@Karlstraße
dieses Thema ist schwierig ... mit einem kleineren Doppelflügelfenster ist es nicht getan; ein Wechsel Bodenplatte aka Streifenfundamente bei Garage ist kostenneutral. Deshalb versuche ich es mit der umgekehrten Herangehensweise. In der Anlage findest Du ein Einfamilienhaus mit vielen Gimmicks, welche als Kostentreiber angesehen werden müssen.
In der Ursprungsplanung wurden in den Zimmern Bad + Gast des DG Weiße Kämpferelemente geplant; real wurden die in der Ansicht gezeigten, farbigen Brüstungsfenster mit abgeschrägter Ecke (passend zum Dachverlauf und rückwärtiger Ansicht) verbaut. Zusätzlicher "Nachteil" - bei diesen Fenstern kann kein kostengünstiger Rollladen eingebaut werden.
Der überdachte Hauseingang kostet Aufpreis; schön trockenen Fußes das Türschloß zu bedienen, aber auch teurer. Der umlaufend eingerückte Hauseingang wird wie eine Außenwand behandelt; round about 2.5 qm Fläche zusätzlich zu verputzen.
Der angebaute Erker - im DG als Balkon genutzt - erfordert eine teurere Bodenplatte; ein Mehr an bodentiefen Fenstern ebenfalls. Der Rücksprung rechts vor der Küche im EG wurde im DG überbaut; hier entstehen Mehrkosten für Dämmung, wie für den Stützpfeiler und dessen Verankerung im Boden. Der Balkon benötigt - neben einem frostsicheren Plattenbelag - eine Absturzsicherung, also entstehen Kosten für ein Geländer. Im Beispiel wurde ein Geländer aus VA gewählt, noch die derzeit preisgünstige Alternative.
Die verbaute Podesttreppe ist wesentlich teurer, als eine gewendelte Standardtreppe. Zusätzlich wurde diese im Beispielhaus als Betontreppe mit gemauertem Handlauf und Belag Granit ausgeführt.
Zusammenfassend läßt sich sagen, daß ein Einfamilienhaus dann "preiswert" - wobei das stark vom Bundesland und dessen jeweiligen Land- und Baupreisen abhängt, errichtet werden kann, wenn
- ein möglichst ebenes Grundstück gekauft wird
- auf Bodenplatte gebaut wird
- nach jeweils geltender Energieeinsparverordnung gebaut wird
- eine geradlinige Architektur mit Satteldach gewählt wird
- die Geschosshöhe nicht verändert wird
- eine Standardtreppe, als Wangen- oder Bolzentreppe verbaut wird
- auf aufwendige Fensterkonstruktionen verzichtet wird
- manuelle Rollläden gewählt werden
- der Standard (Sanitär, Fliesen etc.) des favorisierten Anbieters akzeptiert wird
- Malerarbeiten und Bodenbeläge in EL ausgeführt werden
- externer Sachverstand (bspw. TÜV®) hinzugekauft wird
Wobei auch immer die Frage zu klären ist, was ist "preiswert"? Ein Einfamilienhaus der Größe 130 qm ist - ob des Gesamtinvestes betrachtet - preiswerter, als ein Einfamilienhaus der Größe 100 qm, wie auch ein Einfamilienhaus der Größe 180 qm deshalb nicht exorbitant teurer sein muß. Ein Anbieter ist bspw. mit seinem WDVS preiswerter, als ein Anbieter, welcher monolithisch anbietet und umgekehrt; kommt immer auf die jeweiligen Einkaufskonditionen an. Der Zimmermann aus dem nächsten Ort ist vlt. preiswerter in seinem Angebot, als der bekannte Fertighausanbieter aus der Werbung, der Schreiner in seinem Küchenangebot günstiger, als Meda-Küchen (stellvertretend genannt) usw.
Wenn sich überhaupt eine grundsätzliche Aussage treffen läßt, dann diese, daß der Anbieter - gleich, welche Bauweise - welcher über seine Baubeschreibung einen mittleren Standard anbietet, nicht die verkehrteste Wahl ist. Alles, was vorne nach einem Schnäppchen ausschaut ist hinten überwiegend sehr teuer. Niemand, aber auch wirklich Niemand hat etwas zu verschenken
Liebe Grüsse, Bauexperte