OSB-Platten schwimmend auf Holzbalkendecke verlegen

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C

cargoliner

Hallo,

in unserem Altbau aus dem Ende der 50er Jahre habe ich die genagelten Fußbodendielen herausgerissen und will, nach Nivellierung der Balken, schwimmend eine 25mm starke OSB/4-Platte (verleimt mit Nut und Feder) verlegen. Die Entkopplung von Balken und OSB soll durch 10mm Hanffilz erfolgen. Balkenabstand ist im Schnitt 570mm, Balkenbreite ist 115mm, Balkenhöhe aktuell nicht nachvollziehbar (die Deckenbalken im selben Geschoss haben ca. 120mm Höhe). Gesamtaufbauhöhe ist maximal 40mm, d.h. die OSB-Platte wird noch 2mm verspachtelt und dann kommt 2,5mm Linoleum vollflächig verklebt darauf.

Ziel dieser Aktion ist die Reduzierung von Trittschall in das Geschoss darunter und die Reduzierung von Gehschall in der Küche. Da wir im Geschoss darunter schon recht aufwendig durch entkoppelte Deckenabhängung die Trittschallübertragung in den Griff bekommen haben, wäre die reine Gehschallreduzierung in unserer eigenen Wohnung vorrangig.

Meine Frage ist relativ einfach:
Schieße ich ein Eigentor mit der Entkopplung durch Hanffilz, wenn durch die Last der beladenen Küchenschränke sich der Hanffilz unterschiedlich zusammendrückt und die Platte im unbelasteten Bereich der Laufwege leicht nach oben wölbt und dadurch ungewollter, zusätzlicher Gehschall entsteht?

Ich habe mir zwei Varianten der schwimmenden Verlegung von OSB-Platten überlegt:
Variante 1: Zum einen trenne ich die permanent belasteten Bereiche von den reinen Laufwegen durch separate Platten und Randdämmstreifen voneinander ab. Ein OSB-Plattenpuzzlespiel also.
Variante 2: Zum anderen lege ich 2500x1250 große OSB-Platten so, dass diese weitestgehend beidseits belastet sind.

Gibt es noch eine sinnvollere dritte Variante (z.B. Verschraubung statt schwimmend; schwimmend mit anderer Entkopplung als Hanffilz?) oder eine Abwandlung meiner zwei Varianten?

Danke für Eure Unterstützung.
 

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KlaRa

KlaRa

Moderator
Hallo Joachim.
Eine interessante Ausgangssituation schilderst Du da!
Grundsätzlich sind beim Schallschutz bei Holzbauweisen Abstriche zu machen.
Schallschutz in einem Maße wie bei der Massivbauweise wären illusorisch.
Ich würde 2-schichtig aufbauen, da die Abstände der Tragbalken ziemlich weit auseinander liegen.
Untere OSB-Lage ohne Zwischendämmung untereinander verleimen und nach Höhennivellement und -ausgleich mit Spaxschrauben auf Tragbalken verschrauben.
1 Lage Trittschalldämmung auf Glaswollebasis (wegen vorbeugendem Brandschutz), hierauf weitere OSB-Lage rechtwinklig zur 1. Ebene schwimmend Verlegen und Kanten verleimen.
So wird es funktionieren, wenn denn ausreichend Aufbauhöhe zur Verfügung steht.
Die tiefen Frequenzen allerdings wirst Du nur durch Masse beherrschen.
Masse, die wir im Massivbau gut erreichen, nicht aber bei Holzbauweise!
-----------------------------
Gruß: KlaRa
 
K

Knallkörper

Vielleicht könntest du als Ausgleich der verschiedenen Auflasten auch beim Unterbau variieren. Also den Hanffilz unterschiedlich stark auf die Trägerbalken legen. Die Variante von KlaRa wird aber den besseren Schallschutz (zwei-Massen-System) bringen und stabiler sein. Jedoch würde ich die Härte, also Federrate, der Trittschalldämmung in der Zwischenlage hinterfragen, und ggf. nachrechnen, wie viele Millimeter deine Küchenschränke dann einsinken würden.
 
C

cargoliner

Hallo und danke euch Beiden,

ich will zwei Stichworte aufnehmen und für mich eine vermutlich bessere dritte Variante ableiten:
  1. da die Abstände der Tragbalken ziemlich weit auseinander liegen.
  2. Also den Hanffilz unterschiedlich stark auf die Trägerbalken legen... Jedoch würde ich die Härte, also Federrate, der Trittschalldämmung in der Zwischenlage hinterfragen, und ggf. nachrechnen, wie viele Millimeter deine Küchenschränke dann einsinken würden.
Da ich sowieso nivellieren muss, werde ich das mit beidseits angeschraubtem Konstruktionsvollholz (40 x 80mm ok?) machen und dadurch den Balkenabstand verringern.

Ich werde auf Hanffilzmatte mit 5mm ganzflächig gehen, dass sollte immer noch zu einer Entkopplung beitragen und die Verdichtung unter Last der Küchenschränke wird auch geringer sein. (Bei 20mm Hanffilzmatte gibt der Hersteller eine durchschnittliche Zusammendrückbarkeit von 3,2mm an). Mir ist extrem wichtig, dass ich mir durch das unterschiedliche Zusammendrücken der Trittschallmatte durch die schweren Küchenschränke keine Hohlräume im Laufbereich schaffe, die zusätzlich für Schallentwicklung sorgen.

Wäre das ein sinnvolles Vorgehen?

Leider stehen mir insgesamt nur Max. 40mm Aufbauhöhe zur Verfügung. Da reicht es leider nicht zu einem zweilagigen OSB-Aufbau mit Zwischendämmung.
 
O

Olli69

Hallo, gibt es dazu neue Erkenntnisse?
Bin auch gerade dabei einen Belag auf Holzbalken decke neu zu organisieren.
Meine Idee dazu: 3 - 5 mm recyclinggummi, 16mm OSB dann 16mm MDF versetzt verschraubt.
Der Aufbau soll schwimmend auf dem Gummi liegen.

Wie ist Eure Einschätzung?

Danke und viele Grüße
Olli
 
KlaRa

KlaRa

Moderator
Hallo Fragesteller.
Von einem Gedanken muss man sich bei Holzbauweise (und davon schreiben wir hier) verabschieden: dass wir einen Schallschutz wie bei der Massivbauweise erreichen können!
Decken-Holzkonstruktionen haben immer die Nachteile, dass
a) die schwingungsdämpfende Masse fehlt und
b) dass Hohlräume/Gefachungen zwischen den Tragbalken den Schall verstärken.
Das bedeutet, dass wie zunächst eine Entkopplung zwischen der Lastenverteilungsschicht (hier: OSB-Platten) und Tragbalken benötigen, wobei ein Hanffilz mit großer Verdichtung sicher eine gute Wahl ist, aber auch eine 8mm dicke Gummigranulatmatte (z.B. REGUPOL).
Hier eine Fläche mit (schwerem) Küchenaufbau von der Gehfläche zu trennen, das macht keinen Sinn!
Dieser Dämmschichtstreifen muss gegen Verrutschen auf dem Tragbalken gesichert werden (Kleben oder so vernageln, dass der Nagelkopf deutlich unter die Oberfläche des Dämmstreifens versenkt wird).
Was nur wenige berücksichtigen: alle diese Dämmmaterialien dämpfen zwar, doch in gewissen Frequenzen lassen sie den Schall durch. Unvermeidbar und materialspezifisch, bezogen auf das Dämmmaterial.
Zur Lastenverteilungsebene:
16mm OSB dann 16mm MDF versetzt verschraubt, nun, das wird nirgendwo empfohlen, ich würde es auch nicht so machen. Sobald wir zwei unterschiedliche Materialien fest miteinander verbinden, besteht automatisch die Gefahr eines Bimetalleffektes bei Temperatur- und Luftfeuchtewechseln. Verwölbungen der Nutzebene werden die unangenehme Folge sein.
Besser: 2 OSB-Platten, Holzspanplatten oder geeignete Gipsfaserplatten (z.B. KNAUF Brio oder Fermacellplatten) nehmen.
Die Gefachung ist nun der letzte Teil des Aufbaus.
Hier hilft nur Masse, und keine leichten Dämmstoffe zum Verfüllen. Nach Verlegen (und gegen unbeabsichtigtes Verrutschen gesichert) eines Rieselschutzes (sonst hat die darunter gelegene Geschossebene keine staubfreie Zukunft) ein geeignetes, mineralisches Füllmaterial mit entsprechender Dichte nehmen.
Doch zuletzt noch einmal der Hinweis:
Man kann es so gut wie möglich ausführen, doch ein optimaler Tritt- und Körperschallschutz ist bei Holzbauweise nicht erreichbar!
Gruß: KlaRa
 
Zuletzt aktualisiert 22.11.2024
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