f-pNo
Die Banken müssen Zinsen bezahlen, wenn Sie Gelder bei der Zentralbank anlegen (ob dies auch für die Mindestreserven gilt, welche Banken hinterlegen MÜSSEN, weiß ich allerdings nicht). Die EZB/Zentralbank ist für die Bank ein "sicherer Hafen", wenn es darum geht, "überschüssiges Geld" vorläufig anzulegen.Das ist mir zu hoch. Ein negativer Wert - die Banken kriegen also noch Geld als Belohnung dafür, dass sie Geld bei der Zentralbank leihen - oder Geld abgezogen wenn sie Geld dort liegenlassen und nicht abrufen? Ich muss aber auch zugeben, dass ich mich mit dem Thema Leitzins noch nie so ernsthaft auseinandergesetzt habe.
In der Krise haben die Banken ihre Kreditengagements auf ein Minimum beschränkt, damit die Risiken so niedrig wie möglich sind. Dies führte dazu, dass die Wirtschaft kaum oder nur noch schwer an Kredite kam und die Konjunktur abgewürgt wurde.
Meiner Meinung nach ist dieser Punkt aber - soweit für die einzelne Bank vertretbar - schon behoben. Eine Bank will ja Geschäft machen, gibt also bei vertretbarem Risiko auch Kredite heraus.
Mit dem Minuszins auf Zentralbank-Guthaben will die Zentralbank erreichen, dass die Banken mehr Kredite vergeben.
Für die Bank allerdings ist es ein zweischneidiges Schwert. Bei "normalen" Kunden (bezogen auf die Bonität) würde sie ja sowieso Kredite vergeben. Will die Bank die Kreditausreichung erhöhen, um damit dem Guthaben-Strafzins der Zentralbank zu entgehen, muss sie ggf. risikoreichere Engagements eingehen, welche sie sonst abgelehnt hätte. Dies hat natürlich Auswirkungen auf das Eigenkapital (für fast jeden Kredit muss ein Prozentsatz X an Eigenkapital vorgehalten werden - je höher das Risiko, um so höher der Vorhalt) sowie auf das Risikoprofil der Bank (mehr Risiko in den Krediten = mehr Risiko eines Ausfalls = mehr Gesamtrisiko = höheres Risiko einer Bankenpleite [wobei hier schon entsprechend Vorsorge getroffen werden sollte]).
Der Punkt ist: So einfach wie es sich Politik und Zentralbank macht, ist es eben nicht.