Neubau Flachdach: Innenliegende Dachentwässerung

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S

StephanM

Liebes Forum,
für unser Einfamilienhaus planen wir (aufgrund 2,5 Geschosse) ein Flachdach. Wir haben unsere Planung bereits mit dem GÜ unseres Vertrauens durchgesprochen. Um noch eine unabhängige Meinung einzuholen, haben wir einen externen Architekt damit beauftragt die Planung zu prüfen/optimieren. Dieser hat uns nun eine innenliegende Flachdachentwässerung schmackhaft gemacht. Habe das Konzept zu Beginn strikt abgelehnt. Leider muss ich zugeben, dass es auch (zumindest) ästhetische Vorteile bietet. Vielleicht gibt es Darüber hinaus auch handfeste technische/konstruktive Vorteile (keine Vereisung?)...
Nun zu meiner eigentlichen Frage: Habt ihr Erfahrungen mit innenliegenden Dachentwässerungen bei Flachdächern? Sollten wir davon Abstand nehmen oder ist eine ordnungsmäßige Ausführung gar nicht so schwierig für einen Fachbetrieb?
In unserem Fall würden die Fallleitungen hinter Trockenbauwänden nach unten in den Keller geführt. Wäre es alternativ auch zulässig/möglich die Fallleitungen in der Außendämmung (WDVS 140mm) zu "verstecken"?

Erschwerend kommt in unserem Fall hinzu, dass wir das Oberflächenwasser nicht in die Kanalisation sondern in einen oberirdischen Kanal auf der Straße einleiten müssen. Da OKE lediglich 20cm oberhalb der Straße liegen wird, frage ich mich wie wir von allen vier Hausecken das Wasser bis zur Straße führen sollen...? Die hinteren zwei Hausecken sind immerhin 15-17m von der Straße entfernt, die vorderen beiden Ecken lediglich 3m. Mit außenliegenden Fallleitungen kann ich mir das zumindest annähernd noch vorstellen, da zumindest etwas Gefälle existiert. Doch wie soll so etwas mit innenliegenden Fallleitungen umgesetzt werden? Diese verlassen das Haus ja erst unterhalb der Kellerdecke und somit existiert kein Gefälle mehr zur Rinne in der Straße...
Linksseitig ist der Weg zur Straße übrigens durch einen Schuppen und rechtzeitig durch einen Carport "blockiert". Mir fehlt schlicht die Phantasie wie so etwas umgesetzt werden soll... Unser Flachdach wird begrünt sein sodass Regenwasser zurück gehalten/verzögert abgegeben wird. Vielleicht dann doch direkt eine Versickerung auf unserem eigenen Grundstück anstreben bzw. in Kombination mit einer Rigole?

Bin um jeden kreativen Tipp dankbar!
Schönen Sonntag!

Gruß
Stephan
 
G

guckuck2

Dieser hat uns nun eine innenliegende Flachdachentwässerung schmackhaft gemacht. Habe das Konzept zu Beginn strikt abgelehnt. Leider muss ich zugeben, dass es auch (zumindest) ästhetische Vorteile bietet.
Imho gibt es nur die ästhetischen Gründe und sonst nur Risiken.

auch handfeste technische/konstruktive Vorteile (keine Vereisung?).
Nicht das ich wüsste.
Was ich mich auch stets gefragt habe ist, wie bei einer innenliegenden Entwässerung ein effektiver Notüberlauf realisiert wird. Man kann ja schlecht das Dachgefälle auf einen innenliegenden Punkt zulaufen lassen und gleichzeitig einen Notüberlauf an der Attika realisieren. Bzw. würde dies erfordern, dass das Wasser schon ausgesprochen hoch auf dem Dach zurück gestaut sein müsste, damit der Notüberlauf zu wirken beginnt.

Habt ihr Erfahrungen mit innenliegenden Dachentwässerungen bei Flachdächern?
Wir haben hier sehr viele Flachfächer und ein paar Nachbarn haben das innenliegend gemacht. Habe nix negatives gehört. Imho waren das aber eher notgedrungene Lösungen, weil man Fallrohre schlecht auf der Fassade (wg. viel Glas und dergleichen) hätte unterbringen können.

Wäre es alternativ auch zulässig/möglich die Fallleitungen in der Außendämmung (WDVS 140mm) zu "verstecken"?
Das würde die Dämmwirkung erheblich schwächen, was aber keine Unmöglichkeit darstellen muss. Hier gibts durchaus Lösungen mit integrierten Fallrohren im zweischaligen Mauerwerk (in der Ebene der Klinker als eckiges Rohr).

Schau dich doch mal in Siedlungen mit Flachdachbauten um. Es gibt durchaus mehr, als das 0815 rundgefalzte Rohr mit wuchtigem Einlaufkasten.

Da OKE lediglich 20cm oberhalb der Straße liegen wird, frage ich mich wie wir von allen vier Hausecken das Wasser bis zur Straße führen sollen...?
Warum vier Ecken? Wenn man es unbedingt will, kann man ein Flachdach problemlos an einem einzigen Punkt entwässern.

Die hinteren zwei Hausecken sind immerhin 15-17m von der Straße entfernt, die vorderen beiden Ecken lediglich 3m
Dann entwässere das Dach doch mit 1-2 Fallrohren zur Straße :)

Doch wie soll so etwas mit innenliegenden Fallleitungen umgesetzt werden? Diese verlassen das Haus ja erst unterhalb der Kellerdecke und somit existiert kein Gefälle mehr zur Rinne in der Straße...
Die Frage scheint berechtigt. Frage doch den vorschlagenden Künstler, wie es in der Praxis umzusetzen ist.

Linksseitig ist der Weg zur Straße übrigens durch einen Schuppen und rechtzeitig durch einen Carport "blockiert". Mir fehlt schlicht die Phantasie wie so etwas umgesetzt werden soll...
Mir fehlt die Phantasie, mir die Konstellation vorzustellen.
Persönlich bin ich aber der Meinung (und habe das beim eigenen Gebäude auch so umgesetzt), dass ein kurzer Überbau von Entwässerung kein Weltungergang darstellt. Insbesondere nicht bei Pflasterflächen/Carports/Schuppen - das ist alles nicht für die Ewigkeit um im Fall der aller größten Havarie änderbar.


Vielleicht dann doch direkt eine Versickerung auf unserem eigenen Grundstück anstreben bzw. in Kombination mit einer Rigole?
Auch eine Möglichkeit. Günstiger wär ein Sickerschacht, sofern denn genehmigungsfähig. Ein Überlauf in den öffentlichen Kanal finde ich trotzdem sinnvoll.
 
H

hampshire

Leider muss ich zugeben, dass es auch (zumindest) ästhetische Vorteile bietet.
Kann besser aussehen, muss aber nicht. Ist eine Frage des Gesamten.
Vielleicht gibt es Darüber hinaus auch handfeste technische/konstruktive Vorteile (keine Vereisung?)...
Kein weiterer Vorteil.
Habt ihr Erfahrungen mit innenliegenden Dachentwässerungen bei Flachdächern?
48 Jahre problemfrei in meinem Elternhaus - innenliegend aber Satteldach.
 
11ant

11ant

Um noch eine unabhängige Meinung einzuholen, haben wir einen externen Architekt damit beauftragt die Planung zu prüfen/optimieren. Dieser hat uns nun eine innenliegende Flachdachentwässerung schmackhaft gemacht.
Derselbe, der schon bei der Treppenführung seinen Mangel an räumlichem Vorstellungsvermögen unter Beweis stellt, und der dem Bauunternehmer nicht erfolgreich vorturnen kann, das Staffelgeschoss leichter auszubauen ? - dann müßte man sich fragen, ob das noch Mut oder schon Wahnsinn wäre, sich von dem noch Sonderlocken anbieten zu lassen.
Imho gibt es nur die ästhetischen Gründe und sonst nur Risiken.
48 Jahre problemfrei in meinem Elternhaus - innenliegend aber Satteldach.
Ich kenne keinen solchen Fall persönlich, weder problemlose noch welche mit Ärger. Wohl aber bin ich alt genug, um mich daran erinnern zu können, wie kurz diese Mode damals "lief".
 
H

hampshire

Ich kenne keinen solchen Fall persönlich, weder problemlose noch welche mit Ärger. Wohl aber bin ich alt genug, um mich daran erinnern zu können, wie kurz diese Mode damals "lief".
Gebaut wurde das Haus Anfang der 70er. Es gab Revisionen und Reparaturen von Zuleitungen und Abflussleitungen, nichts aber davon hatte mit Undichtigkeiten oder Problemen der innenliegenden Fallrohre zu tun, die funktionierten bis zum Verkauf Anfang des Jahres problemfrei, danach habe ich keine Info mehr. Entwässerung übrigens in die Kanalisation.
 
T

Traumfaenger

Nun zu meiner eigentlichen Frage: Habt ihr Erfahrungen mit innenliegenden Dachentwässerungen bei Flachdächern?
Ja, wir haben wir die komplette Dachentwässerung innenliegend und keine Probleme damit, weder Geräusche des ablaufenden Wassers in den Wänden noch Probleme mit Frost o.ä. Wir haben uns aus ästhetischen Gründen dafür entschieden, da im Bauhausstil gebaut und wir wollten glatte Flächen und nicht diese hässlichen Kästen an den Wänden.

Was ich mich auch stets gefragt habe ist, wie bei einer innenliegenden Entwässerung ein effektiver Notüberlauf realisiert wird.
Notüberlauf ist nicht innenliegend, würde vermutlich auch nicht funktionieren. Es sei denn, man legt alle Rohre doppelt aus. Aber selbst dann besteht die erhöhte Gefahr dass durch Laub etc. beide vertikal nach unten führende Rohre verstopft sind. Unsere Notüberläufe gehen horizontal (schräg) nach außen. sind aber bei uns kaum wahrnehmbar. Durch leichte Schrägen auf dem Flachdach, hinter der Attika versteckt, ist die Wasserführung auf dem Dach in Richtung der versteckten Notüberläufe gewährleistet. Die gehen an Stellen dezent nach außen wo man sie von draußen kaum wahrnimmt. Würde jemand ums Haus laufen, würde er vermutlich gar nicht realisieren dass es sie gibt.

Wie sich bei Euch ein Gefälle realisieren lässt sollte der Planer sagen. Es gibt sicherlich viele Lösungen, die schlechteste wäre vermutlich eine Hebeanlage.
 
Zuletzt aktualisiert 20.12.2024
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