Da wir zahlreiche Aktivitäten mit anderen Neu-Eltern hatten (aus Ercook-Gruppen; lokaler Mami-Treff im Mami-Kaffee; Sportkurse vor und nach der Schwangerschaft, wo man sich dann auch privat trifft, redet, usw.) kann ich dir sagen, dass hier, in dem absolut kinderfreundlichsten Viertel der Stadt der Normalfall ist, dass die Kinder spätestens mit etwa einem Jahr in Krippe oder zur Tagesmutter gegeben werden. Unsere 1 1/2 Jahre waren schon die absolute Ausnahme. Und meine Frau ist auch froh, denn jede Sekunde von früh bis spät für die Kleine da sein ist anstrengend.
Bei der Tagesmutter spielt sie vormittags im Sandkasten mit anderen Kindern. Auch wenn sich da keine Grüppchen bilden oder so, aber sie interagiert schon mit anderen Kindern. Man tauscht Spielzeug aus, befüllt zusammen Förmchen im Sandkasten oder jagt sich ein wenig. Ich habe auch gelesen, dass "richtige" soziale Interaktion erst später kommt, aber es ist mit 1 1/2 Jahren jetzt nicht so, dass jedes Kind für sich spielt, keinesfalls.
Es gab da mal ein Buch über Kinder und Erziehung bei Ureinwohnern und dort war es dann so, dass die Kinder keinesfalls den ganzen Tag bei der Mutter waren. Sie wurden oft getragen, ja. Aber auch von anderen, weiblichen Bezugspersonen wie der Großmutter, der großen Schwester oder anderen Frauen aus dem Dorf/Stamm.
Wenn jemand bis 3 Jahre zuhause bleiben möchte, soll er das gerne machen. Aber es ist keinesfalls der Normalfall. Der ist mit etwa einem Jahr zu Krippe/Tagesmutter. Das bedeutet ja nicht, dass man sein Kinder unter der Woche nicht sieht. Unsere Tochter wird dann in Zukunft 2-3x pro Woche direkt nach dem Mittagsschlaf und 2-3x pro Woche etwa 16:00 oder 16:30 abgeholt. Vor 20:00 geht sie keinesfalls ins Bett, da wird gnadenlos rebelliert und keinesfalls geschlafen. Wir haben also mindestens 4h pro Tag mit ihr nach der Arbeit oder länger und natürlich das ganze Wochenende. Ich finde nicht, dass das wenig oder zu wenig ist.