@Allthewayup Vielen Dank für deine Nachricht und deine Rückfragen.
Ich denke, wir kennen unseren Fehler mittlerweile und haben nun eher die Frage, wir wir die aktuelle Situation mit welchem Aufwand beheben können.
Gerne erläutere ich mal unsere aktuelle Situation:
Eckdaten:
Wir haben ein Reihenmittelhaus, BJ 1975, 4 Etagen (EG, 1. OG, 2. OG und das DG).
Das Dach ist ein Satteldach mit Kehlbalken.
Das DG ist ein richtiges Geschoss (also kein reiner Spitzboden) mit einer Betondecke zum 2. OG hin und hat eine Tür als Zugang und ist als Warmdach konzipiert.
Eine Dachseite ist auf der Nordseite, die andere auf der Südseite.
Auf der Südseite gibt es ein Fenster und eine Photovoltaik auf der gesamten Dachfläche.
Auf der Nordseite gibt es zwei Fenster.
Aktueller Dachaufbau:
- Dachziegel Frankfurter Pfanne
- USB Isover Integra ZUB Light (sd-Wert ca. 0,03 m)
- Aufdoppelung Sparren auf 160 mm Tiefe
- Zwischensparrendämmung Isover Integra ZKF 1-032 160 mm (direkt an USB anliegend ohne Hinterlüftung/Abstand zur USB)
- Dampfbremsfolie Klimamembran Isover Vario KM Duplex UV (sd-Wert 0,3 - 5 m)
Die einzelnen Schritte im Detail:
1. Wir haben im Rahmen einer Kernsanierung das Dach von innen als erstes in Angriff genommen.
Einmal alles raus (KMF alukaschiert inkl. der alten diffusionsdichten Unterspannbahn, die sich auf der Südseite sowieso schon in ihre Einzelbestandteile zersetzt hatte).
2. Dann haben wir im August 2023 zuerst die USB von innen pro Sparrenfeld neu angebracht, so wie es von Isover auch in einigen Videos und Foren beschrieben wird.
Erst eine Latte in die Mitte des Sparrenfelds gesetzt, damit die darüber gespannte USB in der Mitte einen Rinnsal bilden kann, um ggf. ablaufendes Wasser nicht an die Sparren zu leiten.
Antispike an die Sparren und die USB mit Latten fest auf den Sparren mit Antispike angepresst und verschraubt.
Mein Mann hat sich sehr viel Mühe mit der Montage der USB gemacht, sich viel belesen, wir hatten auch einen Dachdecker als Berater da.
Wohl wissend, dass es nicht der Norm entspricht. Eine Dachsanierung inkl. neuer USB von außen lag einfach nicht im Budget.
3. Im Juni 2024 haben wir die Dämmung (Glaswolle) in die Sparrenfelder eingebracht.
4. Im November 2024 haben wir die Dampfbremse angebracht und wirklich alles nach unseren Möglichkeiten akkurat verklebt, auch alle Rohrdurchdringungen, Wand und Bodenanschlüsse, Balken. Haben nicht nur mit den Tapes von Isover gearbeitet, sondern auch mit dem DoubleFit, um alles dicht zu bekommen. Wir haben zum Treppenhaus hin alles mit Folie abgeklebt und die Tür mit einer Staubschutztür aus Plastik versehen - also nicht 100% dicht.
Wir haben aber an den Dachfenstern jeweils einen senkrechten Schlitz in die Dampfbremse gemacht, um die Fenster öffnen und lüften zu können.
Das wird der große Fehler gewesen sein... Uns war nicht bewusst, dass die Dampfbremse zu diesem Zeitpunkt schon wirklich final dicht, dicht, dicht sein muss und sich durch verschiedene physikalische Prozesse die Feuchtigkeit regelrecht nach oben saugt. Aber erst einmal weiter:
4. Ende November 2024 kam der erste Rutsch Innenputz (die rohen Mauern etc. wurden dick verputzt).
5. Ende Dezember 2024 kam der Estrich im 1. + 2. OG (Heizestrich / Zementestrich mit Zusatzmittel = Schnellestrich; ca. 7-8 cm Aufbauhöhe; größtenteils dazwischen Fußbodenheizung-Rohre mit ca. 4,5 cm Rohrüberdeckung).
6. Am 06.01.2025 startete unser Heizungsbauer das Heizprotokoll und die Fußbodenheizung im 1. und 2. OG wurden angestellt sowie der eine Heizkörper auf dem DG. Im EG wird aktuell aufgrund fehlendem Heizkörper noch nicht geheizt.
7. Am 12.01.2025 ist mir beim Lüften im DG durch Zufall neben den Fenster auf der USB eine Stelle aufgefallen, wo sich richtig dicke und viele Wassertropfen gebildet hatten. Wir hatten zu dem Zeitpunkt seit einigen Tagen Temperaturen um den Gefrierpunkt herum.
Dann habe ich weitergeschaut und festgestellt, dass sich wirklich überall auf der USB dicke Wassertropfen befanden. Habe einen Schlitz mitten in der Dachfläche gemacht, Dämmwolle weggeschoben und reingeschaut, auch dort.
Auch auf der Südseite an einer Stelle, wo ca. 5 m Entfernung zum Fenster sind, gleiches Bild, auch wenn etwas weniger dicke Tropfen.
Wir haben aktuell KEINEN Schimmel oder andere Stockflecken oder ähnliches gesehen, aber wir haben auch keine Ahnung, wie schnell sich das ändern kann.
Die Dämmwolle ist, soweit wir das an den aktuell offenen Stellen sehen, überwiegend nur oberflächlich nass. Auf der glatten Oberseite der Wolle perlt das Wasser ab, kann aber natürlich an den Stößen auch in die Wolle eindringen.
Die Ursache ist uns mittlerweile klar, wir hätten die Dampfbremse wirklich komplett dicht anschließen müssen.
Dass man die Wolle erst nach der Baufeuchte ins Haus bringt, war uns trotz vieler Recherchen tatsächlich leider nicht klar.
Es gibt jetzt ja evtl. mehrere "Problemzonen":
- Feuchtigkeit dringt in Holzbauteile/andere saugende Materialien ein (an einigen wenigen Stellen erkennt man feuchte Stellen am Sparren/Lattung - aber sehr wenig)
- Feuchtigkeit läuft langsam runter zur Fußpfette und staut sich dort / sickert evtl. in das darunterliegende Geschoss durch den Beton (konnten wir bisher an zwei Probestellen jedoch nicht sehen, da war alles trocken)
- Feuchtigkeit staut sich zwischen USB und Wolle und bildet ggf. Schimmel / Sporen (auch hier noch kein erkennbarer Schimmel/Sporen)
Die Frage ist, was können und müssen wir nun tun?
Reicht es aus, dass wir die Fensteröffnungen so weit von der Dampfbremse befreien, dass wir wirklich mal richtig querlüften können (bisher sind es nur Schlitze und die Luft geht eher durch die Dämmebene als in den Raum hinein).
Lüften dann 3-4 x am Tag (haben gerade hier ca. -2° und sehr trockenes Wetter (ca. 45% Luftfeuchte).
Ist es gut oder schlecht, dass wir im DG heizen (haben ca. 18°C, im Rest des Hauses aktuell 23°C) oder ist heizen oben kontraproduktiv?
Wäre es hilfreich bzw. überhaupt sinnvoll einen oder mehrere Bautrockner aufzustellen?
Oder müssen wir die Dampfbremse sowie die gesamte Wolle einmal rausnehmen, die USB ggf. von Tropfen mit Handtüchern oder Nasssaugern o.ä. befreien?
Dann stellt sich uns noch die Frage, dass sich ja vermutlich auch alle Holzelemente (Sparren, Latten etc.) nach und nach mit Wasser vollsaugen. Wie lange und auf welche Weise müsste man trocknen oder sogar den Sommer abwarten, bis auch dort die Feuchtigkeit heraus ist?
Wann würde man dann die Dämmung und Dampfbremse sinnvollerweise erneut einbringen?
Noch im Sommer / im Herbst oder schon früher?
Müssten wir bestimmte Messungen vornehmen (irgendwie die Feuchtigkeit in den Bauteilen/Sparren messen?)
Am liebsten würden wir natürlich alles drin lassen und die Feuchtigkeit irgendwie technisch mit Bautrockne / durch lüften etc. heraus bekommen, wissen aber nicht, ob das physikalisch bis aus der letzten Ecke überhaupt möglich ist, wenn die Wolle auf USB liegt.
Zur Not müssen wir alles rausholen.
Ich füge mal ein paar Bilder bei, damit man sich das DG und die Details besser vorstellen kann.
Vielen lieben Dank schon einmal und winterliche Grüße!
Mira