gedanken machen. Ein Einfamilienhaus, gebaut nach Energieeinsparverordnung, ist nicht wirklich schlecht; aus meiner persönlichen Sicht nicht selten die bessere Wahl, berücksichtige ich den nicht eben kleinen monetären Aufwand. Wichtig ist imho auch nicht, daß auf dem Papier steht "Sie haben ein Einfamilienhaus, gefördert nach KfW 70, gebaut", sondern der reale Verbrauch an Energie. Im Verkaufsfall wird dies einen potenziellen Käufer mehr interessieren, als alles andere
Liebe Grüsse, Bauexperte