Massiv oder Fertighaus

4,40 Stern(e) 5 Votes
Zuletzt aktualisiert 20.05.2024
Sie befinden sich auf der Seite 2 der Diskussion zum Thema: Massiv oder Fertighaus
>> Zum 1. Beitrag <<

f-pNo

f-pNo

Massivhaus oder Fertighaus in Holzständerbauweise?

Beides sind Konzepte, die sich bewährt haben. Jedes sechste Haus in Deutschland ist ein Fertighaus in Holzständerbauweise. Viele Vorurteile gegenüber Fertighäusern stammen noch aus den 70er- und 80er-Jahren, wo die Fertighausfirmen noch nicht so gut aufgestellt waren. So lassen sich Holzhäuser z.B. heutzutage genauso individuell planen wie Massivhäuser.

Hier einige Vor- und Nachteile von Holzhäusern:
+ Computerunterstützte und witterungsunabhängige Vorfertigung der Wände in festen Produktionsabläufen und mit hoher Qualitätskontrolle in der Fabrik
+ keine Trocknungszeiten der Wände (Estrich braucht auch Trocknungszeit)
+ früherer Einzugstermin (z.B. 6 Monate nach Bauantrag statt 9 Monate nach Bauantrag)
+ bessere Wärmedämmung bzw. geringere Heizkosten (z.B. KfW-55-Standard) leicht zu erreichen
+ evtl. günstigerer Preis
- evtl. geringerer Wiederverkaufswert (Ist das heute noch so?)
- Trittschalldämmung schlechter, weil die Holzdecke nicht so schwer ist wie eine Betondecke
- kein gesteigertes Interesse vieler Fertighausfirmen an Übernahme von Punkten wie Erdarbeiten, Kellerbau, Wand- und Bodenbeläge, Außenanlagen usw.
Zwei weitere potentielle Nachteile:
Korrigiert mich, falls ich falsch liege: Ggf. ggü. einem massiven Architektenhaus ist das Fertighaus nur im begrenzten Umfang individuell geplant/erstellt. Bsp. Man plant einen ebenerdigen Wohnkeller mit Garageneinfahrt und darüber noch die Wohngeschosse. Wird meines Erachtens nicht im Fertighaus angeboten, da fabrikseitig nicht ohne weiteres herstellbar. Dagegen ist im gewissen Umfang aber das Verschieben von Wänden, etc. möglich.

Der zweite Nachteil ist, dass man mit Fertighäusern bestimmte Grundstücke nicht oder nur mit Einschränkungen bebauen kann.
Wir haben z.B. ein Grundstück mit einer Böschung. Unser Haus wurde so erstellt, dass die hintere Wand in die Böschung gebaut wurde. Unser Wohnzimmer ist im Obergeschoss (Vollgeschoss) und mittels Terrassentür können wir somit den hinteren Teil unseres Grundstücks betreten/nutzen.
Unsere Nachbarn haben ein Fertighaus gebaut. Sie mussten das Grundstück nach hinten komplett ausgraben, dann Stützmauern setzen sowie das abgegrabene Grundstück wieder aufwerten (Mutterboden, etc.).

Wobei dies natürlich auch bei Massivhäusern sein kann, welche "von der Stange" kommen oder wo sich der Architekt keine Gedanken macht - ebenfalls bei Nachbarn geschehen.


Kurz gesagt, wir haben weder gegen das eine oder gegen das andere Vorbehalte und finden die Glaubenskriege, die im Internet oft ausgefochten werden, etwas überzogen. (Vergleichbare Glaubenskriege gibt es eigentlich nur noch beim Thema Kindererziehung...)
Es gibt noch ein "Glaubenskriegthema" im Hausbau: die Lüftung ;).
 
I

Irgendwoabaier

Zwei weitere potentielle Nachteile:
Korrigiert mich, falls ich falsch liege: Ggf. ggü. einem massiven Architektenhaus ist das Fertighaus nur im begrenzten Umfang individuell geplant/erstellt. Bsp. Man plant einen ebenerdigen Wohnkeller mit Garageneinfahrt und darüber noch die Wohngeschosse. Wird meines Erachtens nicht im Fertighaus angeboten, da fabrikseitig nicht ohne weiteres herstellbar.[..]
Muss Dich korrigieren - es hängt immer vom Bauunternehmen ab, was geht und was nicht geht. Ob Fertighaus oder durchgängig gemauert, spielt nur eine untergeordnete Rolle.
Entscheidender ist: ist ein Architekt involviert, der nur Bauantragszeichnungen absegnet, oder ist ein Architekt involviert, der tatsächlich plant und sich mit den entsprechenden Konzepten auch auseinander gesetzt hat.
Beispiel: Bei uns (Fertighaus auf gemauertem Keller) ist nichts aus dem 08-15-Standardbaukasten des Herstellers - der Hersteller hat nämlich gar keinen Standardbaukasten. Geplant wurde das ganze von einer Architektin aus dem Nachbarort, passend zum Grundstück... Andere Bauten dieses Bauunternehmens haben teilweise recht interessante Mischkonstruktionen (eine Betonwand im Haus, um eine spezielle Treppenkonstruktion realisieren zu können).
Ob dann die Wände / Decken / Dach im Werk fertiggestellt werden und auf der Baustelle zusammengesteckt werden (Lego für Erwachsene - gibt es sogar gemauert) oder ob sie auf der Baustelle erst entstehen (gibt es auch in Holz - der Zwischenzustand erinnert dann eher an Dominospielchen - hat ein anderes Bauunternehmen hier im Ort gemacht), ist dann halt: Frage der Umsetzung.
 
Zuletzt aktualisiert 20.05.2024
Im Forum Bauplanung gibt es 4851 Themen mit insgesamt 97292 Beiträgen


Ähnliche Themen
Alle Bilder dieser Forenkategorie anzeigen
Oben