Ich denke nicht, dass die Kinder sich in 20 oder 30 Jahren daran erfreuen, wie groß doch ihr Kinderzimmer war, sondern eher an gemeinsame Tage und Momente mit ihren Eltern erinnern egal wie groß welches Zimmer war.
Ich habe mir bis zu meinem 9. Lebensjahr ein Zimmer mit meiner Schwester geteilt. Danach hatte ich knapp 20m². Mich hat das geteilte Zimmer nicht emotional geschädigt und da ich es nicht anders kannte, war ich ganz sicher nicht unglücklich. Mein Lego und Siku wohnte damals aber im Esszimmer, welches eigentlich eher Kinderspielzimmer für mich und meine Schwestern war. In meinem eigenen Zimmer hätten es aber auch ab und an gern 30m² sein dürfen. Ich hatte auch bis zu meinem Auszug zum Studium nur ein 1m Bett + Schlafcouch. Heute anscheinend ein NoGo. Da haben 10-jährige ein 1,4m Bett um ihre 735 Kuscheltiere unterzubringen.
Wenn man danach geht, was einem Kind schadet, dann braucht man eigentlich notwendigerweise fast gar nichts. Kinder können auch unbeschadet in 8m² Zimmern oder in geteilten Zimmern aufwachsen. Das hat eigentlich nichts mit Glücklich sein zu tun. Genauso benötigt ein Kind keine Konsole, kein Smartphone, keine Markenklamotten und nicht 1000 Spielsachen. Trotzdem haben das heute sehr sehr viele Kinder ohne das darüber nachgedacht wird.
Ich persönlich finde (Wohn-)Räume unter 12m² recht einengend. Ich will damit niemanden angreifen und es ist auch eine rein subjektive Meinung. Wir hatten sowohl ein 12m² Schlafzimmer als auch ein 11m² Büro. In beiden sind wir einrichtungstechnisch gut klar gekommen, aber die Räumen wirkten auf mich etwas bedrückend um mich dort richtig wohl zu fühlen. Daher war mir wichtig, das all unsere Wohnräume möglichst 15m² haben. Das ist aber natürlich auch eine Preissache. Ich persönlich spendiere lieber 3-4t€ mehr pro Kind um ihm 2m² mehr Lebensraum zu geben, dafür gibt es im Teeniealter dann eben nicht alle 2 Jahre das neueste IPhone.
Ich sehe auch nicht den Riesen Unterschied zwischen Jungs und Mädchen. Mädchen brauchen zwar mMn im Bereich unter 10 oft nicht so viel Platz, aber wenn sich dann die Freundinnen zum "Kaffeekränzchen" einfinden, ist eine Sitzecke, Schminkecke, etc. schon wichtig, zudem ist meine Erfahrung, dass Mädchen sehr gern einen abgetrennten Schlafbereich haben, was man in 15-20m² mit einem Raumteiler oder direkt als L-Layout schon ganz gut lösen kann. Jungs haben oft (so war es zumindest bei mir) sehr viel Lego, Playmobil, etc., was einfach viel Platz benötigt. In meinen Teeniejahren hatte ich aber auch immer viele Freunde bei mir zu Hause. Erst zum Spielen, dann kam die Konsolenzeit wo wir richtige Mariokart- und Fifa-Turniere veranstaltet haben und später dann die Videoabende (mit mehr oder weniger Alkohol). Es war nie so, dass ich das Gefühl hatte, dass ich mein Zimmer nicht bräuchte oder es zu groß wäre.
Meine Schwestern hatten Zimmer die auch jeweils gut 15m² groß waren. In eines wurde später dann das Büro meiner Eltern gelegt, in dem anderen ist das Kinderzimmer meines Neffen, der 1-2 Tage die Woche bei meinen Eltern ist und mein Altes Zimmer ist mittlerweile Gästezimmer inkl. Infrarotkabine. Bügeln "muss" meine Mutter immer noch in der Abstellkammer . Es ist also nicht so, dass man zwangsweise später nicht mehr weiß, was man mit den ganzen Räumen machen soll. Viel öfter tritt der Fall ein, das man doch noch mal anbaut (zusätzliches Kinderzimmer, Wintergarten, Hobbyraum, etc.).