Konkretes Finanzierungsangebot - wie viel muss "übrig" bleiben?

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H

HaraldHirsch

Hallo und guten Morgen zusammen,

ich bin neu hier und habe in den letzten Monaten schon einiges an Terminen mit Banken, Architekten und Ämtern hinter mir. Nun dachte ich, frage ich hier mal noch nach unabhängigen Meinungen.
Ich hoffe ich kann euch alle nötigen Informationen hier darstellen und mache keine Fehler oder stelle mich doof an ... natürlich habe ich noch nie ein Haus gekauft und habe leider immer das Gefühl, veräppelt zu werden :-(

Wir sind schon recht weit in den Planungen, ein 3-Familienhaus zu kaufen. In die Erdgeschosswohnung würden wir selber einziehen, die anderen zwei Wohnungen bleiben (wie schon jeweils seit 20 Jahren) vermietet.
Das Haus ist von 1971 und würde uns 350.000 Euro kosten. Das Haus hat rundherum moderne Kunststofffenster und ein vor 3 Jahren komplett neu gemachtes gedämmtes Dach. Es ist voll unterkellert und hat 300 qm Wohnfläche (2x 110 + 80). Für die Gegend hier ein Schnäppchen, jedoch ist es halt ein Mietshaus und kein Wohnhaus, deswegen müssten wir zusätzlich Umbauen/Anbauen und renovieren für knapp 190.000 Euro.
Abzüglich Eigenkapital bleibt deshalb eine Summe von 410.000 Euro, die wir aufnehmen müssten.

Am attraktivsten erscheint uns bisher die Finanzierung über Bausparverträge entweder mit der LBS oder der Bausparkasse der Postbank. Größte Vorteile sehen wir bei der festen Rate bis ganz zum Schluss und der Möglichkeit nahezu beliebig einzuzahlen wenn mal Geld übrig ist.

Wir haben nun ein Angebot erhalten mit einem Zins von 1,5% für die ersten 10 Jahre (Ansparphase) und maximal 2,35% für die Tilgungsphase.
Dadurch ergibt sich eine monatliche Rate von 1.800 Euro bei knapp 23 Jahren Laufzeit.

HEUTE sollte diese Rate kein Problem sein. Wir verdienen zusammen knapp 5.000 Euro netto. Die Mieteinnahmen wären 2x 450 Euro.
ABER wir wollen ja Nachwuchs haben, es werden also keine zwei vollen Gehälter bleiben, wir rechnen also erst mal "nur" mit meinem Gehalt.

Zu meinem Netto von 2.850 würden wir eine Miete fest mit dazu nehmen (450) und die zweite Miete als Rücklagen für das Haus verwenden (macht das Sinn? zu viel? zu wenig?). Somit stehen 3.300 Euro zu Verfügung.

Wir haben alles durchgerechnet und landen bei folgenden Kosten für uns zwei heute monatlich:
- Lebensmittel/Hygiene 360 Euro
- Auto Benzin und Versicherung 200 Euro
- Versicherungen (Rechtsschutz, BU, Zähne, Unfall, Lebensversicherung) 270 Euro
- Strom + Internet 100 Euro
Macht 930 Euro (dann haben wir uns aber noch keine Klamotten gekauft, waren nicht im Kino oder gar im Urlaub!).
Dazu die Rate von 1.800 Euro = 2.730.
Nebenkosten Wasser und Heizung haben wir heute in unserer Wohnung ca 180 Euro monatlich.

Ich tue mich sehr schwer damit zu sagen, ob die knapp 400 Euro, die dann übrig bleiben, viel oder wenig (zu wenig?) sind. Ist es normal, dass Leute die ein Baby wollen, die ein großes Haus kaufen, nur noch ein paar hundert Euro "übrig" haben?
Noch sind wir ja nicht schwanger und würden grade am Anfang natürlich weitere 2.200 Euro zur Verfügung haben, die wir schon mal in die Finanzierung reinbuttern, um hintenraus ein paar Monate mit weniger Belastung zu haben.

Wenn meine Frau nach 2 oder 3 Jahren wieder arbeiten geht, wird dies sicherlich nur tageweise sein.
Wie viel % ihres heutigen Netto ist da realistisch noch zu bekommen? Macht es finanziell Sinn (sorry an alle Romantiker, aber wir bräuchten keinen Trauschein um zusammen glücklich zu sein) zu heiraten? Wie viel Netto habe ich dann ca. mehr, wie viel sie weniger?
Oder fährt man besser wenn sie 50% arbeiten geht, wirklich 50% ihres heutigen Netto hat und wir die Steuererklärungsklassen gleich lassen?

Ich hoffe ich konnte euch die Fakten gut darstellen und freue mich auf Tipps!

Viele Grüße und einen schönen Tag,
Harry
 
S

Steffen80

Prinzipiell klingen alle Daten erst einmal ganz gut. Gutes Einkommen + gutes Eigenkapital + Mieteinnahmen und 400k Kredit klingen jetzt auch machbar. Hoffe Kaufnebenkosten etc. hast Du berücksichtigt. Mit Baby schaut es da natürlich anders aus. vor allem die monatlichen Ausgaben steigen doch recht massiv. Mit 360 EUR im Monat für Lebensmittel UND!! Hygiene gehört Ihr schon zu den Künstlern Das solltet Ihr mal ganz genau prüfen ob das wirklich so ist..kann ich mir kaum vorstellen. Zu zweit hatten wir immer so 600 EUR zzgl Ausgaben für Freizeit etc. Jetzt mit Baby sind es locker 900-1000 EUR. Das liegt natürlich aber auch daran das Frau daheim ist und tgl. kocht und generell mehr Zeit für den Haushalt (und zum Einkaufen) hat Das soll kein Maßstab sein...will Dir damit nur sagen: rechne mit deutlich mehr als 360 EUR. Für das eigene Kind will man wirklich nur das beste!

400 EUR Puffer im Monat wäre mir persönlich zu wenig..vor allem wenn mal ein Mieter ausfällt etc. Bekommt Deine Frau kein Elterngeld? Heirat bringt nur etwas, wenn es ein großes Einkommensgefälle gibt. Bei uns war das so (ich verdiene etwa 10x so viel, wie meine Frau) und die Hochzeit hat da ca. 4000 EUR Steuerersparnis im Jahr gebracht. Das ist echt nicht die Welt. Rechnest Du die Kosten für eine Hochzeit gegen..kann man es echt sein lassen. Besser aus Liebe heiraten..so haben wir es auch gemacht

Steuererklärungsklassen hat überhaupt keinen Einfluss auf die Steuerbelastung..nur auf den monatlich "Abschlag".

Gruss, Steffen
 
Musketier

Musketier

Das sind sehr viele unterschiedliche Themen und Fragen.

1.)
Zunächst einmal verweise ich dich der Einfachheit halber auf diesen Thread bezüglich der steuerlichen Thematik zur sinnvollen Finanzierung.

https://www.hausbau-forum.de/threads/bauen-mit-Einliegerwohnung-Finanzierung-und-steuerliche-Vorteile-wie-vorgehen.15013/

Auch wenn ich kein Freund von Bausparern bin, kann es für den vermieteten Teil durchaus sinnvoll sein.

2.)
Zur Vermietung
900€ Kaltmiete bei 190m² Fläche finde ich jetzt nicht wirklich viel. Würde sich an der Kaltmiete etwas durch die Investition ändern?

3.)
Einkommen nach Hochzeit
Um das zu beurteilen müßte das zukünftige Brutto-Gehalt beider Partner bekannt sein. Alternativ gibst du das selbst in einen Brutto-Netto Rechner im Internet ein. Dein Gehalt dann vermutlich mit der Steuererklärungsklasse 3 und das deiner Frau mit der Steuererklärungsklasse 5. Auch wenn die Steuererklärungsklassenwahl keinen Einfluss auf die tatsächliche Steuerbelastung im Jahr gibt, spiegelt sie doch ungefähr das zukünftige Nettoeinkommen wieder.

So ganz grob dürftest du für den Fall dass deine Frau nach der Elternzeit gar nichts mehr verdient durch die Hochzeit ca. 400-450€/Monat mehr in der Tasche haben.


4.)
Rücklagen
Im Internet kursieren die verschiedensten Werte zu Rücklagen:
Auf die Schnelle hab ich diese Empfehlungen vom Bundes-Baumindesterium gefunden:
  • für bis zu 5 Jahre alte Häuser: 4 Euro je Quadratmeter/Jahr
  • für bis zu 10 Jahre alte Häuser: 6 Euro je Quadratmeter/Jahr
  • für bis zu 15 Jahre alte Häuser: 7,50 Euro je Quadratmeter/Jahr
  • für Häuser ab dem 16. Baujahr: 10 Euro je Quadratmeter/Jahr
Der Verband privater Bauherren (Verband Privater Bauherren) empflielt 1€/m².

Ich persönlich denke, dass man mehr zurücklegen sollte, die Baupreise steigen ja weiter und somit auch die Sanierungs- und Modernisierungskosten. Mit 1,50€/m² wärst du somit gut dabei.
 
H

HaraldHirsch

danke für die schnellen guten antworten!
ich versuche mal ein paar Sachen aufzuklären.

@Steffen80: die 360 im Monat ergeben sich deswegen, da wir beide in einer Firma mit einer sehr guten kantine arbeiten und unter der Woche frühstück und mittagessen haben. dies wird direkt vom Gehalt abgezogen und ist in meinen netto-angaben hier schon berücksichtigt. somit haben wir nur das essen abends und Samstag/sonntag noch extra zu zahlen. aktuell kommen wir uns eher so vor, als würden wir ziemlich gut leben und eher zu viel ausgeben, statt wie du sagst "Künstler" zu sein aber klar, mit einem Baby ändert sich das noch mal.
klar würde meine Frau Elterngeld bekommen, aber soweit ich weis ja nur 1 Jahr. wenn möglich, würden wir das Kind aber erst "weggeben" wenn es wenigstens sprechen kann und uns erzählen, was es bei den fremden erlebt...

@Musketier:
1. ok danke, da schaue ich rein!
2. die Kaltmiete ist VIEL zu niedrig. mietspiegel gibt 6,50 bis 7 Euro pro qm an ... das sind die sünden des vorigen Besitzers. allerdings muss man dazu sagen, dass die Mieter das Haus auch immer in Schuss gehalten haben und alles erledigt haben was in und um das Haus angefallen ist. wir würden die mieten nach und nach erhöhen, allerdings gilt hier auch die mietpreisbremse und mehr als 30 Euro jedes Jahr (15% auf 3 Jahre dank mietpreisbremse...) sind bis zu einem mieterwechsel (was wir wiederum eigentlich nicht hoffen da die Mieter sehr nette Leute sind) nicht drin.
3. danke!
4. wir würden ca 400 im Monat zurücklegen, sprich knapp 5.000 im Jahr, damit liegen wir in bzw über diesen Empfehlungen.

@Bauexperte: tja, das Haus liegt im Gebiet um freiburg herum im Süden an der Schweizer grenze ... die mieten sind viel zu niedrig, das wissen wir ....
 
H

HilfeHilfe

Hallo,

Fragen über Fragen. Es ist sehr gut das ihr euch Gedanken macht für den Fall wenn Nachwuchs da ist. Kinder kosten Geld und das Kindergeld deckt zumindest in den ersten Lebensjahren nicht annähernd die Kosten ( Krippe / Kita). Dazu kommt auch der Einkommensverlust und in eurem Fall auch noch evtl. Mietausfälle verbunden mit Kosten ( Rausklagen und evtl Renovieren).

Das solltet ihr schon überdenken. Banken prüfen Retrospektiv und die IST-Situation. Nie prospektiv, noch nicht mal 10 Jahre in die Zukunft. Für euch würde ja auch gelten Rücklagen zu bilden wegen Mietausfall. Ob eine Kombi mit Bausparvertrag gut ist für Vermietung weiß ich nicht. Es gibt ja auch (mickrige) Guthaben Zinsen auf den Sparanteil
 
Zuletzt aktualisiert 16.11.2024
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