Planung/Architekt, mögliche Ausführung durch "Fertighausanbieter"

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moser7

Guten Morgen!
Wir können jetzt unseren Wunsch nach einem eigenen Einfamilienhaus realisieren. Es war hier fast nicht denkbar ein schönes Grundstück zu bekommen, aber es hat jetzt geklappt.
Wir möchten im nächsten Frühjahr mit dem eigentlichen Bau beginnen und sammeln jetzt Ideen und stehen wie so viele vor der Frage Massiv (z.B. T8) mit Einzelvergabe oder ein hochwertiger Holzhausbauer als Schlüsselfertigbau. Um Massiv kalkulieren zu können benötigen wir eigentlich zumindest eine Vorplanung. Hier bei uns gibt es viele Bauunternehmen, aber eigentlich fast keine die Schlüsselfertig anbieten. Somit müsste, um die Angebote wirklich vergleichen zu können an alle Einzelgewerke für Massiv und an die Fertigbauer die gleiche Grundlage versendet werden.
Jetzt die Frage, ein Architekt plant diese Sachen ja nicht umsonst. Habt Ihr Erfahrungen ob Anbieter wie z.b. Sonnleitner, Adlerhaus, Gruber Naturholzhaus, also Schlüsselfertigbauer einen sinnvollen Nachlass gewähren, wenn die Planung komplett von einem ext. Architekten kommt? In der Regel erledigen die Mitarbeiter der Unternehmen ja die ganze Planung. Fällt die jetzt weg, wird das wirklich weitergegeben? Natürlich müssen diese Pläne ja für die Fertigung auch noch aufgearbeitet werden.
Wäre ja irgendwie ärgerlich sich für einen schlüsselfertigen Holzhausbauer zu entscheiden und zusätzlich 20tEUR für einen Architekten ausgegeben zu haben, den es im Nachhinein gar nicht gebraucht hätte.

Rahmen:
Einfamilienhaus 1,5 bzw. 2- geschossig
ca. 150qm
Do-Ga
Erwartete Bausumme mit Keller ohne Garten/Außen etc. ca. 360000 EUR
(Regenrückhaltung nötig, Bodenaustausch im Baufeld wg. Torfschicht)

Gruß
Benjamin
 
M

mybaublog

Hallo,

wir wollten es im Prinzip genauso machen wie Du, sind allerdings am Widerstand der Fertighausfirmen (die wir darauf angesprochen haben) gescheitert. Die Begründungen waren u.a. "Wir haben eigene Architekten und bauen nicht mit/nach fremden Plänen".

Außerdem haben wir die Erfahrungen gemacht, dass die Fertighausfirmen zwar mit "Individualität" werben- es aber nicht wirklich bieten können, mit der Sprache aber nur langsam rausrücken "Das geht so nicht, -das ist so auch nicht möglich usw."

Wir haben dann Massiv mit T8 gebaut und alle Gewerke selber vergeben (wir hatten keinerlei Vorkenntnisse bzgl. Bau) und würden es jederzeit wieder so machen, auch wenn es vielerorts behauptet wird, -es war bei uns nicht mehr Stress als wenn wir "schlüsselfertig" gebaut hätten.

Da Du noch Zeit hast, wäre der folgende Weg eine Möglichkeit:

Erstelle Dir einen Grundriss (angelehnt an Deine Bauvorschriften) und suche Dir damit einen Bauzeichner (keinen Architekten) und buche die Leistungen 1-4 (d.h. Der Bauzeichner erstellt den Eingabeplan fürs Bauamt, reicht ihn ein und mit der Erteilung der Baugenehmigung ist seine Arbeit beendet) und Du bist bautechnisch noch völlig ungebunden und frei in Deiner Entscheidung.

Damit suchst Du eine Bauleitung der Dir bei der Einholung der Angebote behilflich ist und Du entscheidest wer die Aufträge bekommt. So bleibt Du "Bauherr" und bist nicht abhängig von "irgendeinem" Bauleiter, den Dir vorgesetzt wird.

Was man hier teilweise über Zeitverzögerungen und "geplatzten" Terminen sowie über die "Nicht Erreichbarkeit" von Ansprechpartnern liest schockiert mich jedes Mal wieder- Uns ist das nahezu komplett erspart geblieben, da wie jeden Handwerker persönlich kannten/kennen.

Es hatte auch noch weitere Vorteile, die waren aber nicht Bestandteil Deiner Frage,

viele Grüße
 
M

moser7

Hallo mybaublog,

vielen Dank für die Antwort.
Aber ist nicht der Architekt dann die Person die auch diese Leistungen am Besten erledigen kann? Wo ist der Vorteil einen Bauzeichner/Bautechniker zu nehmen? Kosten?
Ich muss den Architekten ja auch nicht für alle Leistungsphasen beauftragen.
Wie viel habt Ihr für die externe Unterstützung des Bautechnikers und Bauzeichners denn ausgegeben?

Gruß
Benjamin
 
Der Da

Der Da

Ich kenne die Unternehmen nicht, aber bei unserem Hausbauunternehmen (Fertighaus) wäre ein eigener Architekt auch nicht möglich gewesen. Allerdings haben wir vom Unternehmen einen bekommen, mit dem wir einen Standardgrundriss angepasst haben.
Alternativ wäre eine völlig freie Planung möglich gewesen, allerdings gegen saftige Aufpreise. (Statik Neuberechnung etc.)

Allerdings wirst du wahrscheinlich länger als bis zum Frühjahr warten müssen, solltest du dich für ein Fertighausunternehmen entscheiden. Wir mussten auch knappe 11 Monate warten, bis das Haus aufgestellt wurde. knapp 3 Monate später war dann der Einzug.
Uns war es nicht wichtig, die Handwerker zu kennen, uns war es wichtig, genau EINEN Vertragspartner zu haben.

Hatte sich am Ende als äußerst nützlich erwiesen, da einer der Subunternehmer seine Arbeit wohl nicht ganz ernst genommen hat. Uns gegenüber kam er dann mit den üblichen Ausreden, wie innerhalb Toleranz etc... nach Druck vom Hausbauunternehmen, hat er es dann nochmals gemacht, besser gesagt sein Chef kam persönlich, um die Arbeit zu überwachen.
Alleine wären wir aufgeschmissen gewesen.

Einzelvergabe wäre mir zu heiss, da immer wenn es irgendwo Verzug gibt, du derjenige bist, der den Rest koordinieren musst. So wurde uns das abgenommen, aber es gab eh keinen Verzug, da die Handgriffe alle Standard waren.
 
M

mybaublog

Hallo Moser7,

unser Vorgehen wurde uns damals von einem in Rente gegangen Bauunternehmer empfohlen.
Es sei wohl deutlich günstiger, als ein Architekt, da nicht nach dieser Architektenordnung abgerechnet wird.

Außerdem ist bei einem Einfamilienhaus wohl gar kein Architekt vorgeschrieben (So ist es uns immer gesagt). Es wurden für für uns die kompletten Baumappen (Grundriss, Entwässerungsplan, Außengestaltungsplan etc.) erstellt, die Unterschriften der Nachbarschaft eingeholt, Vermesser (extra Rechnung) bestellt, und beim Bauamt "vorgesprochen" und Fragen des Bauamtes Vorort im Bauamt besprochen/geklärt, so das nach knapp 2 Wochen die Baugenehmigung vorlag.

Gekostet hat das ca. 6000 - 6500 Euro. (Um den genauen Betrag zu nennen müsste ich die Rechnung heraussuchen, da es einer der ersten Rechnungen war, liegt diese noch in irendeinen Umzugkarton)

Ich wüßte jetzt nicht, was in dieser Phase ein Architekt hätte "besser" machen können. Wir hatten allerdings auch einen recht "runden" Grundriss und haben dabei kaum Hilfe benötigt.

Es gab ein paar Punkte die wir aufgrund der Empfehlung des Bauzeichners geändert haben, da unser Grundriss vom Bauzeichner "Bauvorschriftsmäßig" etwas angepasst werden mußte.

Viele Grüße
 
B

BratacDD

Hallo,

Ich verstehe immer nicht ganz was für ein Bild die Leute haben was Architekten für eine Aufgabe haben. Die geht in aller Regel über das malen von bunten Grundrissen hinaus. Es gibt die HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure) darin ist nicht nur das Honorar geregelt sondern auch welche Leistungen in welcher der 9 Leistungsphasen zu erbringen sind. Und ich bekomme die Leistungen welche ich Beauftrage.
Wir haben für unser Bauvorhaben einen Architekten für die Phasen 3-5 beauftragt. Und einen Bauingenieur für die Phasen 6-9. Die Vergabe erfolgt über Einzelvergabe. Unser Bau-Ing erstellt die LV, wertet die Ergebnisse aus und verhandelt mit dem Firmen und ich beauftrage dann genauso wie verhandelt. Ich habe dadurch auch keinen Mehraufwand.
Wenn man nur einen Ansprechpartner haben will kann man eben die LF 1-9 an einen Planer vergeben. Je nach Bausumme steht den Planer dann sein Honorar zu. Bei uns waren das ca. 10% der Bausumme.
Uns war wichtig das der Bauleiter keinen Interessenkonflikt bei der Überwachung hat. Ich habe immer Probleme bei den Bauleitern von GU Anbietern wem er mehr verbunden ist seinem Chef von dem er sein Gehalt bekommt oder den Bauherren....

Viele Grüsse

Ronny
 
Zuletzt aktualisiert 24.11.2024
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