Panoramakamin: Camina oder Brunner - oder etwas ganz anderes?

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mutant-enemy

Rahmenbedingungen: Wir möchten in unserem neuen Wohn-/Ess-/Küchenbereich (Baubeginn im April, ca. 60qm) gerne einen Kamin aufstellen und haben mit einem Panoramakamin geliebäugelt, wer im Wohnbereich steht und bei dem man auch im Essbereich die Flammen noch sehen kann. Wie jetzt auch werden wir in unserem geplanten Haus eine Fußbodenheizung haben. In unserer jetzigen Wohnung hatten wir einen Schwedenofen im Wohnzimmer, der uns im Winter viel Geld für die Heizung gespart hat, der speichert jedoch die Wärme nicht besonders lange, was uns aktuell etwas ein Dorn im Auge ist. Der Schornstein dahinter ist zweizügig, steht vor einer tragenden Wand vor und hat eine Breite von ca. 83cm.

Das Angebot - drei Varianten (jeweils mit Feuertisch/-Bank):
  1. ~ 7.500€: Camina S12 hoch in Weiß mit Speicherbeton, Breite 70cm (plus Bank)
  2. ~ 8.500-9.000€: Camina S12 hoch, verputzt und an die hintere Wand angepasst, so dass keine Breitenunterschiede zu sehen sind
  3. ~10.000€: Brunner 42/42/42/42 komplett mit Schamottsteinen bis oben hin, verputzt und passgenau an der Wand

Der Kaminbauer hätte uns zu Variante 3 geraten, da er mit dem Schamott bessere Speicherkapazitäten hätte und laut seiner Erfahrung die Dichtung an der Schiebetür sowie die Scheibenspülung ausgeklügelter und langlebiger sei. Die anderen Varianten seine aber qualitativ auch nicht erheblich schlechter. Zumindest nominell hat der Camina mit 4kW eine erheblich niedrigere Heizleistung als der Brunner (8kW), was aber gerade bei Speicheröfen relativ häufig vorkommt.

Wie seht Ihr das - ist jemand in einer ähnlichen Situation oder hat einen der Öfen verbaut und kann uns einen Tipp geben? Was sind eure Erfahrungen mit Schamott gegenüber Speicherbeton?
 
berny

berny

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Erfahrungen kann ich im Herbst erst posten. Wir haben jedenfalls diesen hier von Brunner genommen.
Der Einsatz hat die selben Masse wie in Eurem Angebot, wir zahlen allerdings 17K incl. Speichersteine, dunkler Feuerraum, USA und Holzlager wie abgebildet. Zuluft durch die Außenwand.
 
I

ivenh0

Ich muss gleich dazu sagen, ich bin kein Fachmann, jedoch hatten wir gestern eine Diskussion mit meinem Onkel der seit 25 Jahren Ofenbauer ist.
Ein Panoramakamin ist zum Heizen deutlich weniger geeignet als einer mit zwei Seiten Verglasung. Die Panoramaverglasung wird zu 95% verrußt sein, hingegen gibt es bei der zwei Seiten Verglasung Systeme, die zwischen Feuer und Glas eine Lüftung von unten integriert haben, wodurch die Rußbildung deutlich geringer ist.
Nur ein Hinweis
 
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Domski

Achtet auf möglichst geringe Luftleistung. Gerade mit mehr als einer Scheibe wird es im Raum schnell ungemütlich warm.

Brunner ist quasi der Mercedes, da machst nichts falsch mit. Ich habe seit einem Jahr einen Schmid Kessel-Einsatz mit Wasserführung, das ist die Firma hinter camina. Bislang bin ich sehr zufrieden, die Scheibenspülung funktioniert, wenig Asche und ansonsten solide. Auch ohne Abbrandsteuerung läuft das Ding prima. Allerdings an einer Brunner BHZ
 
M

merlin83

Ich bin mit dem Brunner Einsatz auch zufrieden - habe aber auch kein Vergleich. Die Scheiben werden meist nur dann schnell schwarz wenn man schlechtes Brennmaterial verwendet.

Das Thema, dass die Räume zu schnell heiß werden haben wir nicht. Eher im Gegenteil - ich würde mir manchmal wünschen, dass der Dinger mehr Wärme abgibt. Das ist aber den offenen Räumen geschuldet und sicher bei vielen anderen nicht so.

10k für einen Ofen find ich in Ordnung. Ich habe mich aufgrund des guten Namen und der guten Kritiken im Netz für Brunner entschieden und wäre auch bereit gewesen dafür 1k mehr zu investieren.
 
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ruppsn

Die Panoramaverglasung wird zu 95% verrußt sein
Das Verrußen hat weniger was mit der Panoramaverglasung zu tun, sondern eher mit der Art der Befeuerung. Ruß entsteht doch meist dann, wenn nicht genügend Sauerstoff zur Verfügung steht und das Brennmaterial unsauber verbrennt, oder?

Unser Kaminbauer ist hier in der Gegend häufig auch als Gutachter für die Gerichte unterwegs. Das Thema Verrußung von Scheiben ist wohl so ein Dauerbrenner. Zumindest beim Ringspaltschornstein entstehen häufig schwarze Scheiben dadurch, dass der Schornstein nicht zu den örtlichen Gegebenheiten und der Anlage passt. Ringspaltschornsteine haben hierbei wohl häufiger Probleme, weil die heißen, im äußeren Ring nach oben steigenden Abgase irgendwann die kühle Frischluft anwärmen und der Kamineffekt aufgrund der geringeren Temperaturdifferenz abgeschwächt wird. Das Resultat ist, dass im Brennraum nicht schnell genug Sauerstoff einströmt, um den gesamten Raum mit Sauerstoff zu versorgen. Stattdessen wird ein Teil gleich wieder in den Abzug eingeleitet. Es fehlt an Sauerstoff für eine saubere Verbrennung und das Ende vom Lied sind schwarze Scheiben. Das hat nur bedingt was mit dem Brenneinsatz an sich zu tun, eher mit der fachgerechten Auslegung. Und die "Scheibenspülung" funktioniert in solchen Fällen auch nicht effektiv, weil der "Luftvorhang", der sich vor die Scheiben legt, aufgrund der zu langsam einströmenden Luft gar nicht erst entsteht. Diesen Effekt beim Ringspalt mussten sie wohl mal in einem Verfahren mit Tracergasen nachweisen. Das scheint also nicht nur graue Theorie zu sein.

Eine zweite, populäre Ursache für schwarze Scheiben können auch überdimensionierte Kaminanlagen sein. Die erzeugte Wärme muss ja irgendwo hin und wenn der umgebene Raum zu klein ist, wird es schnell zu warm. Was macht man als Kaminbesitzer dann? Man drosselt, d.h. verringern die Sauerstoffzufuhr mit dem gleichen physikalischen Wirkmechanismus und Resultat wie oben.

Eigentlich sollten das ja ein Kaminbauer wissen...

Wenn ich mir so anschaue, wie "fachmännisch" bspw. unser Kamin anfänglich geplant wurde, wundert mich aber nichts mehr so recht. Ich war insgesamt bei 3 Ofenbauern, die ersten beiden haben sich weder für die Lage des Hauses interessiert noch für die Raumgrößen, sondern einen stylischen Einrichtungsgegenstand "geplant" - unabhängig von der Raumgeometrie und den Brennleistungen der Einsätze wurden uns Einsätze nach Optik angeboten...

Bevor wir uns an die Planung setzen, hat uns unser Kaminbauer erst mal über die grundlegenden Eingangsparameter für eine Planung aufgeklärt und ist dann mit uns eingestiegen. Um den vom Architekten geplanten Ringspalt abzusegnen, hat er sich dann erst mal die Luftdruckverhältnisse am Bauplatz besorgt und dann durchgerechnet, ob der gewählte Schornstein überhaupt in Frage kommt. Als Ing. sagt mir diese Herangehensweise irgendwie zu, mehr zumindest als pi-mal-Daumen-mal-Optik Ansätze.
 
Zuletzt aktualisiert 25.11.2024
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