Lohnt sich eine Kreditaufnahme zur Sanierung?

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achim01

Hallo Forum,

ich überlege, mein Haus zu sanieren und stelle mir die Frage, ob es sich lohnt, dafür einen Kredit aufzunehmen. Die Sanierungskosten könnten ziemlich hoch ausfallen, und ich frage mich, ob es sinnvoll ist, diese Investition zu finanzieren. Manchmal hört man, dass eine energetische Sanierung den Wert der Immobilie erhöhen und langfristig Energiekosten sparen kann. Allerdings bin ich mir unsicher, ob das wirklich genug ist, um die Kreditkosten zu rechtfertigen. Habt ihr bereits Erfahrungen mit Krediten zur Sanierung eurer Häuser oder Wohnungen gemacht? Was sind die wichtigsten Faktoren, die man dabei beachten sollte? Würdet ihr mir zu einem solchen Schritt raten?
 
N

nordanney

Hallo Forum,

ich überlege, mein Haus zu sanieren und stelle mir die Frage, ob es sich lohnt, dafür einen Kredit aufzunehmen. Die Sanierungskosten könnten ziemlich hoch ausfallen, und ich frage mich, ob es sinnvoll ist, diese Investition zu finanzieren. Manchmal hört man, dass eine energetische Sanierung den Wert der Immobilie erhöhen und langfristig Energiekosten sparen kann. Allerdings bin ich mir unsicher, ob das wirklich genug ist, um die Kreditkosten zu rechtfertigen. Habt ihr bereits Erfahrungen mit Krediten zur Sanierung eurer Häuser oder Wohnungen gemacht? Was sind die wichtigsten Faktoren, die man dabei beachten sollte? Würdet ihr mir zu einem solchen Schritt raten?
Auf die Frage kann man entspannt mit "Kommt darauf an" antworten. Ist abhängig davon
- was gemacht werden soll
- Lage des Hauses
- allgemeiner Zustand des Hauses
- Sanierung wegen Energieeffizienz, um das Haus ansonsten zu ertüchtigen oder weil die Bude einfach abgerockt ist
- jetziger Energieverbrauch im Vergleich zum zukünftigen Verbrauch
- Kosten der Sanierung
- Kredithöhe, Zins und Tilgung
- besteht alternativ Eigenkapital
- alternativer Anlagezins für Eigenkapital, wenn dieses vorhanden ist, aber nicht eingesetzt werden soll

Pauschal kann man aber sagen, dass energetisch schlechte Häuser extrem an Wert verloren haben und dies auch meiner Meinung nach aufgrund weiter steigender Energiepreise nie wieder aufholen werden. Immobilien auf aktuellem Niveau haben nur wenig an Wert verloren und deren Preise steigen inzwischen auch wieder.

Und zuletzt bitte nicht nur den finanziellen Aspekt betrachten. Eigentum ist per se schon mal finanziell schlecht. Aber die Lebensqualität, die mir Eigentum bringt, kann man mit Geld nicht wirklich messen. Und wenn ich jetzt noch fühle, wie sich die kalten 60er Jahre Wände bzw. die teilweise Einfachverglasung zu schön warmen Flächen nach Fassadendämmung und neuen Fenstern gewandelt haben, dann muss ich sagen: "Ja, es hat sich auf jeden Fall gelohnt". Und wenn ich dann noch Heizkosten sehe, die sich etwa um 60-65% reduziert haben (auf Basis aktueller Öl-Preise und Strompreise), dann macht es auch finanziell Spaß.
 
M

MachsSelbst

Rechne dir das doch einfach mal aus? Deine aktuellen Heizkosten kennst du (hoffentlich).
Ein Neubau oder vollständig sanierter Altbau sollte bei 50 kW/m²/a landen, eher noch niedriger.
Damit kannst du ausrechnen was du an Heizkosten pro Jahr einsparst.

100m² bei (im Bestand absolut üblichen) 180 kWh/m²/a sind 18.000 kWh pro Jahr Wärmebedarf. Bei meinem Gasanbieter wären das aktuell 158 EUR/Monat also 1.896 EUR pro Jahr.

Jetzt sanierst du auf 50 kWh/m²/a und dein Verbrauch sinkt auf 5.000 kWh pro Jahr, also 55 EUR/Monat 660 EUR im Jahr. Ersparnis -1.236 EUR.

In 20 Jahren sparst du also 30.000 EUR ein.

Nimmst du jetzt 100.000 EUR zu 4% auf und zahlst das in 15 Jahren (Tilgung 4,8%, monatliche Rate 739 EUR), hast du am Ende alleine 33.000 EUR Zinsen bezahlt. Zahlst du das auf 20 Jahre zurück hast du ne Rate von 605 EUR und am Ende 45.000 EUR Zinsen gezahlt...

Also nein. Rein wirtschaftlich lohnt sich das überhaupt nicht. Es sei denn du hast vor das Haus in aller nächster Zukunft zu verkaufen. Denn wie sich die Preise für schlecht gedämmte Immobilien in 5 oder 10 Jahren entwickeln, das weiß kein Mensch.

PS:
Es hätte sich gelohnt, als die Zinsen noch niedrig, die Preise nicht explodiert und die Energie noch günstig waren.
Aber auch nur, wenn man für die Rechnung die Energiepreise von heute nimmt. Mit den Energiepreisen von 2019 haben sich energetische Sanierungen selbst in 50 Jahren nicht gerechnet... darum hat das auch so gut niemand gemacht.

Du kannst das auch rechnen, wenn die Horrorvision eintritt und der Gaspreis durch die geänderte CO2-Bepreisung ab 2027 auf 15 Cent/kWh schießt. Das entspricht ungefähr einem CO2-Preis von 250 EUR, wie er im Worst-Case angenommen wird.

Dann erhöht sich deine Ersparnis auf 1.854 EUR pro Jahr. Du sparst in 20 Jahren also 37.000 EUR ein. Immer noch weniger, als allein die Zinsen für 100.000 EUR Kredit...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
N

nordanney

Also nein. Rein wirtschaftlich lohnt sich das überhaupt nicht. Es sei denn du hast vor das Haus in allernächster Zukunft zu verkaufen. Denn wie sich die Preise für schlecht gedämmte Immobilien in 5 oder 10 Jahren entwickeln, das weiß kein Mensch.
Bezogen auf Investment und Einsparung nicht. Aber Du beziehst den Objektwert nicht ein. Energetisch nicht sanierte Häuser in B/C-Städten haben seit dem Zinsanstieg/Energiepreisanstieg etwa 30% Wertverlust hinter sich, während sanierte Objekte (Energieeffizienzklassen A/B) mehr oder weniger preisstabil geblieben sind.
Und das plötzlich in 5 Jahren schlechte Immobilien bei weiter steigenden Energiekosten besonders gefragt sein werden, sieht niemand aus der Banken/Immobilienbranche.

Hättest Du Deine 400k Immobilie (Wert 2020) mit schlechter Effizienz also heute auf dem Markt, hättest Du 100k oder mehr verloren (und die wirst du auch auf absehbare Zeit nicht mehr reinholen). Hättest Du sie 2020 für 100k saniert, wärst Du heute wieder pari - und hast daneben Energiekosten gesenkt.
Bedeutet auch, wenn Du heute sanierst, musst Du nicht nur die Energiekosteneinsparung rechnen, sondern kannst auch direkt mit einem deutlichen Wertzuwachs rechnen.

Btw. nur mal so am Rande: Wir werden ab dem nächsten Jahr auch keine Immobilien mehr finanzieren, die eine wirklich schlechte Energieeffizienz haben (außer, neben dem Kauf findet noch eine Sanierung statt). Ein Praxisbeispiel, wie sich der Markt schon jetzt entwickelt.
 
HausKaufBayern

HausKaufBayern

Btw. nur mal so am Rande: Wir werden ab dem nächsten Jahr auch keine Immobilien mehr finanzieren, die eine wirklich schlechte Energieeffizienz haben (außer, neben dem Kauf findet noch eine Sanierung statt). Ein Praxisbeispiel, wie sich der Markt schon jetzt entwickelt.
Was ist das Rational dahinter?
Müsst ihr als Banken mittlerweile ausweisen wieviel Kredite ihr an Energieeffizienten Gebäude vergebt? Oder habt ihr Angst dass die Energiepreise so steigen, dass das Ausfallrisiko der Immo sich erhöht?
Bis jetzt hat das keinen interessiert, Hauptsache das Geld fließt.
Durch ESG Kriterien am Aktienmarkt, getrieben durch Blackrock und Co nimmt das langsam Überhand.
 
Zuletzt aktualisiert 24.11.2024
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