Neue Regelungen ab 21.3.16 für Kreditvergabe

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O

oleda222

Verbraucherschutz sicherlich nicht. Wenn eine Bank einem Kreditnehmer, der immer pünktlich seine Raten bezahlt, keine Anschlussfinanzierung gibt, und dieser verläßliche Kreditnehmer daraufhin dann sein Haus verliert, nur weil er in 20 Jahren, wenn er in Rente geht, so wenig Rente bekommt, daß er davon seine Rate vielleicht (!) nicht mehr bezahlen könnte - aber nur noch eine Restschuld von 5000 Euro gehabt hätte... dann hat das nichts mit Verbraucherschutz zu tun. Und genauso wird es laufen, so hats mir eine FInanzierungsvermittlerin eines großen Vermittlers erklärt.
Es wird eine Zwangsversteigerung erzwungen, weil die völlig hypothetische Gefahr besteht, daß in 20 Jahren mal zu wenig Einkommen da sein könnte....und um damit eine Zwangsversteigerung in 20 Jahren zu verhindern...so stellt man sich Verbraucherschutz vor, genau.
Das nicht jede Regelung die Verbraucher schützen soll, zumindest einige benachteiligt ist weder neu noch verwunderlich. Das ist für den einzelnen uU katastrophal, aber den hatte die Regelung ja auch nicht im Sinn. Ziel war ja, dass die Masse besser geschützt wird, ob das nun erreicht wurde, sei ja mal dahingestellt.
 
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86bibo

Grundsätzlich ist eine Regelung sinnvoll, auch wenn ich schon das Gefühl hatte, das die Bank am liebsten auch noch meinen Nachttisch durchgeschaut hätte, was da denn so alles drin ist .

Für Anschlussfinanzierungen wird es evtl. etwas ungünstiger, allerdings glaube ich nicht, dass es wirklich viele Kreditnehmer gibt, die dann überhaupt keinen Anschlusskredit bekommen. Dieser wird idR nur höher verzinst werde, da höheres Risiko. Alternativ kann man ja auch etwas höher tilgen, sodass die 5000€ noch vor Rentenbeginn getilgt sind.

Genau diese "unsicheren" Anschlusskredite betreffen jedoch genau den Kundenkreis, die durch die Neuregelung bei Kreditaufnahme geschützt werden sollen und das mMn zu Recht. Vor vielen Jahren mussten Kredite langfristig laufen, da die Zinsen höher waren. Da war das Risiko für die Anschlussfinanzierungen aber nicht so hoch, da die Zinsen sich tendenziell eher nach unten bewegt haben und da ein Prozentpunkt nicht ganz so schwer ins Gewicht viel, bei teilweise 8% Sollzins. Heute im absoluten Zinstief ist das jedoch anders und 1% mehr bedeutet für viele in 10 oder 15 Jahren ganz andere Bedingungen. Wer heute mit 35-40 Jahren eine Finanzierung auf 30 Jahre abschließt, der kalkuliert eh schon spitz auf Knopf. Wenn dann nach der Hälfte der Laufzeit die Zinsen gestiegen sind, dann muss die Nachfinanzierung plötzlich länger laufen und man ist insgesamt bei 35 Jahren und das ist für viele wirklich kritisch, zumal dann spätestens erhebliche Instandhaltungskosten dazu gekommen wären.

Früher war es zumindest bei vielen so, dass der Bankberater den moralischen Finger gehoben hat. Gerade auf dem Land ging man zur Hausbank und die hatte das Interesse die gut bekannten Kunden nicht ins verderben rennen zu lassen und vor allem auch das Kapital zu sichern. Heute geht jeder bei Immoscout auf den Finanzierungsbutton und bekommt von zig unbekannten Finanzierungsangebote. Ich will die nicht alle schlecht machen, aber es reichen von den 10 Anbietern 1-2 die dem blauäugigen Kunden sagen, dass das eine absolut solide Finanzierung ist. Ich hatte bei unserer Finanzierungssumme einige Bauschmerzen und habe (sehr) lange hin- und hergerechnet. Alle Darlehensgeber haben allerdings immer gesagt, wie super doch die Ausgangslage ist und das doch noch noch viel mehr ginge. Einige kamen sogar mit: "Naja, die Finanzierungsdauer ist ja auf XX Jahre ausgelegt, aber mit ihren Möglichkeiten sind sie doch locker 5 Jahre früher fertig. Da bleibt doch bei der Anschlussfinanzierung gar nicht mehr viel offen." Dieser Mann kam mir ansonsten sehr solide und seriös vor. Ich hab wirklich einige Nächte wenig geschlafen, da ich dachte, ich bin zu blöd zum Rechnen (und das als Ingenieur), aber das bin ich nicht! Da werden derzeit Kredite rausgehauen (und das seit Jahren), die absolut unseriös sind.

Wenn die Banken da nicht den Finger heben, muss es eben gesetzlich reglementiert werden. Ob die umgesetzte Variante gut ist, sei dahingestellt, aber das sich etwas tun musste und das nur der erste Schritt sein kann, steht für mich außer Frage.
 
Elina

Elina

Volle Zustimmung - bei Neufinanzierungen. Da sollte sehr genau geschaut werden. uns wollte man auch 300k und mehr Kredit geben, da sagten wir aber selbst daß das zu viel gewesen wäre.
Aber bei Anschlussfinanzierungen dem Kunden den Kredit zu verwehren, weil iiiiiirgendwann vielleicht mal die Zinsen steigen und ihn damit in den Ruin zu stürzen, nein, das kann nich sein.
Mag ja sein, daß in 15 Jahren die Zinsen wieder höher wären, aber dann ist die Restschuld meistens auch nur noch sehr gering, da bis dahin ja schon 25 + X Jahre abbezahlt wurde. Und wer weiß schon was bis dahin noch passiert? zb ein Erbe wär jetzt sicher nicht ganz unwahrscheinlich.
Liegt eine konkrete Gefahr vor, zb wenn der Arbeitsvertrag gekündigt ist, dann ok, seh ichs ein. Aber ansonsten.. nein. Man kann doch nicht die Katastrophe einfach selbst veranstalten nur weil ganz vielleicht in 15 Jahren mal eine kommen könnte.
 
T

toxicmolotof

Für Anschlussfinanzierungen wird es evtl. etwas ungünstiger, allerdings glaube ich nicht, dass es wirklich viele Kreditnehmer gibt, die dann überhaupt keinen Anschlusskredit bekommen. Dieser wird idR nur höher verzinst werde, da höheres Risiko. Alternativ kann man ja auch etwas höher tilgen, sodass die 5000€ noch vor Rentenbeginn getilgt sind.

Genau diese "unsicheren" Anschlusskredite betreffen jedoch genau den Kundenkreis, die durch die Neuregelung bei Kreditaufnahme geschützt werden sollen und das mMn zu Recht.
Hier will und muss in intervenieren.

Eine Prolongation (oder auch Umschuldung) schützt nicht vor Kreditaufnahme. Denn das Kind ist schon vor Jahren in den Brunnen gefallen, nicht erst heute. Und zum Zweiten, woher soll denn das höhere Risiko für die Bank entstehen? Mit einem höheren Zinssatz aus diesem Grund ist bei einem bisherigen Annuitätendarlehen mit üblicher Tilgung Definitiv nicht zu rechnen.
 
8

86bibo

Hier will und muss in intervenieren.

Eine Prolongation (oder auch Umschuldung) schützt nicht vor Kreditaufnahme. Denn das Kind ist schon vor Jahren in den Brunnen gefallen, nicht erst heute. Und zum Zweiten, woher soll denn das höhere Risiko für die Bank entstehen? Mit einem höheren Zinssatz aus diesem Grund ist bei einem bisherigen Annuitätendarlehen mit üblicher Tilgung Definitiv nicht zu rechnen.
Sorry, da hab ich mich falsch ausgedrückt. Ich meinte nicht, dass man diesen Personen nun keinen Anschlusskredit mehr geben sollte, sondern das diese mit der neuen Gesetzgebung erst gar nicht ihre ursprüngliche Finanzierung hätten abschließen sollen. Es ist doch so, dass die Leute die vor 10, 15 oder 20 Jahren ihre Kredite aufgenommen haben, idR schon wussten, das bis in die Rente herein abbezahlen müssen. Jetzt sind in dieser Zeit die Zinsen auch noch deutlich gefallen und bei den meisten dürfte sich parallel dazu das Gehalt noch etwas erhöht haben. Brauchen die jetzt tatsächlich erst die Bank, die ihnen sagt, dass die Rente nicht ausreichen wird zum abbezahlen des Kredites? Es gibt natürlich immer unglückliche Einzelschicksale, aber wenn ich sehe, was trotz neuer Gesetzgebung noch an Kreditrahmen problemlos möglich sind, dann frage ich mich schon woher dieser Aufschrei jetzt kommt. Zudem möchte ich mal die Masse sehen, die tatsächlich absolut keine Anschlusskredite bekommt. Die dürfte sehr sehr überschaubar sein.
 
Zuletzt aktualisiert 21.12.2024
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