Tapete oder Putz? was ist besser in Neubau?

4,80 Stern(e) 9 Votes
Zuletzt aktualisiert 07.11.2024
Sie befinden sich auf der Seite 11 der Diskussion zum Thema: Tapete oder Putz? was ist besser in Neubau?
>> Zum 1. Beitrag <<

G

Gooosee159

wie bekomme ich den Feinstaub nach dem Schleifen von der Wand runter bevor ich mit Vlies kleben oder direkt mit Malern anfangen kann?
 
A

Allthewayup

Zeig mir gerne mal einen Neubau, ohne jegliche Setzrisse.
Zunächst einmal müssen wir zwischen sichtbaren und nicht sichtbaren Setzungen sowie Risse durch unterschiedliche Materialpaarungen unterscheiden. Nicht sichtbare Setzungen oder Risse Aufgrund von Materialpaarungen bestreite ich nicht - wie bereits zuvor erwähnt, aber im Thread geht es ja um sichtbare Risse in durchgängig gemauerten Wänden durch Setzungen und hier sage ich ganz klar: das ist nicht normal.

Werte folgende Aussage bitte nicht als Angriff, aber weil es deine Vorstellungskraft/Erfahrungen nicht zulassen ist es nicht unmöglich ohne sichtbare Setzungen/Risse zu bauen.

Musste eben bei drei Bekannten anfragen. Gerne zeige ich dir die Neubau-Häuser in der Postleitzahl 85 die keinerlei sichtbaren Setzungen/Risse hatten und um das zu erreichen auch nicht mittels Vlies etc., Öberflächenkaschiert werden mussten. Erbaut in den letzten 4 Jahren mithilfe professioneller Planung und von Fachfirmen unter Baubegleitung errichtet.

Wenn der Bauunternehmer den Empfehlungen im Bodengutachten in würdigendem Maße folgt und sein Handwerk Erbst nimmt, lässt sich das Thema Setzrisse auf einen nicht sichtbaren Umfang beschränken und falls diese doch sichtbar werden, lediglich das Ergebnis unzureichender Planung, unsachgemäßer Einbau/Verbau/Verarbeitung von Materialien oder kurzum „menschlichem Versagen“. Wer den Untergrund nicht kennt auf dem er seine Zukunft erbaut, kann auch von keinem Unternehmer erwarten entsprechende Maßnahmen zur Rissvermeidung anzuwenden. Das Ergebnis ist dann die Massenmeinung: „Setzrisse sind ganz normal“. Geschätzt 55-65% machen schon gar kein Bodengutachten und bei denen die es machen sitzt dann leider zu oft jemand gegenüber der das Dokument unter „haben wir schon immer so gemacht“ abheftet oder es erst gar nicht versteht und trotzdem drauflos baut. Das Ergebnis ist dann die Volkskrankheit der Bauten.

Aber es ist m.E.n. schon fast schlimm wie dem Threadersteller hier die Selbstverständlichkeit von sichtbaren Setzungsrissen vermittelt wird - das sind sie nämlich nicht.

Du magst sicherlich recht haben, dass die Wahrscheinlichkeit von Setzungsrissen immer gegeben ist, jedoch m. A. n. nur als Resultat ungenügender Sorgfalt während der Planungsphase/Bauzeit.

Ein Beispiel aus der Praxis zur Rissvermeidung:
Im EG ist eine große Spannweite der Betonfiligrandecke. Um die Last abzutragen muss ein Unter-/Überzug her. Aus optischen Gründen entscheidet man sich für einen Überzug. Im OG ist genau an dieser Stelle eine Wand. Es würde also eine Betonstütze ca. 30cm über den Betonboden ragen und erst darauf kämen die Hochlochziegel für die Wand. Diese Stelle nun verputzt wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit reißen aufgrund der Materialpaarung (Details dazu sprengen den Rahmen). Um eben das vermeiden zu können wurde die notwendige Bewährung im Betonaufbau der Decke rechnerisch ermittelt und letztlich auch dort verbaut, sodass es zu einem bodengleichen Überzug kam. Somit keine Risse oberhalb der Estrichebene später sichtbar und kein tra ra á la „wie kaschiere ich das nur?“

*Edit:
Eben gesellte sich ein vierter Kollege (selber Architekt) dazu und meinte „keinerlei sichtbaren Setzungsrisse seit Erbauung vor 5 Jahren, da ich sämtliche Arbeitsschritte vorher durchdacht habe.“
 
X

xMisterDx

Nunja... ich habe ja von Vlies abgeraten. Nicht nur wegen Geld, Aufwand, Raumklima, Schimmel... sondern eben auch, weil ich gerne sehen möchte, wie sich mein Haus in den ersten Jahren verhält. Sollte da was reißen, will ich das sehen und beurteilen können, sei der Riss auch unbedenklich.

Dass das schwere Malervlies automatisch reißt, wenn der Riss statisch bedenklich wird... so recht glaube ich da nicht dran.
 
Tolentino

Tolentino

Also dir steht es natürlich frei, meine Aussagen anzuzweifeln. Aber wie gesagt, ich habe es gemacht.
Es geht dabei weniger ums Geschick, sondern rein darum, dass da Bewegungsabläufe sind, die man als Otto-normal-Bürohengst eben nicht macht. Da geht's um Kraftausdauer. Ich habe unser OG komplett einmal mit dem Trockenbauschleifer 1x abgeschliffen. Das sind ca. 250m², danach war ich platt. Und das Ergebnis war so, dass ich noch mindestens 2x hätte drübergehen müssen und überall Scharten und riefen drin waren, die vorher nicht drin waren.
Das gleiche mit dem (da noch Exzenter) hat zwar länger gedauert (aber auch nicht viel, weil Akkubetrieb), aber mit viel zufriedenstellenderem Ergebnis. Da hat dann ein Durchgang gereicht ohne zusätzliche Schäden.

Du kriegst als Laie ein Malervlies nie und nimmer "perfekt" hin.
Erst Recht nicht, wenn du irgendwo schnippeln oder um Ecken, am besten noch Außenecken, gehen musst.
Es geht nicht um Perfektion, sondern um ein mindestens gleich gutes Ergebnis, wie der gleiche Laie mit Spachteln und schleifen, aber mit viel weniger Aufwand.
Warum legst du bei Malervlies Perfektion als Anspruch an, bei Spachteln und Schleifen aber nicht? Ich behaupte ein in beiden Dingen blutiger Laie kriegt mit Malervlies ein besseres Ergebnis hin als ohne.

Und gerade das Malervlies, was ja letztlich ne Q4 Oberfläche erzeugt, verzeiht gar nichts? Da siehst du jeden kleinen Fehler umso mehr.
Das stimmt nicht. Wirt oft kolportiert, ich vermute, da wurde dann aber nicht geschliffen und/oder nur leichtes Malervlies benutzt. Wir haben 150g/m² und alle Pickel und Hubbel rausgeschliffen. Da waren dann trotzdem noch riefen und Grübchen drin, aber das schwere Malervlies überbrückt das (genauso wie Setzungsrisse).

wie bekomme ich den Feinstaub nach dem Schleifen von der Wand runter bevor ich mit Vlies kleben oder direkt mit Malern anfangen kann?
Absaugen und feucht abwischen. Dann sollst du ja auch noch eh grundieren, dabei kommt auch noch was runter.
 
Tolentino

Tolentino

@Allthewayup Also zumindest ich habe auch immer von Materialpaarungen geredet und behaupte, dass es da auch fast nicht vermeidbar ist. Das müssen dann nichtmal Setzungsrisse sein. Alleine zu unterschiedliche Wärmeausdehnungskoeffizienten sorgen dann für Risse in der Oberfläche. Deswegen empfehle ich auch das Malervlies. Das macht aus sichtbaren unsichtbare Risse.
 
Zuletzt aktualisiert 07.11.2024
Im Forum Maurer / Maler / Gipser gibt es 1478 Themen mit insgesamt 13226 Beiträgen


Ähnliche Themen zu Tapete oder Putz? was ist besser in Neubau?
Nr.ErgebnisBeiträge
1Q2 auf Q3 glatt spachteln lassen oder Malervlies 42
2Bodengutachten vor Grundstückskauf? 20
3Kosten für Erde austauschen, Bodengutachten Baugrund, lehmhaltig 25
4Kosten Bodengutachten - Bezahlt die der Architekt oder wir? 12
5Bodengutachten, Auffüllung - Zusatzkosten? 11
6Boden zu weich - Bohrungen / Bodengutachten nicht möglich 12
7Bodengutachten im Raum Hannover. Kosten? Anbieter? 10
8Bodengutachten vor Grundstückskauf - wer macht's? 14
9Rigips streichen mit/ohne Malervlies 23
10Neubau Innen verputzen oder gleich Malervlies? 11
11Bodengutachten für Hausbau 10
12Kosten Bodengutachten / Geotechnische Untersuchungen 34
13Ungefähre Kosten Erdaushub nach Bodengutachten 14
14Bodengutachten vor Vermessung des Neubaugebiets nicht möglich? 16
15Bodengutachten notwendig? Besser wegen kosteneinschätzung? 17
16benötigen wir ein zusätzliches Bodengutachten 11
17Setzrisse im Innenbereich 12
18Erst einziehen - danach spachteln streichen und Bodenbeläge 12
19Welche Vermessung brauche ich? Vermessen vorm Bodengutachten? 12
20Bodengutachten - Grenzwerte für Arsen und Schwermetalle 19

Oben