Sommerlicher Wärmeschutz: Unterschiede Ziegel

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U

ufr123

Hallo Zusammen,

nach dem heißen Sommer dieses Jahr ist bei unserer Hausplanung zunehmend das Thema "sommerlicher Wärmeschutz" in den Fokus gerückt.
Uns wurde diesbezüglich ein Bau mit einem T10-Ziegel empfohlen, da dieser angeblich beim sommerlichen Wärmeschutz deutlich besser sei als die "neueren" hochdämmenden ungefüllten und gefüllten Ziegel.
Außer dieser Aussage kann ich dazu aber keine wirklichen Spezifikationen finden - auf der Webseite eines einschlägigen Herstellers wird sogar mit dem guten sommerlichen Wärmeschutz von perlitegefüllten Ziegeln geworben.
Was ist da also dran und welchen Ziegel würdet Ihr unter dem Aspekt des sommerlichen Wärmeschutzes nehmen?

Viele Grüße
ufr
 
11ant

11ant

Na, dann versuche ich ´mal das Prinzip zu erklären:

Vollziegel sind heutzutage als Außenwandmaterial nur noch an dekorativer Stelle (ibs. als Klinker) in Gebrauch, an konstruktiver Stelle hat man heute generell wenn Ziegel, dann Porenziegel, mit Kammern.

Die Kammern wiederum sind ja immer mit irgendetwas gefüllt - wenn mit Luft, nennt man sie "ungefüllt", weil diese Füllung leicht flüchtig ist und sich der Umgebungsluft - also auch deren Temperatur - am leichtesten angleicht.

Mit "Materialien" gefüllte Kammern bieten einen fixeren Abstand zu den Eigenschaften der Ziegelstege - dieses "stopp and Go" des Wärmedurchganges, der abwechselnd verschiedene Materialien durchqueren muß, macht den Bremseffekt, der den Durchgang verlangsamt. Die Wirkung ist um so heftiger, je größer der Unterschied ihrer Eigenschaften (v.a. der Dichte) ist; und um so gleichmäßiger, je stabiler die Eigenschaften des Füllmediums sind - da ist die Luft"füllung" eben am variabelsten.

Die von mir als "Cremefüllungen" titulierten Ausschäumungen mit Körnern in Schäumen halten ihren Platz, während solche mit locker geschütteten Körnern nachsacken und mit der Zeit ihre Dichte nach unten verlagern. Immerhin geschieht dieses Nachsacken in den Kammern der einzelnen Steine nur bis zur nächsten Lagerfuge, während eine Einblasung in eine Luftschicht zwischen zwei Mauerschalen weiterreichend nachsackt. Deshalb wendet man letztere nur zum "Nachrüsten" an und nimmt "neu" lieber mattenförmige "Füllungen".
 
S

Snowy36

Ich verstehe deine Antwort leider nicht so ganz . Ist dann luftgefüllt schlechter oder besser als zB Perlit was
Wärmeschutz angeht ?

Was wäre dann der Vorschlag an den TE?
 
B

Bookstar

Hitze ins Haus bekommst du zum allergrößten Teil durch Fenster und vor allem Dach. Die Ziegel spielen eine eher untergeordnete Rolle.

Da von ungefüllten Ziegeln der Wärmedämmwert genauso gut sein kann sie bei gefüllten spielt es keine Rolle ob gefüllt oder ungefüllt.

Beim Dach spielt die Phasenverschiebung eine große Rolle. Beim Ziegel eher nicht.
 
A

Alex85

Gefüllte können schon besser sein als ungefüllte. Darum gibt es sie ja.
Aber letztlich ist der Wärmedurchgangskoeffizent die gleiche Messgröße, die im Winter die Wärme drinnen hält und im Sommer die Wärme von außen abhält. Masse und Wärmekapazität der verschiedenen Porotonarten liegen zudem dicht beieinander, sollte daher keine Rolle spielen.
 
11ant

11ant

Ich verstehe deine Antwort leider nicht so ganz .
Das ist das schöne am Internet: Du kannst auch langsamer lesen, als ich schreibe ;-)

Ist dann luftgefüllt schlechter oder besser als zB Perlit was Wärmeschutz angeht ?
Bei Luft ist das Dichtegefälle Ziegelsteg - Kammer größer, aber schwankend.

Was wäre dann der Vorschlag an den TE?
Ich erkläre ja gerade deshalb neutral das Prinzip, damit jeder seine eigenen Schlüsse ziehen kann.

Und nicht vergessen: ich habe das Prinzip generell für den Wärmedurchgang erklärt; hier geht es speziell um den Schutz gegen eindringende Wärme. Daher weist @Bookstar zu Recht darauf hin, daß hier den Eintrag abzuwehren mehr bringt als auf raschen Wiederabfluß zu setzen. Zumal man Reifen leicht zwischen Sommer und Winter wechseln kann, aber Wände nicht ;-)
 
Zuletzt aktualisiert 25.11.2024
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