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Die wenigsten Leute haben immer selber alles Geld für ihr Haus - irgendwann bei Bau, Umbau, Modernisierung kommt mal eine Bankfinanzierung ins Spiel. Die "Lebensdauer" ist in diesem Sinne eine versicherungsmathematische Größe. Wie eine "Sterbetafel" bei Menschen (wie alt welcher Jahrgang zu werden erwarten kann), so gibt es auch bei Häusern statistische Werte aus Erfahrungen, wie lange ein Haus eine gute Kreditsicherheit bleiben wird. Den Massivhaus-Lebenserwartungswert hat man empirisch erhärtet, er stimmt ungefähr. Der "Fertig"haus-Wert rührt daher, daß man inzwischen einzusehen beginnt, daß die hölzernen Häuser nicht so "minderwertiger" als die steinernen Häuser sind. Wie "alt" ein "Fertig"haus wird, ist immer noch nicht annähernd so sauber berechnet, wie vom Steinhaus gewohnt. Aber daß der Stammtisch mit seiner Ansicht (die Pappbaracken könne man gewiß bald wegwerfen) nicht richtig lag, haben mittlerweile sogar manche Bänker begriffen. Es würde jedoch zu viel "Gesichtsverlust" bedeuten, der Wahrheit die Ehre zu geben (die da wäre, daß die ältesten Holzhäuser je nach Region im Schnitt etwa 400 Jahre mehr auf dem Buckel haben als die ältesten Steinhäuser).Mich wundert nur, warum die Lebensdauer von Massivhäusern mit 120-150 Jahren angegeben wird, bei Fertighäusern aber mit max. 90. [...] Daher rührt meine Frage, was die Lebensdauer eigentlich aussagt.
Fakt ist: "Fertig"häuser "sterben" häufiger vorzeitig durch Abriss aus modischen Geringschätzungsgründen; manche Baujahrgänge billiger Hersteller auch aufgrund von baubiologischen Ängsten. Das früheste "Sterberisiko" trifft allerdings keine Bauweise "Holz" oder "Stein", sondern "billig" - nämlich Gebäude aller Materialien, deren Gemeinsamkeit ein Baujahr in der frühen Nachkriegszeit ist.